Nach der überaus erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr fanden am letzten April-Wochenende erneut Motorbootrennen auf dem Halbendorfer See bei Weißwasser statt. Sonniges Wetter mit Temperaturen um 30°C und eine hervorragende Organisation seitens des ADAC Sachsen sorgten für gute äußere Bedingungen.
Dabei gab es gleich eine kleine Sensation zu vermelden. Selten gab es einen Veranstalter, dem schon bei der zweiten Austragung der Status eines Weltmeisterschafts-Laufes zugesprochen wurde. Für die WM-Rennen der Formel 4S ist Halbendorf ist der einzige Austragungsort in Deutschland. Gehofft hatte man bei der Premiere 2011 seitens der Verantwortlichen, in frühestens 4-5 Jahren vielleicht mal eine EM austragen zu dürfen. Daß es nun schneller als erwartet passierte und dann gleich mit einem WM-Lauf, freut auch Organisationsleiter Matthias Vassmers: „Wir profitieren aber auch von den Wasserbedingungen der anderen Rennstrecken. In Laufen auf dem Neckar, wo die Läufe ursprünglich stattfinden sollten, ist das Wasser nicht so optimal und schön glatt wie hier in Halbendorf.“
Aber nicht nur wegen der Aufwertung der Veranstaltung waren die Organisatoren zufrieden. Auch die Zuschauerkulisse stimmte. Matthias Vassmers: „Wir verlangten erstmalig Eintrittsgelder und waren uns nicht sicher, ob das von den Zuschauern angenommen wird!“ Letzte Zweifel wurden jedoch rasch ausgeräumt. Bereits am Sonnabend wurden rund 1500 zahlende Zuschauer gezählt, die vom Strand aus die Rennen verfolgten oder durch das Fahrerlager flanierten. Am Sonntag war der Zuschauerbereich auf der Campingplatz-Seite gegen Mittag so voll mit Besuchern, daß sogar der eigentlich gesperrte Platz im Startbereich freigegeben wurde. Provisorisch wurde eine Gasse abgesperrt, damit wenigstens die Mechaniker-Teams freien Durchgang zum Startsteg bekamen.
Trotz der frühzeitigen Absagen der Rennklassen OSY400 und GT30 sowie der kurzfristigen Absage des R1000 wegen zu geringer Teilnehmerzahlen sahen die Zuschauer packende Rennen und spannende Zweikämpfe in den verbliebenen Rennklassen bis 350 ccm und in der Formel ADAC.
Sportlicher Höhepunkt des Wochenendes waren jedoch die WM-Läufe in der Formel 4S. 19 Boote mit Fahrern aus Deutschland, Schweden, Polen, Ungarn, Lettland und Litauen gingen an den Start. Zuschauer, die schon die Rennen 2011 erlebten, waren begeistert. „So ein großes Starterfeld ist beeindruckender, als wenn nur 7 Boote auf den Rundkurs gehen.“, war immer wieder zu hören.
Mehr Boote versprechen meist auch mehr Action auf dem Wasser. Besonders im Mittelfeld wurde hart um jede Position gekämpft, Berührungen der Boote blieben da nicht aus. Fahrfehler und Kollisionen sorgten immer wieder für Rennabbrüche, die im Motorbootrennsport gleichbedeutend mit einem Neustart des Rennens sind. Uwe Brettschneider aus Berlin, mit 47 Jahren der älteste Fahrer im Feld, bestätigt: „Der Kurs ist sehr anspruchsvoll, man muß voll konzentriert sein und auch jederzeit die Gegner im Auge behalten!“
Am Ende setzte sich der Pole Adrian Manjewski mit der Idealpunktzahl von 1200 Punkten durch vor den beiden Deutschen Fahrern Patrick Wiese (900 P) und Mike Szymura (675 P). Gerade Szymura überraschte alle Experten, fährt er doch seine erste Saison in dieser Rennklasse. Die hoch gehandelten schwedischen Fahrer fanden sich dagegen im Mittelfeld wieder und fielen eher durch ihre aggressive Fahrweise und Rennstrafen als durch vordere Platzierungen auf.
Viel Lob gab es von allen Seiten für die Bedingungen vor Ort. „Für uns Fahrer ist die Rennstrecke nahezu perfekt. Das Fahrerlager ist sehr geräumig und nah am Wasser, dazu stimmt die Infrastruktur und die gute Organisation. Auch der Rundkurs bietet viel Platz für die Boote. Wir kommen jederzeit gerne wieder und würden auch zweimal im Jahr hier fahren werden.“ verkündet Uwe Brettschneider nach Abschluß der Veranstaltung.
Matthias Vassmers wird dieses Lob freuen. Insgeheim plant er aber schon den nächsten Coup am Halbendorfer See. In den Rennpausen erfolgten Präsentationsfahrten mit einem Boot der Klasse O-500, die als Königsklasse der Rennboote gilt und Geschwindigkeiten bis zu 190 km/h auf dem Wasser erzielt. „Ich kann mir gut vorstellen, daß eines Tages auch mal diese Renn-Klasse hier auf dem Halbendorfer See an den Start geht! Wir haben ja hier genügend Platz auch für größere Starterfelder, die typisch für diese Klasse sind.“, wünscht sich Matthias Vassmers.
Eine Zuschauerin wird sich den Kurs und die Bedingungen schon einmal genauer angeschaut haben. Renn-Amazone Yvonne König aus Dresden, diesmal (noch) privat in Halbendorf unterwegs, gehört mittlerweile zu Deutschlands schnellsten Frauen im Motorbootrennsport. Sie fährt international erfolgreich in jener Klasse O-500 und testete auch schon ein Formel-2-Boot.
Geht die Erfolgsgeschichte der Motorbootrennen auf dem Halbendorfer See weiter wie bisher, dürfen sich die Zuschauer und Fans auch in Zukunft auf spektakuläre Rennen freuen! Gut möglich, daß dann auch Yvonne König in ihrer Bootsklasse im Kampf um Punkte und Pokale eingreift.
Bild 1: Spektakuläre Zweikämpfe auf dem Wasser
Bild 2: Präsentation eines O-500-Bootes
Fotos: Haß
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