Nach 250 Metern zündete Marie Scheppan den Turbo und ließ der Konkurrenz keine Chance: Mit 54,16 Sekunden hat sich die 18-Jährige vom LC Cottbus am Sonntag souverän den Titel über 400 Meter bei den Deutschen U20-Meisterschaften gesichert. Mit Respektsabstand folgten im Ulmer Donaustadion Laura Kaufmann (LG Ohra-Energie; 55,09 sec) und Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund; 55,24 sec) auf den weiteren Medaillenplätzen. „Dabei dachte ich, dass die Konkurrenz direkt hinter mir wäre“, sagte die Zweite der Olympischen Jugendspiele.
Marie Scheppan ließ sich im DM-Finale vom schnellen Angang ihrer stärksten Konkurrentinnen nicht aus der Ruhe bringen. Auf Bahn drei hatte die Cottbuserin Laura Kaufmann und Brenda Cataria-Byll stets im Blick und zog in der Zielkurve mit ihrem langen Schritt vorbei. Mit dem U20-DM-Titel hat sich Marie Scheppan zum nationalen Saisonhöhepunkt noch einmal in starker Form präsentiert und sich für das verpasste Finale bei der U20-EM vor einer Woche mit ihrer drittschnellsten Saisonzeit rehabilitiert.
Im Halbfinale am Samstag hatte es Marie Scheppan bei Dauerregen noch deutlich ruhiger angehen lassen. In 56,42 Sekunden setzte sie sich in ihrem Rennen locker durch und zog mit der fünftbesten Vorlaufzeit ins Finale ein. Dort drehte sie dann am Sonntag trotz einer Verzögerung von knapp einer Stunde – Starkregen hatte die Bahn unter Wasser gesetzt – richtig auf und stürmte zu ihrem ersten U20-DM-Titel. Vergangenes Jahr hatte die 18-Jährige in der U18-Klasse triumphiert.
Saison für Luis Brandner gelaufen: Der schnellste deutsche U20-Sprinter Luis Brandner (LAC Erfurt Top-Team) hat bei den Deutschen Jugendmeisterschaften am Wochenende in Ulm passen müssen. Sein Muskelfaserriss im Oberschenkelbeuger war nicht rechtzeitig verheilt, um ein zielgerichtetes Training durchzuführen. „Ich werde in diesem Jahr gar nicht mehr starten. Ich möchte meinem Körper die nötige Zeit zur Erholung geben“, erklärte Luis Brandner, der mit 10,41 Sekunden noch immer die deutsche U20-Bestenliste über 100 Meter anführt.
Wahrscheinliche Ursache für den sehr langen Heilungsprozess des Muskelfaserrisses ist eine Entzündung der Patellasehne im Knie. „Diese verzögert eine normale Heilung. Und darum ist die nötige Ruhe auch so wichtig“, sagt Luis Brandner. Denn seine nächsten Rennen wird der Schüler 2020 in der Männerklasse absolvieren. Dann trifft er auf noch deutlich schnellere Konkurrenz als in der Jugend. Wie es bei den Erwachsenen zur Sache geht, wird ihm mit Sicherheit ein Trainingspartner verraten können: der deutsche Rekordhalter Julian Reus.
pm/red