Am Mittwoch, den 21.11.2018 um 18 Uhr wird der neue Personentunnel am Cottbuser Hauptbahnhof eröffnet. Damit ist ein barrierefreier Zugang zu allen Gleisen möglich und Umstiegszeiten werden verkürzt. Die Verkürzung der Wege kommt nicht nur mobilitätseingeschränkten Reisenden zugute, sondern auch vielen Pendler*innen, die im Bahnhof Cottbus umsteigen. Der der ökologische Verkehrsclub VCD Brandenburg kritisiert, dass nicht genügend Fahrradabstellplätze auf dem Nordvorplatz vorhanden sind. Der VCD verteilt deshalb am Mittwoch symbolische gelbe Karten, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.
“Deutlich mehr Bedarf als Stellplätze”
Am Hauptbahnhof Cottbus steigen täglich mehr als 15.000 Menschen um. Werktags sind es vor allem Pendler*innen, am Wochenende eher Ausflügler*innen oder Touristengruppen, die vom Zug auf Bus oder das Fahrrad umsteigen, bzw. umgekehrt. “Seit Jahrzehnten herrscht am Bahnhof ein Engpass bei den Fahrradstellplätzen, der viele Reisende ärgert. Der VCD hat die Stadt regelmäßig auf dieses Problem hingewiesen. Doch auch durch den Bahnhofsumbau scheint sich nichts zu ändern. Lediglich 100 Fahrrad-Stellplätze sind am Nordausgang vorgesehen, obwohl der VCD schon jetzt wesentlich mehr Fahrräder zählt, die wegen fehlender Infrastruktur wild an Zäunen und Pfählen angeschlossen sind. Dort ist die Gefahr von Diebstählen größer, außerdem können die Räder Wege blockieren und andere Verkehrsteilnehmer behindern. Wir fordern deshalb, eine schnelle Umsetzung der beim Bürgerdialog angekündigten Erweiterung der Stellplätze“, so Dieter Schuster vom VCD Brandenburg.
Gesamten Verkehrsweg betrachten
Eine nachhaltige Verkehrswende muss den gesamten Verkehrsweg des Einzelnen betrachten. Dieser endet nicht am Bahnhof, sondern führt per Fahrrad, Bus oder Straßenbahn bis zum Ziel. Auch für Car- und Bike-Sharing, das eine sinnvolle Ergänzung für die individuelle Wegekette sein kann, ist kein Platz am Bahnhof Cottbus vorgesehen. „Stadtverwaltung und Politik ignorieren den Trend hin zu einer multimodalen Mobilität und verpassen damit einen wichtigen Schritt in Richtung Verkehrswende,“ so Schuster weiter. Ähnlich wie in Oranienburg oder Bernau wäre ein Fahrradparkhaus mit Verleih, gesicherter Aufbewahrung und Werkstatt eine gute Idee für Cottbus. Besser noch wäre eine Mobilitätsstation, die zusätzlich Car-Sharing und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität bietet. Wenn Bürgermeisterin Tschoppe erklärt, sie finde dafür keinen Betreiber, wäre vielleicht ein Austausch mit Städten wie Bremen und Offenburg hilfreich, die solche Konzepte seit Jahren erfolgreich umsetzen. Kunden wären in jedem Fall vorhanden. Denn den Cottbuserinnen und Cottbusern ist der umweltfreundliche Fahrradverkehr in ihrer Stadt nicht egal.
pm/red
Foto: Cottbus-Bilder @UK