Der FC Energie Cottbus ist mit einem kleinen Torfestival in die Vorbereitung auf die kommende Drittliga-Saison gestartet. In drei Testspielen an einem intensiven Auftaktwochenende besiegte das Team von Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz zunächst Wacker Schönwalde mit 25:0, anschließend die SpVgg Finsterwalde mit 26:0, bevor zum Abschluss ein 8:0-Erfolg gegen Blau-Weiß Wittichenau folgte. Pele Wollitz spricht mit unserem Sportreporter Georg Zielonkowski über eine “aufschlussreiche Woche”.
Spielfreude, pralle Sonne & frischer Wind
Auch wenn die Gegner sportlich deutlich unterlegen waren, zieht “Pele” Wollitz positive Erkenntnisse aus den ersten drei Spielen: „Die Einstellung und die Spielfreude am Freitag und Samstag waren überdurchschnittlich gut.“ Am Sonntag hingegen sei den Spielern die Belastung der ersten Trainingswoche deutlich anzumerken gewesen. „Dennoch waren alle drei Spiele angenehm – mit vielen Zuschauern und insgesamt 59 Toren. Eigentlich wollten wir 60 schießen – als Symbol für den 60. Vereinsgeburtstag. Das letzte Tor hat gefehlt.“ Neben der sportlichen Frühform nutzte das Trainerteam die ersten Tests vor allem dazu, neue Spieler zu beobachten und junge Talente weiterzuentwickeln. Besonders in den Fokus rückte Jannis Boziaris, der in den Testspielen durch technische Finesse und Spielwitz auffiel. „Botzi ist ein Wohlfühlspieler. Wenn er Freiheiten bekommt, dann spielt er auch so – raffiniert, spielfreudig, innovativ“, lobte Wollitz. Auch Can Moustfa beeindruckte mit mutigem, frechem Auftreten. „Er bringt genau die Entwicklung, die wir uns erhofft haben. Jetzt geht es darum, körperlich zuzulegen.“
Wollitz stellte klar, dass man mit der Verpflichtung eines zusätzlichen Athletiktrainers gezielt an der körperlichen Weiterentwicklung des Kaders arbeiten wolle. „Das gilt nicht nur für Can, sondern für viele junge Spieler“, so der Coach. Mit Blick auf den Nachwuchs nannte er auch Joel Kwarteng
Awuah aus der U19 als Kandidaten mit Perspektive. „Er kann noch in der U19 spielen, aber trainiert regelmäßig bei uns mit. Ziel muss sein, mittelfristig Stammspieler aus dem NLZ zu entwickeln – sonst wird es wirtschaftlich schwierig.“
Transfermarkt: Balance zwischen Perspektive und Erfahrung
Trotz der positiven Eindrücke bleibt der Blick auf den Transfermarkt gerichtet. „Wir sind noch aktiv. Wir brauchen Spieler, die das Niveau anheben, die in der Dritten Liga konstant gespielt haben“, betonte Wollitz. Die Neuzugänge aus der Regionalliga bringen viel Potenzial, doch es müsse noch Erfahrung und Qualität hinzukommen, um die Klasse zu sichern.
Gleichzeitig bedeutete das auch schmerzhafte Entscheidungen. So wird es kein weiteres Engagement für Tobias Hasse und Filip Kusic geben. „Das war sehr schwer. Tobi war sechs Jahre bei uns, ein Musterprofi. Aber wir müssen wirtschaftlich denken und dürfen den Kader nicht überladen.“ Auch mit Nico Bretschneider, dem der Verein ein verbessertes Angebot gemacht hatte, konnte keine Einigung erzielt werden.

Defensive Stabilität als zentrales Ziel
Sportlich möchte 59-Jährige mit dem FCE in der kommenden Saison vor allem defensiv mehr Stabilität erreichen. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatten die Rot-Weißen zu viele Großchancen zugelassen. „Wir müssen weniger Risiko gehen, weniger Großchancen zulassen“, sagte Wollitz mit Blick auf die letzten 14 Spiele, in denen Cottbus nur 14 Punkte holte – „zu wenig, um in der Liga zu bestehen.“ Die Integration möglicher weiterer Neuzugänge soll mit Bedacht erfolgen. Wollitz nennt sie bewusst „Gäste“ und nicht „Probespieler“. „Wenn jemand nach drei Tagen nach einem Vertrag fragt, ist er nicht der richtige Spieler für uns. Wir brauchen Geduld und Zeit, um zu sehen, ob es passt – für beide Seiten.“
Mit Blick auf weitere Transfers blieb Wollitz zurückhaltend optimistisch. „Am liebsten hätten wir die Neuen schon letzte Woche verpflichtet. Aber es spricht sich eben auch herum, dass man bei Energie nicht das große Geld verdient. Umso dankbarer sind wir für die Jungs, die da sind.“ Ziel sei es, mit einer Mischung aus entwicklungsfähigen Talenten und erfahrenen Spielern die Liga zu halten und die positive Entwicklung des Klubs weiter voranzutreiben. Die nächsten Trainingswochen sollen genutzt werden, um weiter an Intensität, Prinzipien und Spielverständnis zu arbeiten. Testspiele seien dabei nur ein Werkzeug, wichtiger sei die Arbeit auf dem Trainingsplatz. „Wir hatten bereits zwei Videositzungen, um zu analysieren, was gut war und was wir verbessern können. Wenn wir unsere Prinzipien klar umsetzen, können wir alle optimistisch sein“, so Wollitz zum Abschluss.
Die Testspiele im Überblick:
27.06., 18:30 Uhr: Wacker Schönwalde – Energie Cottbus 0:25 ->> Bericht mit Fotos
28.06., 15:00 Uhr: SpVgg Finsterwalde – Energie Cottbus ->> Bericht mit Fotos
29.06., 16:00 Uhr: Blau-Weiß Wittichenau – Energie Cottbus ->> Bericht mit Fotos
04.07., 14:00 Uhr: Energie Cottbus – VSG Altglienicke (in Dissenchen)
05.07., 14:00 Uhr: Energie Cottbus – TSG Neustrelitz (in Herzberg)
08.07., 18:30 Uhr: Eintracht Mahlsdorf – Energie Cottbus
09.07., 14:00 Uhr: Energie Cottbus – Greifswalder FC (Ort noch offen)
18.07., 18:00 Uhr: SV Oberbank Ried – Energie Cottbus (Innviertel Arena)
19.07., 18:00 Uhr: FC HOGO Hertha Wels – Energie Cottbus (HUBER Arena)
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Red.
Videointerview: Georg Zielonkowski