Nachdem die Cottbuser Stadtverordneten am 24.01.2018 die Entscheidung für die 75 Millionen Euro Investition getroffen haben, gehen die Stadtwerke Cottbus nun in die konkreten Planungen. Das aktuelle Braunkohlebasierte Heizkraftwerk soll bis Ende 2022 auf ein Gaskraftwerk umgebaut werden und die Stadtwerke so fit für die Zukunft machen.
Entsprechend erleichtert zeigte sich heute auch Vlatko Knezevic, Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus. “Ich bin froh das die Entscheidung so gefallen ist und das es ein Votum mit großer Mehrheit (Anm. der Redaktion: 30 Ja, 1 Enthaltung, 9 Nein) war. Es ist eine Entscheidung für die Zukunft der Stadtwerke und die Stadt Cottbus. Nun können wir loslegen.” Die Stadtwerke Cottbus werden das Heizkraftwerk im Osten der Stadt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 75 Millionen Euro erweitern und verändern, knapp 60 Millionen Euro davon werden durch Fördermittel gedeckt. In den Baumaßnahmen werden insbesondere eine Anlage mit gasbetriebenen Blockheizkraftwerken (BHKW) und thermische Druckspeicher in die Bestandsanlage integriert. Im Gegenzug entfällt dann mit Inbetriebnahme der neuen Gasanlage die bisherige Nutzung von Wirbelschichtkohle (veredelter Braunkohle). Im Vorfeld waren Vorwürfe laut geworden, man würde der LEAG, als Kohlelieferant, damit schaden. Schaut man sich die Zahlen an, ist diese Argumentation nicht nachzuvollziehen. Ganze 0,3% der Kohleförderung der LEAG kaufen die Stadtwerke Cottbus derzeit für das Heizkraftwerk ab.
Die so erneuerte Anlage erfüllt alle Voraussetzungen des Gesetzes zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Die resultierende Förderung war wesentliche Entscheidungsgrundlage für das Vorhaben, da sie die Wirtschaftlichkeit maßgeblich erhöht. Damit können für einen sehr langen Zeitraum die Fernwärmepreise der städtischen Endkunden auf einem sehr stabilen wettbewerbsfähigen Niveau gehalten werden. Die Stadtwerke verändern mit dieser somit ihre bisherige Erzeugungsstruktur für Fernwärme, folgen den veränderten politischen Rahmenbedingungen und richten sich deutlich an den veränderten Bedürfnissen zur Versorgung mit Wärme aus. Die veränderte Struktur ermöglicht es den Stadtwerken zusätzlich überhaupt erst, in den Wärmeerzeugungsprozess auch erneuerbare Energien einzubeziehen, denn sie arbeiten auf niedrigeren Temperaturniveaus. Gleichzeitig bleibt die LEAG Partner der Stadtwerke und wird nach wie vor auch in Zukunft etwa die Hälfte des städtischen Fernwärmebedarfes aus dem nahen Kraftwerk Jänschwalde liefern. Somit berücksichtigt das Gesamtkonzept die klimapolitischen Ziele und die landespolitischen Interessen gleichermaßen.
Die Investitionen fließen nicht nur in die BHKWs und Speicher. Gleichzeitig wird das Fernwärmenetz ertüchtigt. Durch die Senkung des Temperarturniveaus soll die Wirtschaftlichkeit der Erzeugungs-, Transport- und Verteilungsanlagen verbessert werden.
Laut Stadtwerken ergeben sich durch die Investition mehrere Vorteile:
- Primärenergiefaktor: Verbesserung von 0,7 auf 0,25
- Wirkungsgradverbesserung von derzeit rund 75% auf ca. 93%
- Einbindung hocheffizienter Speichertechnologien
- Hohe Flexibilität der BHKW auch in der Bedienung der Strommärkte
- Bessere Skalierbarkeit der Erzeugung
Nach der nun erfolgten Freigabe des Projektes durch das Cottbuser Stadtparlament werden jetzt die Planungs- und Genehmigungsverfahren vorangetrieben. Die Inbetriebnahme des umgebauten Krakftwerks ist für die Heizperiode 2020/ 2021 vorgesehen.
Vlatko Knezevic sprach mit uns im Interview am 25.01.2018 über die Entscheidung.