Die Stadtverwaltung Cottbus plant gemäß den Zielstellungen über 20 Jahre alter Dokumente einen weiteren Geh- und Radweg zur Anbindung der Stadt an die Spree zu bauen. So weit – so gut! Aufgrund der zwischenzeitlich erfolgten baulichen Entwicklung gibt es in dem betreffenden Bereich allerdings bereits drei parallele Wegeverbindungen.
Wozu also ist ein neuer, ca. 300.000 Euro teurer Weg erforderlich, für dessen Bau 20 große, gesunde Bäume gefällt werden sollen? Mit dem Bau alleine ist es nicht getan! Der Weg wird zukünftig für die Unterhaltung (z. B. Winterdienst und Beleuchtung) weitere Mittel erfordern. Gibt es überhaupt aktuelle Untersuchungen zur Notwendigkeit (Verkehrsaufkommen, gewachsene Wegeverbindungen, Bürgerakzeptanz) dieses Vorhabens? Wo sollen denn die Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume erfolgen – an der Spree bzw. im angrenzenden Umfeld ist kein Platz! Damit kann das Spreeumfeld immer weniger die Rolle des notwendigen Grüngürtels mit den daraus resultierenden ökologischen Funktionen erfüllen.
Diese Fragen stellt eine Bürgerinitiative aus BUND, Bauminitiative zum Erhalt der Spreebäume, Bürgerverein Schmellwitz und Einwohnern aus Cottbus. Immerhin wurden Vertreter der Initiative zu einem Gespräch bei der Beigeordneten Frau Tzschoppe vorgelassen.
Auf die Frage nach dem Warum gab es nur die lapidare Antwort, dass die Planung nun mal so ist und außerdem Fördermittel bewilligt wurden, die unbedingt in diesem Jahr ausgegeben werden müssen. Das kann ja wohl nicht die Begründung dafür sein, dass Unsummen für ein Bauvorhaben ausgegeben werden, welches keiner braucht. Auf der anderen Seite beklagt dieselbe Beigeordnete einen Instandsetzungsrückstau im Cottbuser Straßennetz von mehreren Millionen Euro. Warum investiert man dieses Geld nicht in die Attraktivierung bereits bestehender Wegeverbindungen? Der Weg am südlichen Kollwitz-Ufer ist nach Einbruch der Dunkelheit nicht beleuchtet und stellt damit ein Unfall- und Kriminalitätsrisiko dar. Hier besteht Handlungsbedarf!
Die Bürgerinitiative hat mit einer Postkartenaktion mehrere Hundert Bürger mobilisiert, die ihre Ablehnung gegenüber der Stadtverwaltung zum Ausdruck gebracht haben. Darüber wird sich einfach hinweg gesetzt. So sehen Demokratie und die Reaktion auf ein angeblich gewünschtes “Sich einmischen” der Bürger in Cottbus aus. Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, fallen im September die Bäume, was dann auch noch außerhalb der zulässigen Fällzeiten läge.