Baden an der Adriaküste, unterwegs mit dem Kreuzfahrtschiff oder doch zum Städtetrip nach New York – heute scheint die Auswahl an Reisezielen und Reiseformen unendlich groß. Wo und wie man sich erholt, bleibt jedem selbst überlassen, denn Urlaub ist heute eine private Angelegenheit. Dass dies nicht immer so war, zeigt die Sonderausstellung „Urlaub in der DDR“ des Museums des Landkreises Oberspreewald-Lausitz. Ab Samstag, 06. April 2019 ist diese nun im Lübbenauer Spreewald-Museum zu sehen. Bis zum 05. Januar 2020 geht das Museum der Frage nach, wie der Staat damals die Urlaubsplanung lenkte, von welchen Zielen man träumte oder welche Hürden es vor und während einer Reise zu bewältigen galt. Von Interflug, „MS Völkerfreundschaft“, TOUREX oder Jugendtourist bis zu FKK, Ferienlager und Neptunfest spannt die Ausstellung den Bogen von offiziellen Reisepläne zu privaten Urlaubsmomenten und lädt die Besucher zum Erinnern und Diskutieren ein.
Die Ausstellung geht neben dem staatlich organisierten Urlaub auch auf individuellere Reiseformen ein, unter denen das Camping einen besonderen Platz einnimmt. „Vor allem in den 50er Jahren war die Infrastruktur noch nicht so gut ausgebaut, Ferienplätze waren rar, da konnte Camping eine echte Alternative sein.“ erläutert Kuratorin Mareike Linnemeier. „Dem staatlich geförderten Anspruch auf Urlaub stand immer wieder die Realität der Mangelwirtschaft und enger Grenzen gegenüber. Bei der Wahl des Reiseziels, war häufig Pragmatismus an der Tagesordnung, wenn man überhaupt verreisen wollte.“ Weit über einhundert Exponate von Reisekatalogen und originalen Speisekarten über das typische Faltboot bis zum Familienzelt sind in der Ausstellung zu sehen. Die Objekte stammen aus der Museumssammlung, konnten für die Ausstellung aus Privatbesitz erworben werden oder sind als Leihgaben zu sehen.
Von erfundenen Kinder und unbekannten Zimmernachbarn – Begleitveranstaltungen zur Ausstellung
Mit vollkommen Fremden bei der Hochzeitsreise eine Schiffskabine teilen oder sich für den Urlaubsplatz noch ein Kind „zulegen“? Was heute undenkbar scheint, war für viele DDR-Urlauber gelebte Realität. Vor allem diese kleinen, privaten Geschichten stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Führungen. Einmal monatlich laden die Ausstellungsmacher zu einer Sonntagsführung ein und regen zur Diskussion an. Neben Reiseanekdoten geht es vor allen darum, was das Besondere am DDR Urlaub war.
Kreative Tauschgeschäfte, ausgeklügelte Packkünste und kleine Notlügen bei der Grenzkontrolle sind auch das Thema der Erlebnisführung „Frau Krause macht Urlaub“, zu der das Museum zudem von Juni bis September alle 14 Tage mittwochs einlädt. Die Kostümführung nimmt die Gäste mit auf eine amüsante Reise in die Urlaubswelt der 70er Jahre. Alle Programme sind für Gruppen auch zu individuellen Terminen buchbar.
Mai: So, 05.05.2019, Juni: So, 02.06.2019, Juli: So, 07.07.2019, August: So, 04.08.2019, September: So, 08.09.2019, Oktober: So, 06.10.2019, November: So, 03.11.2019