Es sind weltweit 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Nur ein Bruchteil dieser Geflüchteten kommt bis nach Europa. In Deutschland wurden beispielsweise im vergangenen Jahr (2013) gerade einmal 109.600 Anträge auf Asyl gestellt. In Cottbus leben derzeit nur wenige hundert Menschen, die um Asyl suchen, wie auch in anderen Kommunen Brandenburgs. Bürgerwehren, rechte Nein-zum-Heim-Seiten, Pogromstimmung und Stimmungsmache im Netz und Demonstrationen gegen eine angebliche Flüchtlingsflut sind mittlerweile Alltag in vielen Städten Deutschlands. Cottbus ist da bisher eine rühmliche Ausnahme. In der Themenwoche will der Cottbuser Flüchtlingsverein sich mit Cottbus als Fluchtpunkt beschäftigen. Warum fliehen Menschen? Mit welchen Hoffnungen, Wünschen und Erwartungen kommen sie nach Cottbus.
In der Woche vom 15.12. bis 19.12. wird es eine Ausstellung, Workshops, einen Film, Vorträge und eine Podiumsdiskussion geben. Geflüchtete, Studierende und alle anderen Bewohner*innen der Stadt Cottbus sind eingeladen sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Willkommenskultur nur eine hohle Phrase ist oder ob und wie ein gelingendes und solidarisches Zusammenleben gestaltet werden kann.
Die Themenwoche wird am Montag, den 15.12. um 18.00 Uhr mit einer Vernissage im Piccolo Theater eröffnet. Die Ausstellung „Migration und ich – im Spiegel der Malerei“, wird initiiert und präsentiert von Christel Gbaguidi von Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin. Elf Beniner Jugendliche haben 2008 an einem Austausch und einem interkulturellen Projekt teilgenommen. Die 56 Gemälde, die dabei entstanden, beschreiben für hunderttausende afrikanische Flüchtlinge die brutale Realität. Eine Auswahl der Bilder ist für eine Woche im Piccolo zu sehen. Im Anschluss wird es um 20.00 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Entscheidungsträger*innen sowie Akteur*innen der Stadt Cottbus und Zugezogenen, Migrierten, in der Diaspora Lebenden im Stadthaus geben. Dabei soll u.a. die vielzitierte Willkommenskultur in Cottbus diskutiert werden. Am Dienstag, den 16.12. wird es um 20.00 Uhr einen Kinoabend im Bebel geben mit dem Film „Standpunkt des Löwens“, der sich die Fragen nach den tieferen Gründen stellt, warum junge Afrikaner in einfache Holzboote steigen und die Wüste und Meere durchqueren. Am Donnerstag, den 18.12. gibt es im quasiMONO ab 19.30 Uhr ein Kamingespräch der Fachschaft urbitektur unter der Überschrift „Mehrdimensionale Exklusion: Lager als Unterbringung für Asylsuchende im Kontext von Stadt“. An diesem Abend wird es u.a. auch um die neue Studie von pro asyl zu den Rahmenbedingungen der Unterbringung von Flüchtlingen gehen.
Christel Gbaguidi wird in der Themenwoche mit Schulklassen und Theatergruppen des Piccolo Theaters theaterpädagogisch zu den Bildern der Ausstellung „Migration und ich“ arbeiten.
Quelle: Cottbuser Flüchtlingsverein