Erneut letztmalig zu sehen am 4. Juni 2015, zum Sonderpreis für 10 Euro
Am 4. Juni 2015 zeigt die NEUE BÜHNE Senftenberg noch mal Heiner Müllers Germania 3. Gespenster am toten Mann. Eigentlich bereits abgespielt, erfährt Germania 3 im Rahmen der Kulturkonferenz Provinz versus Provinzialität der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine weitere Aufführung.
Germania 3 ist ebenso bitterer Abgesang wie auch gelungene deutsche Bilanz auf das 20. Jahrhundert. In verschiedenen Bildern verknüpft Heiner Müller Episoden der deutschen Geschichte miteinander. Diese reichen vom Kampf um Stalingrad, über den Tod Brechts und die Berliner Mauer, bis zum Kollaps des Sozialismus und der Rücknahme ostdeutschen Besitzes durch Westdeutsche. Er bedient sich großartiger Texte aus der deutschen Literatur, beispielsweise von Hölderlin, Kleist, Brecht oder auch dem Nibelungenlied. Historische Persönlichkeiten und die Untoten des vergangenen Jahrhunderts streiten in einem Totentanz über ihre Verbrechen ebenso wie über ihre hochfliegenden Pläne und ihre zerstörten Hoffnungen. Die szenische Collage zeigt, worauf und woraus dieses, unser Land, gebaut ist. Heiner Müller selbst formulierte es so: „Eine Funktion von Drama ist Totenbeschwörung – der Dialog mit den Toten darf nicht abreißen, bis sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen begraben worden ist“.
Die fünfte Kulturkonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg: Provinz versus Provinzialität – Weltgeschichte und Geschichten aus der Provinz findet diesmal in der NEUEN BÜHNE Senftenberg statt. Sie beginnt um 10.00 Uhr (Einlass ab: 9.30 Uhr). Es wird Vorträge, Interviews und Diskussionen zu den Komplexen “Gedenken und was wirklich war”, “Geschichten aus der Provinz und wie es sein könnte”, “Kunst, Beharrungsvermögen und Streben nach Neuem” und “Vom kritischen Eingedenken” geben. Den Abschluss des Abends wird eben jene Aufführung Heiner Müllers “Germania 3. Gespenster am toten Mann” in der Inszenierung von Manuel Soubeyrand sein – zum letzten Mal.
Die Konferenz-„Dramaturgie“ wird in einem wesentlichen Punkt dem Heiner-Müller-Stück folgen, nämlich Geschichtsbetrachtung als Collage versuchen. Dadurch soll es möglich werden, zum Beispiel solche Ereignisse wie den 70. Jahrestag der Befreiung von den Nazis sowie den 25. Jahrestag des Zusammenschlusses der beiden deutschen Staaten aus eher ungewohnter Perspektive zu beleuchten – eben aus der Perspektive der „Provinz“ und der „Weltgeschichte“.
Karten für die Vorstellung von Germania 3. Gespenster am toten Mann am 4. Juni 2015 um 19.00 Uhr sind für 10 Euro an der Theaterkasse im Besucherzentrum, telefonisch unter: 03573 – 80 12 86, an allen Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse erhältlich.
Für die Konferenz wird kein Teilnahmebeitrag erhoben, es wird allerdings um eine Anmeldung gebeten. Dies bei: Cathleen Bürgelt telefonisch unter 0176–205 486 95 oder schriftlich unter: [email protected]. Kurzentschlossene Gäste sind natürlich herzlich willkommen.
Fotos: Steffen Rasche
Quelle: Neue Bühne Senftenberg