Am Mittwoch wird am Standort Schönewalde/Holzdorf die erste Stufe des Raketenabwehrsystems Arrow 3 in Betrieb genommen. Mit der sogenannten Anfangsbefähigung erhält die Bundeswehr in Deutschland erstmals die Möglichkeit, ballistische Raketen bereits außerhalb der Erdatmosphäre zu erkennen und abzufangen. Das vollständige System soll bis 2030 einsatzbereit sein. Parallel dazu kam heute die Task Force Fliegerhorst Holzdorf zu ihrer fünften Sitzung auf dem Standort zusammen. Laut Land Brandenburg wurde dabei eine Zwischenbilanz der bisherigen Arbeiten gezogen und der weitere Fahrplan für die kommenden Monate abgestimmt. In der Bilanz wird dabei von großen Fortschritten am Standort berichtet. Insgesamt sollen an dem Standort bis zu 800 Millionen Euro investiert werden.
Holzdorf soll zentraler Luftwaffenstützpunkt im Osten werden
Holzdorf soll sich zu einem der bedeutendsten Luftwaffenstandorte im Osten Deutschlands entwickeln. Künftig sollen dort 47 schwere Transporthubschrauber vom Typ CH-47F stationiert werden. Für deren Einführung werden umfangreiche Erneuerungen und Erweiterungen der Infrastruktur vorgenommen. Die Stationierung soll Ende 2027 beginnen. Ergänzend wird das Raketenabwehrsystem Arrow 3 am Standort eingerichtet, das anfliegende Raketen in großer Höhe abfangen kann. Die erste Stufe wird Mittwoch in Betrieb genommen.
Neue Infrastruktur für Hubschrauber & Raketenabwehr
Die größte Einzelmaßnahme des Ausbaus umfasst den Bau neuer Abstell- und Wartungshallen sowie den Ausbau der Flugbetriebsflächen. Laut Land Brandenburg liegt das Projektvolumen bei rund 400 Millionen Euro zuzüglich Risikokosten. Die Vergabe der sechs Partnerpakete soll Anfang kommenden Jahres starten. Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen setzt dazu erstmals eine Integrierte Projektabwicklung ein, bei der alle beteiligten Akteure frühzeitig zusammenarbeiten.
Länder sehen Fortschritte beim Ausbau
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke erklärte laut Land Brandenburg, Frieden werde durch Verteidigungsfähigkeit gesichert. Er verwies auf sichtbare Fortschritte am Standort und betonte, dass zur Unterstützung des Personalaufwuchses auch kommunale Infrastruktur und Daseinsvorsorge mitgedacht würden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hob die enge Zusammenarbeit beider Länder hervor und sprach von einem gemeinsamen Projekt, das auch die regionale Infrastruktur und Lebensqualität verbessere. Brandenburgs Innenminister René Wilke, der die Task Force leitet, erklärte laut Land Brandenburg, militärische und zivile Bedarfe würden eng miteinander verzahnt. Nur so ließen sich Tempo und Planbarkeit im Ausbau erreichen. Dieser Ansatz solle im kommenden Jahr fortgeführt werden. Am Standort sind derzeit rund 2.000 Soldaten und zivile Beschäftigte tätig. Die Zahl soll auf etwa 2.700 steigen. Für das Umfeld des Standorts werden umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen vorbereitet, darunter Investitionen in Straßen, die Bahnstrecke sowie in Kitas, Horte und Schulen. Insgesamt fließen rund 100 Millionen Euro aus Strukturmitteln in die Region, während militärische Investitionen rund 700 Millionen Euro umfassen. Die Region rechnet mit einem zusätzlichen Bevölkerungszuwachs von rund 1.000 bis 1.200 Menschen. Der Fliegerhorst Holzdorf liegt laut Land Brandenburg überwiegend im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster, während ein kleinerer Teil auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts liegt.
Kritik an Ausbauplänen
Der Ausbau des Standorts ist nicht frei von Kritik. Stimmen der Linken warnen vor einer Aufrüstungsspirale und sehen eine erhebliche finanzielle Belastung, die ihrer Ansicht nach zu mehr Unsicherheit führt. Innerhalb der brandenburgischen Regierungskoalition gibt es ebenfalls unterschiedliche Bewertungen. Robert Crumbach vom Koaltionspartner BSW bezeichnet die Stationierung des Arrow-3-Systems als einen teuren Fehler.
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Red. / Presseinfo







