Die Auswirkungen der Braunkohleverstromung in der Lausitz reichen weit. In der Lausitz soll das Dorf Proschim für den Tagebau abgebaggert werden – ein Braunkohleplanverfahren läuft derzeit. Von der Planung, CO2 unterirdisch endzulagern (CCS) sollte auch die Altmark (Sachsen-Anhalt) betroffen sein. Die BI „Kein CO2-Endlager Altmark“ wendet sich deshalb gegen den neuen Tagebau Welzow Süd II.
„Wir sind solidarisch mit den Menschen in Proschim, die sich gegen die Abbaggerung zur Wehr setzen.“ erklärte Christfried Lenz von der Bürgerinitiative. „Auch wir sollten Opfer der Braunkohleverstromung werden. Es kann nicht sein, dass die Braunkohleverstromung Menschen vertreibt und dazu noch weit entfernte Regionen im Endeffekt unbewohnbar macht. Wir sind nicht bereit, die Altmark für die Gewinninteressen von Energiekonzernen zu opfern!“
Seit ca. 5 Jahren steht in der Altmark eine Anlage, um CO2 in das weitgehend ausgebeutete Erdgasfeld zu pressen. Gaz de France ließ sich den Bau 6 Millionen Euro kosten. Vorgesehen war, abgeschiedenes CO2 aus dem Vattenfall-Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ in Spremberg per LKW über 360 km in die Altmark zu schaffen. Dies konnte bisher verhindert werden, und Gaz de France kündigte den Rückbau der Anlage an. Doch noch steht sie, und solange das der Fall ist, droht Gefahr:
Grundwasserkontaminierung durch verpresstes und dann aufsteigendes CO2
Lebensgefahr für Tier und Mensch durch Leckagen, z.B. bei alten Bohrungen
Entwertung der gesamten Region als „CO2-Deponie“, Zerstörung des Tourismus und der Landwirtschaft
kein positiver Klimaeffekt der CO2-Verpressung – erst recht nicht, wenn sie, wie es geplant war, zur verstärkten Förderung der Erdgasreste (EGR) eingesetzt wird.
Die Grundursache all dieser Gefahren ist die Kohleverstromung. Deshalb stehen wir seit langem in enger Verbindung mit unseren Freunden in der Lausitz. Ihre Forderungen:
keine neuen Kohlekraftwerke!
keine neuen Tagebaue!
Schluss mit der Heimatvertreibung durch Abbaggerung!
sind auch unsere Forderungen.
Es gibt Besseres als Kohleverstromung!
Gleichzeitig verbindet uns das positive Ziel: Wir brauchen keine Kohleverstromung oder Atomenergie mehr, denn es gibt etwas Besseres: Durch Sonne, Wind und Wasser können wir Strom erzeugen ohne Brennstoffe und ohne Emissionen. Das Kettenglied, das für eine vollständige Versorgung durch die erneuerbaren Energien noch nicht ausreichend zur Verfügung steht, ist die Speicherung zwecks Schwankungsausgleich für Sonne und Wind.
Doch ist die Entwicklung im Gang: Im Juni wurde eine für Audi von Fa. Etogas errichtete Anlage fertig, die überschüssigen regenerativen Strom in Methan verwandelt und ihn dadurch in beliebiger Menge und für beliebige Zeit speicherbar macht. Etogas wird in den nächsten Jahren weitere – dann im wirtschaftlichen 25-MW-Bereich arbeitende – Anlagen errichten. In England startete kürzlich ein intelligenter Batteriespeicher in der Größenordnung von 6 MW.
In solchen Projekten schlägt der Puls der Zukunft. Vattenfall hätte die Möglichkeit, hierzu bedeutende Beiträge zu leisten. Statt mit Kohleverbrennung eine immer weniger benötigte Grundlast sicherzustellen, könnte dies mit Speicherung effizienter und dem erneuerbaren System adäquat geschehen. Damit würde Vattenfall seinen Beschäftigten und deren Kindern eine echte Zukunftsperspektive eröffnen.
Die Stromnetze der Zukunft werden „intelligent“ sein. Wenn auch wir intelligent sind, werden wir jetzt den Technologiewandel sozialverträglich organisieren. Dann wird er eine Vertiefung unserer Demokratie und eine breit gestreute Verantwortungsbereitschaft – und mithin Emanzipation – der Bevölkerung mit sich bringen.
Vorbeikommen an der Energiewende können wir auf keinen Fall. Über den weiteren Verlauf des Klimawandels hat uns das 2. „Jahrhunderthochwasser“ innerhalb von 10 Jahren gerade eine Lektion erteilt. Und wenn wir warten, bis der Abbau der Rohstoffe mehr Energie erfordert als gewonnen wird, ist es endgültig zu spät. Darauf hat der Club of Rome gerade hingewiesen. – Es ist also klug, jetzt zu handeln!
Weitere Informationen:
www.kein-weiteres-dorf.de
Quelle: BI „Kein CO2-Endlager Altmark“
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