Am Freitag finden in Cottbus mehrere politische Veranstaltungen für und gegen Flüchtlinge statt. Der Verein “Cottbuser Aufbruch” ruft ab 16 Uhr im Hof der Erstaufnahmeunterkunft in der Poznaner Straße in Sachsendorf zu einem Hoffest auf. Martina Münch (SPD), Sprecherin des Vereins: “Wir rufen alle demokratischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, sich an dem Hoffest zu beteiligen. Geplant ist ein buntes Programm, bei dem Begegnungen stattfinden können und ein deutliches Signal gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt wird. Menschen aus aller Welt suchen Schutz vor Krieg und Vertreibung in Deutschland. Dies stellt uns alle vor große Herausforderungen. Auch in Cottbus haben viele Menschen Zuflucht gefunden. Die zahlreichen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen das große Engagement und die Bereitschaft, diese Menschen bei uns willkommen zu heißen. Wir stellen uns gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt. Mit der Hoffest wollen wir ein Zeichen setzen, dass Cottbus eine weltoffene und tolerante Stadt ist, in der Menschen aller Herkunftsländer friedlich zusammenleben können. Wir laden daher alle Cottbuserinnen und Cottbuser ein, an dem Hoffest teilzunehmen.
BTU-Präsident Jörg Steinbach schließt sich an: “Wir haben uns im Hochschulentwicklungsplan zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung und für ethisch orientiertes Handeln ausgesprochen. Wir stehen als Universität für universelle Werte und Internationalität. Die Hochschulleitung unterstützt daher gerne das Willkommensfest des Cottbuser Aufbruchs. Und ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele Menschen unsere Weltoffenheit den Geflüchteten zeigen könnten.”
Weiterhin wird des einen Demonstrationszug vom Cottbuser Hauptbahnhof bis zur Notunterkunft geben. Das Bündnis “Cottbus Nazifrei!” hat unter dem Motto „Freundschaft überwindet Grenzen“ dazu aufgerufen. Start ist ebenfalls 16 Uhr. „Besonders dann, wenn Neonazis und „besorgte Bürger“ das friedliche Zusammenleben gefährden und Angst und Vorurteile schüren – wie am letzten Freitag in Sachsendorf – ist die Zivilgesellschaft gefragt. Kreativ und entschlossen wird Cottbus Nazifrei! deshalb unter dem Motto „Freundschaft überwindet Grenzen“ ein Zeichen setzen. Wir können nicht hinnehmen, dass sich Flüchtlinge in Cottbus bedroht fühlen.“, so Jakob Lupus (26) von Cottbus Nazifrei!. „Jeder und jede, die vor ein Flüchtlingsheim zieht, um gegen diese zu protestieren, muss sich klar sein, dass sich dadurch Flüchtlinge bedroht fühlen.“
„Zu solchen Vorkommnissen wie in Sachsendorf muss es heißen: ‘Niemals wieder’ – wir müssen gemeinsam zeigen, dass wir solche Bedrohungen nicht dulden.“ so Lupus weiter.
Ab 18:30 Uhr wurde eine Gegenveranstaltung am Zelt in der Gelsenkirchener Allee angemeldet. Hier heißt es: Kommt alle am Freitag, dem 16.10.2015 um 18.30 Uhr nach Cottbus-Sachsendorf zum Zelt in der Gelsenkirchener Allee. Von dort aus startet unsere Demonstration unter dem Motto “Das Boot ist voll – Asylbetrüger abschieben!”. Die Veranstaltung wird von der NPD unterstützt und beworben.
Eine weitere Veranstaltung, die wie letzten Freitag auf dem Parkplatz des Norma-Supermarktes an der Lipezker Straße stattfinden sollte, ist erneut nicht angemeldet. Bei Facebook gab es kurzzeitig einen Aufruf zur Versammlung, aber eine offizielle Anmeldung gab es nicht. Die Polizei wird dennoch vor Ort sein, falls sich Menschen versammeln.
Allgemein bittet die Polizei, die morgen alle Veranstaltungen absichern wird um Verständnis: “Im Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen am Freitag kann es im Cottbuser Stadtgebiet ab 16:00 Uhr bis in die Abendstunden zu zeitweiligen Verkehrsbehinderungen kommen. Betroffen sind unter anderem die Thiemstraße und die Saarbrücker Straße sowie mehrere Straßen im Stadtteil Sachsendorf im Bereich um die Lipezker Straße und die Gelsenkirchener Allee.”