Bei einem großen Volksfest haben die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke und Stanislaw Tillich, am 6. Juni im Beisein von Landrat Christian Heinrich-Jaschinski und Bürgermeister Bodo Broszinski sowie vieler weiterer Gäste die Erste Brandenburgische Landesausstellung in Doberlug-Kirchhain eröffnet. Zuvor hatten zahlreiche Besucher dem ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Landesausstellung in der Klosterkirche mit Bischof Markus Dröge (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), dem Landesbischof Jochen Bohl (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens) sowie Bischof Wolfgang Ipolt (Katholische Bistum Görlitz) beigewohnt.
„Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ – der Titel ist Programm. Auf über 800 Quadratmetern lässt die Landesausstellung in sieben Szenen die Höhen und Tiefen der preußisch-sächsischen Beziehungsgeschichte lebendig werden. Schloss Doberlug zählt zu den eindrucksvollsten Zeugnissen dieser Geschichte. Die „sächsische Perle Brandenburgs“ ist nicht nur Schauplatz, sondern zugleich vornehmstes Exponat der Landesausstellung, in deren Fokus die Zeit von der Mitte des 17. bis zum 19. Jahrhundert steht. Mit der Landesausstellung öffnete das Renaissanceschloss auf dem Areal des einstigen Klosters Doberlug (Dobrilugk) nach aufwendiger Sanierung erstmals die Tore wieder für die Öffentlichkeit. Am Eröffnungstag hieß das für die Festbesucher: freier Eintritt in die Ausstellung. Auf dem Schloss- und Klosterareal boten darüber hinaus Musik und szenische Miniaturen des Staatstheaters Cottbus kurzweilige Begegnungen mit der preußisch-sächsischen Geschichte. Am Abend spielte das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Cottbus unter dem Motto „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ Werke von Richard Wagner, Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Lincke und bekam dafür viel Beifall aus dem Publikum.
Anlässlich der Eröffnung der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung hat sich Landrat Christian Heinrich-Jaschinski optimistisch zum Verlauf dieser besonderen kulturhistorischen Schau geäußert. „Im Landkreis Elbe-Elster spielt in diesem Jahr die Musik. Das Ereignis Landesausstellung bedeutet für uns eine große Chance, unsere regionalen Schätze im Rahmen dieser Ausstellung zu präsentieren. Das Land zwischen Elbe und Elster im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft rückt damit in das touristische und kulturelle Bewusstsein.“
Ob Grenzsteine, architektonische Zeugnisse oder Traditionen wie das sächsische Wandermarionettentheater: Im heute brandenburgischen Elbe-Elster-Land lassen sich zahlreiche Spuren der sächsischen Vergangenheit entdecken. Der Landrat erinnerte an eine Reihe von bedeutenden Grenzgängern zwischen Preußen und Sachsen, die aus der Region Elbe-Elster stammen: so etwa die Gebrüder Graun aus Wahrenbrück, die als sächsische Komponisten (Ausbildung an der Dresdner Kreuzkirche) am preußischen Hof Karriere machten. In Hohenleipisch gibt es Wissenswertes über das Töpferhandwerk zu erfahren. 1813, noch zu sächsischen Zeiten, erhielten 14 Hohenleipischer Töpfer das Recht, eine eigene Innung zu gründen – beherrschten sie doch früher als anderswo die Kunst, wasserdichte Gebrauchskeramik herzustellen. Die Schradenberge im äußersten Süden kennzeichnen die heutige Grenzlinie zwischen Preußen und Sachsen, markiert durch eine Kette von Sandsteinobelisken.
„Als Landkreis bringen wir uns mit vielen regionalen Partnern von den Kommunen bis zu den Vereinen intensiv mit ein. Erkennbar ist das unter den Stichworten ‚Die Region feiert‘ und ‚Kultursommer‘, hinter denen sich eine Vielzahl von Erlebnisangeboten für die ganze Familie verbirgt“, sagte der Landrat. Zu finden sind die Veranstaltungen auch online in einer Übersicht unter www.kulturreise-ee.de.
Die erste Brandenburgische Landesausstellung „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ im frisch sanierten Schloss Doberlug zeigt bis 2. November dieses Jahres rund 300 Exponate aus Deutschland, England, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Schweden und der Schweiz. Anlass der Schau ist der 200. Jahrestag des Wiener Kongresses 1814/15, der nach den napoleonischen Kriegen Europa politisch neu ordnete. Dabei fielen fast zwei Drittel des sächsischen Territoriums an das Königreich Preußen.
Weitere Informationen zur Landesausstellung und dem Begleitprogramm unter www.brandenburgische-landesausstellung.de sowie auf facebook unter www.facebook.com/Wo.Preussen.Sachsen.kuesst.
Öffnungszeiten: Di bis Fr 9–18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10–19 Uhr.
Eintritt: Erwachsene: 9 Euro, erm. 6 Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre sowie Schüler: frei; Gruppen (ab 10 Personen): 6 Euro pro Person, Dauerkarte: 25 Euro
Quelle: Landkreis Elbe Elster