Mittlerweile haben sich zahlreiche offene Werkstätten oder Fablabs im gesamten Bundesgebiet etabliert. In Brandenburg hat sich im Jahr 2018 ein diesbezügliches Netzwerk mit 12 Akteuren gegründet und setzt sich dafür ein die Vorhaben „do it yourself“ und „do it together“ gesellschaftlich zu verankern.
Das Frauenzentrum Cottbus und das Mädchenprojekt „MiA“ haben sich hierbei der gezielten Werkstattarbeit für und mit Mädchen und Frauen verschrieben. Im Winter 2016 wurde ein erster Raum für Handwerk, Technik und Handarbeit eingerichtet, eröffnet und ist seitdem jeden Dienstag und Donnerstag für BesucherInnen frei nutzbar. Von Holzarbeiten, über Fahrradreparatur, Restauration bis hin zu Glasarbeiten – es gibt viele Möglichkeiten und Einsatzbereiche, um die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen. Gerade für Mädchen und Frauen sind handwerkliche und technische Berufsbilder Neuland, doch beweisen sie in der Praxis, dass entsprechende Fähigkeiten an kein Alter oder Geschlecht gebunden sind. Parallel zur offenen Werkstatt gibt es eine mediale Begleitung durch die Mädchenredaktion in Form von DIY-Clips auf Youtube, als auch ein vielfältiges Kursprogramm, welches besonders von jungen Frauen genutzt wird.
Für den konzeptionellen, geschlechterreflektierenden Werkstattansatz hat das Frauenzentrum im Oktober 2018 den bundesweit ausgerufenen Stiftungspreis „explore“ erhalten und dadurch den Ausbau der offenen Werkstatttätigkeiten vorangetrieben. So können sich die Teilnehmerinnen fortan auch im Siebdruck ausprobieren oder jeden Montag die offene Nähwerkstatt nutzen. Für die kommenden warmen Monate sollen Reparaturkurse zur Selbstbefähigung, Restaurationsworkshops und auch eine Pflanzentauschbörse umgesetzt werden, denn die Bereiche Recycling, Urbaning und Nutzungsprozesse stellen soziale Schwerpunkte und Herausforderungen dar. Alle CottbuserInnen und deren Familienmitglieder haben die Möglichkeit zur Nutzung; können sich aber auch selbst (ehrenamtlich) vielfältig einbringen und so die eigene Nachbarschaft und Kommune mitgestalten. So werden „DIY“ und „DIT“ nicht nur zu einem Motto, sondern auch zu einer produktiven Lebenseinstellung.
pm/red