Das war alles andere als ein souveräner Heimauftritt der Elsterwerdaer Lok im Duell mit dem Tabellenschlusslicht. Doch letztlich war der Sieg entscheidend. Und der konnte dank eines 6:2 gegen die Gäste aus Roßlau eingefahren werden. Uwe Scheibe sprach zum Abschluss der Begegnung von einer „Zitterpartie, die weitestgehend nicht auf Zweitliganiveau ablief“. Gästekapitän Henry Hennig fand noch klarere Worte: „Das war heute Not gegen Elend, wobei Not am Ende noch verdient gewonnen hat“.
Bedingt durch die in den zurückliegenden Partien doch eher schwachen Mannschaftsleistungen der Elsterstädter reisten die Anhaltiner, die selbst seit Saisonbeginn die rote Laterne inne haben und noch ohne jeden Punkt da stehen, entsprechend motiviert in der Lausitz an.
Das bekamen die Hausherren auch gleich im Startquartett mit Benjamin Kube (582/1 Mannschaftspunkt) gegen Ron Seidel (556) und Frank Beier (517) gegen Matthias Pawlyk (545/1) zu spüren. Roßlau stellte offensiv auf und wollte früh die Führung erzwingen. So hatte Pawlyk keine Probleme und gewann schon die ersten drei Sätze sicher gegen Beier. Kube sah sich indes noch größerer Gegenwehr vom stärksten Gästespieler Seidel ausgesetzt, meisterte seine Aufgabe aber absolut brillant und legte mit 582 Kegeln die herausragende Tagesbestleistung hin. Damit gestaltete sich das Geschehen nach Mannschaftszählern und Kegeln über den ersten Durchgang hinaus offen.
Im zweiten Abschnitt mit Martin Exner (536/1) gegen Sebastian Völkel (515, ab dem 82. Wurf Jan Nauel) und Stefan Kläber (563/1) gegen Jens Sobeck (531) bekamen Fans und Zuschauer zwei weitere Punkte für die Lok geschenkt. Trotz der Spannung, die in beiden Duellen bis zur dritten Bahn herrschte, konnten Exner und Kläber ihre Spiele ohne jeden Satzverlust beenden. Kläber präsentierte sich endlich wieder in gestandener Form und belohnte sich mit sehr sehenswerten 563 Gesamtkegeln. Nun führte der Gastgeber mit 3:1 und 50 Kegeln. Doch gewonnen war noch nichts.
Roßlau wollte im letzten Drittel mit Uwe Scheibe (526/1) gegen Henry Hennig (501) und Robert Groschopp (526) gegen Frank Pahlisch (527) weiter angreifen und hatte die ersten beiden Tabellenpunkte noch fest im Blick. Und obwohl Scheibe und Groschopp mit jeweils 526 Kegeln hinter ihren Möglichkeiten bleiben sollten, wurde augenscheinlich klar, dass den Gästen in dieser Serie ein Stück weit die Qualität fehlt, um solche Situationen konsequenter auszunutzen. Der Abstieg aus der 2. Bundesliga scheint nach langer Zugehörigkeit für den sympathischen Verein ESV Roßlau in dieser Spielzeit unabwendbar.
Elsterwerda kann dagegen nach diesem Erfolg aufatmen. Die Durststrecke von fünf aufeinanderfolgenden Begegnungen ohne Sieg ist überwunden. Trotzdem spitzt sich die Lage in der Liga von Spieltag zu Spieltag weiter zu. Senftenberg bezwang überraschend den Tabellenzweiten Freiberg, Schönebeck gewann mit sagenhaften 3536 Kegeln in Mehlteuer. Vieles deutet auf das vielleicht verrückteste Finale der letzten Jahre im Kampf um den Klassenerhalt hin. Doch bis dahin ist noch ein langer Weg zu gehen. Am nächsten Samstag gastiert der ESV beim Spitzenreiter in Zerbst.
Ergebnis: ESV Lok Elsterwerda – ESV Roßlau 6:2 (3250:3175)