CATLEEN BÜRGELT UND GERD-RÜDIGER HOFFMANN IM GESPRÄCH MIT ALEXANDER NACHAMA RABBINER DER JÜDISCHEN GEMEINDE DRESDEN
- DONNERSTAG 8. OKTOBER 2015
- 19 UHR
- BÜRGERHAUS WENDISCHE KIRCHE
BADERSTRASSE 10
SENFTENBERG / ZŁY KOMOROW - REDEN ÜBER POLITIK, KUNST UND PHILOSOPHIE
„Wer keinen Juden kennt, der ist anfälliger für Antisemitismus.” Das klingt sehr schlicht, um ein ernsthaftes Problem zu be-schreiben. Dennoch scheint es so zu sein, dass Antisemitismus in besonders unverblümter Form vor allem dort auftritt, wo über jüdische Kultur, Geschichte und Religion wenig gewusst wird und jüdisches Leben im öffentlichen Leben kaum eine Rolle spielt. Dagegen mit den Mitteln der politischen und kulturellen Bildung anzugehen, das sieht die Stiftung mit dem Namen Rosa Luxemburg als eine ihrer wichtigen Aufgaben an. Rabbiner Alexander Nachama ist bereit, diesen Bildungsauftrag zu unter-stützen und im Gespräch mit Cathleen Bürgelt und Gerd-Rüdiger Hoffmann über Tradition und Gegenwart jüdischen Lebens in Dresden zu sprechen sowie Fragen der Gäste zu beantworten.
ALEXANDER NACHAMA (Jahrgang 1983) ist seit November 2012 nach 70 Jahren der erste Gemeinderabbiner in Dresden. Bereits im Jahre 2005 schloss er eine Ausbildung als Kantor ab und studierte Judaistik an der Freien Universität Berlin und an der Universität Potsdam (2012 Master). Ebenfalls 2012 beendete er erfolgreich seine fünfjährige Rabbinerausbildung am Abra-ham-Geiger-Kolleg Potsdam.
Die JÜDISCHE GEMEINDE DRESDEN kann auf eine lange Ge-schichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer jüdischen Gemeinde geht auf das Jahr 1265 zurück. Während der Pestjahre 1349 wurden während eines Pogroms die Dresde-ner Juden vertrieben oder ermordet. Aber noch im 14. Jahrhun-dert werden wieder Juden in Dresden urkundlich erwähnt. Eine mittelalterliche Synagoge in Dresden ist bereits früher nach-weisbar. Die von Gottfried Semper entworfene 1840 feierlich geweihte Synagoge fiel in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 dem Nazi-Mob zum Opfer. Die etwa 6.000 Gemeindemit-glieder wurden verfolgt, die meisten umgebracht. 1945 gab es noch 40 Gemeindemitglieder, gegenwärtig sind es etwa 700, wobei die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.
CATHLEEN BÜRGELT (Historikerin, Jahrgang 1976) hat sich während ihres Studiums in Dresden auch mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Frühen Neuzeit beschäftigt und in Senftenberg mit der Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Senften-berg” Spuren jüdischen Lebens recherchiert.
GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph, Jahrgang 1952) hat sich als Landtagsabgeordneter und Kulturpolitiker u.a. für die Einführung jüdischer Theologie an einer staatlichen Universität in Brandenburg eingesetzt und wurde dafür 2013 mit der Abra-ham-Geiger-Plakette ausgezeichnet.
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Foto: Tobias Barniske
Quelle: LAUSITZBÜRO DER ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG BRANDENBURG