Ein böses Erwachen erlebten Spieler und Anhänger des ESV Lok Elsterwerda am vergangenen Zweitligaspieltag gegen den TuS Leitzkau. Die Elsterstädter sahen lange Zeit wie die sicheren Sieger aus, doch die Gäste kämpften sich zurück in die Partie und gewannen letzten Endes mit einem einzigen Kegel Differenz. Danach herrschte Ausnahmezustand in Elsterwerda. Fassungslosigkeit auf der einen, und grenzenloser Jubel auf der anderen Seite.
Dabei fanden die Gastgeber zunächst gut in die Begegnung hinein. Benjamin Kube (561, 1 Mannschaftspunkt) konnte seine gute Form erneut bestätigen und setzte sich mit 3:1 Satzpunkten gegen Marcel Böttger (511) durch. Zwischen Frank Beier (542) und Rene Geißler (544, 1 MP) ging es parallel spannender zu. Nachdem jeder der beiden Akteure einen Satzpunkt verbuchen konnte kam es auf der dritten Bahn zur Punkteteilung (139:139). Im entscheidenden vierten Satz sollte der Leitzkauer Geißler schließlich das Glück auf seiner Seite haben und gewann mit 137:136 Kegeln.
Trotz des 1:1 waren die Hausherren mit 50 Kegeln im Vorteil. Im zweiten Spielabschnitt traf Martin Exner (561, 1 MP) auf Tobias Grötzner (533). Hier sollte der Elsterwerdaer vor allem wegen seines sicheren Abräumerspiels die Nase vorn behalten. Alles lief nach Plan für die Eisenbahner, denn auch im zweiten Aufeinandertreffen des Mitteldurchgangs dominierte ESV-Spieler Stefan Kläber mit sehenswerten 567 Kegeln gegen Ralph Stiebert (550).
Mit einer 3:1-Führung und 97 Kegeln Differenz ging anschließend Loks Schlussduo auf die Anlage. Nur die wenigsten Leitzkauer Optimisten dachten wohl zu diesem Zeitpunkt noch an eine Spielwende. Aber der Tagesbeste Patrick Germer (590, 1 MP) ließ im Duell mit Robert Groschopp (530) sofort erkennen, dass er dieses Bundesligaspiel noch nicht aufgegeben hatte. Mit fantastischen Wurfserien holte er die Blau-Weißen zurück ins Geschehen und sorgte für ein geschichtsträchtiges Finale. Die zweite Paarung zwischen Uwe Scheibe (525) und Udo Volkland (559, 1 MP) entschieden die Gäste ebenfalls frühzeitig zu ihren Gunsten, sodass es auf der letzten Bahn einzig und allein um die Gesamtkegelzahl gehen sollte. Und da waren die Anhaltiner nach dem letzten Wurf um einen einzigen Kegel besser gestellt. Ein wahnsinniger Abschluss nach einer wahrlich großen Aufholjagd der Leitzkauer „Wölfe“.
Durch diesen Auswärtstriumph hat der TuS Leitzkau nun 16 Zähler und rangiert im oberen Mittelfeld der Tabelle. Der ESV Lok Elsterwerda bleibt bei 10 Punkten stehen und findet sich derzeit auf einem Abstiegsplatz wieder.
Kommentare zum Spiel:
Uwe Scheibe (Elsterwerda): „Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Dieses Spiel hätten wir nie und nimmer aus der Hand geben dürfen. Leitzkau hat zwar im letzten Durchgang ordentlich Druck gemacht, aber mit unseren Ergebnissen haben wir das auch anstandslos zugelassen. Ich hoffe, dass wir diese Niederlage gut wegstecken, denn die nächsten Wochen sind entscheidend“.
Rene Geißler (Leitzkau): „Dieses Spiel werden wir wohl so schnell nicht vergessen. Es hat gezeigt, was unser Kegelsport mit dem neuen Spielsystem alles zu bieten hat und dass es bis zum letzten Wurf spannend sein kann. Wir sind natürlich heilfroh, die Punkte entführt zu haben. Ein großes Lob an euer Publikum. Die Stimmung war einfach überragend“.
Ergebnis: ESV Lok Elsterwerda – TuS Leitzkau 3:5 (3286:3287)