Am Samstag, 13. Oktober 2018, 19.30 Uhr, zeigt das Schauspiel des Staatstheaters Cottbus in der Kammerbühne (Wernerstr. 60) mit „Kabale und Liebe“ seine erste Premiere der Spielzeit 2018/19. Schauspieldirektor Jo Fabian, der ab dieser Spielzeit ein neues Dramaturgieteam um sich hat, setzt damit direkt zu Saisonbeginn das Vorhaben in die Tat um, sich auf die Öffnung der Kammerbühne für ein junges Publikum zu konzentrieren. Dies zeigt sich in der Auswahl des Stoffes ebenso wie in Form und Konzeption der Inszenierung Fabians.
Mit jugendlicher Leidenschaft schrieb Friedrich Schiller vor rund 240 Jahren ein Gegenwartsstück über die glühende Liebe zwischen zwei jungen Menschen im Kontext der damaligen Ständegesellschaft: Luise und Ferdinand. Sie, Tochter der bürgerlichen Millers, gespielt vom neuen Ensemblemitglied Sophie Bock. Er, Sohn des Präsidenten, der zum höfischen Adel gehört (Boris Schwiebert). Eine Liebe zwischen den Ständen. Ihr individuelles Glück ist ein Störfaktor in dem sie bedingungslos umgebenden gesellschaftspolitischen Gesamtbild. Ihre Liebe wird zum Politikum, das Ringen darum zum Kampf um eine Gesellschaft, in welche sie passt: Eine Utopie.
Doch ist die Geschichte von Luise und Ferdinand auch die eines Generationenkonflikts, von schmerzlichen Emanzipationsprozessen, die geprägt sind von einem Hin- und Hergerissensein zwischen den eigenen Wertevorstellungen und Bedürfnissen sowie denen der Eltern. Und es ist die tragische Geschichte einer jungen Liebe, die zu zart ist, um all diesen Einflüssen zu trotzen.
Jo Fabian legt solche Aspekte in seiner Inszenierung frei, um einem jungen Publikum das Anknüpfen an den klassischen Stoff zu erleichtern. Dafür hat er den Text radikal auf seinen Kern reduziert, ohne den schillerschen Sprachduktus zu verlieren. Das schafft Freiraum für lustvolle Bilder, schauspielerisch durchdachte Situationen und den Einsatz von nonverbalen theatralen Mitteln, wodurch ein sinnlicher Zugang zum Klassiker ermöglicht wird.
Durch die Bühne, für die ebenfalls Jo Fabian verantwortlich zeichnet, wird das Ende des bürgerlichen Trauerspiels besonders tragisch. Denn die von Beginn an vollständig anwesenden Figuren werden dem Zuschauer aufgereiht auf einem schmalen, hohen Podest präsentiert und in ein ständiges Verhältnis zueinander gesetzt. Dadurch sollte die Kabale für alle Beteiligten besser zu durchschauen und so die Katastrophe abwendbar sein. Trotzdem bewegen sich alle unabänderlich darauf zu.
Es spielen: Sophie Bock, Annegret Thiemann, Michaela Winterstein, Amadeus Gollner, Matthias Horn, Thomas Schweiberer und Boris Schwiebert.
Karten:
Zur Premiere „Kabale und Liebe“ kann an der Abendkasse nach Restkarten gefragt werden. Für die Vorstellungen in diesem Kalenderjahr am 16. Oktober, 18. Oktober und 28. November 2018, sind derzeit noch Restkarten erhältlich im Besucherservice, Ticket-Tel.: 0355/ 78242424, sowie online über www.staatstheater-cottbus.de
Weitere Termine mit freien Plätzen (2019) unter: www.staatstheater-cottbus
Text: Staatstheater Cottbus
Fotos: Simone Noack