Über 100 Teilnehmer aus sechs Ländern (Tschechien, Polen, Belgien, Dänemark, Weißrussland und Deutschland) wies die Startliste beim 1. Lauf des 6. „Cottbuser Sprintcups“ auf, der an den beiden vergangenen Wochenendtagen ausgetragen wurde. Wie bereits im Vorjahr begann damit die Saison sowohl für die Elite als auch für den Nachwuchs der weiblichen und männlichen Bahnsprinter auf dem 333,33-Meter-Oval im Sportzentrum.
Den sonntäglichen Höhepunkt erlebten die leider auch diesmal nur wenigen Zuschauer zweifellos mit den beiden Keirin-Finals. Bei den Männern war die Entscheidung in diesem Kampfsprint so knapp, dass sie mit bloßem Auge nicht ausgemacht werden konnte. Schließlich ermittelte die Zielfoto-Messtechnik diese Reihenfolge: 1. Mateusz Lipa (Nationalteam Polen), 2. Pavel Kelemen (Dukla Brno), 3. Robert Förstemann (SSV Gera). Der für das Chemnitzer Team ERDGAS 2012 startenden Cottbuser Erik Balzer, der den Endlauf durch eine taktisch hervorragende Fahrweise im Halbfinale erreicht hatte, belegte hier nur den sechsten Rang. Das wurmte den 22jährigen mächtig. „Ich blieb in den ersten Runden nicht cool genug, war etwas hektisch und habe dadurch meine Körner zu früh verpulvert“. Dennoch braucht der ehrgeizig-akribische junge Mann mit diesem Auftakt keineswegs nicht zu hadern. Im Gegenteil: Am Vortag schaffte er hinter dem deutschen Kraftpaket Förstemann und dem Polen Lipa einen sehr guten dritten Platz im Sprint. So ordnete es auch der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger Jens Fiedler ein, für den Erik Balzer „ein Mann mit großer Zukunft und viel Potenzial“ ist. In ähnlicher Weise äußerte sich auch Bundestrainer Detlef Uibel, der sich bei den Finals mit Donnerstimme und mächtig viel Verve im Stile eines Rundfunkreporters ins Zeug legte.
Beim Sprint der Frauen hatte es am Samstag dieses Resultat gegeben: 1. Nik Schröter (RSC Cottbus), 2. Ayrton de Pauw (Nationalteam Belgien), 3. Kristina Vogel (Team ERDGAS 2012). Außerdem gewann Kristina das 500-Meter-Zeitfahren deutlich vor den Polinnen Urszula Los und Katarzyna Kirchenstain (beide aus der Nationalmannschaft). Am Sonntag beherrschte die aus Erfurt stammende Weltmeisterin und Olympiasiegerin, die 24jährige Kristina Vogel dann unangefochten den Keirin-Wettbewerb, in dem die Frauen zusammen mit der männlichen Jugend (Cadets) um den Sieg kämpften.
Nach Abschluss aller Wettbewerbe resümierte Karsten Bergemann, U-23-Bundestrainer Bahnsprint mit Blick auf die Europameisterschaften Ende Juli in Portugal: „Der Cottbuser Sprintcup bildet für die U-23-Sportler den Auftakt für mehrere Nominierungsrennen. Von unseren Leistungen bin ich sehr angetan. Vor allem wenn man den direkten Vergleich mit den Tschechen und Polen hat, die zu diesem frühen Saisonzeitpunkt schon ein ganz starkes Niveau demonstrierten“. Vom jungen Cottbuser Robert Kanter, der unter den 30 Sprintstartern einen ausgezeichneten 6. Platz belegte, erwartet der Bundestrainer, „dass Robert aus Portugal mindestens Bronze mit nachhause bringt“.
Bahnradsport-Termine in Cottbus zum Vormerken: Am 22./23. Juni findet der zweite Lauf des Sprintcups statt. Dazu werden auch das englische und das französische Nationalteam in die Lausitz-Metropole kommen. Schon eine Woche später (27./28. Juni) folgt der 24. Große Preis von Deutschland. Vom 24. bis zum 26. August gibt es die 3. Cottbuser Nächte des RK Endspurt. Absolutes Glanzlicht dürften danach die 128. Deutschen Bahnrad-Meisterschaften sein, die hier vom 3. bis 7. September ausgetragen werden.
Bericht: Rudolf Neuland
Fotos: Rudolf Neuland