Latin Jazz, Inszenierungen in einem Flugzeughangar, Konzerte oder Theatervorstellungen – Das Lausitz Festival ist in eine neue Runde gestartet. Das europäische Kunstfestival bietet an insgesamt 37 Spielstätten von Cottbus bis nach Görlitz faszinierende Programme mit Uraufführungen, Premieren und weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern. Das mittlerweile 4. Festival steht 2023 unter dem Motto “Hereinforderung” und wird bis zum 10. September gefeiert. Karten und weitere Informationen zu den einzelnen Tagen gibt es telefonisch, online unter www.lausitz-festival.eu oder auch per Mail an [email protected]. Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Das Kulturministerium Brandenburg teilte dazu mit:
Flugzeughalle auf fürs 4. Lausitz Festival: Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat Freitagabend die Auftaktveranstaltung auf dem ehemaligen Flugplatz, Hangar 1, in Cottbus eröffnet: „Zwei Länder – ein zukunftsweisendes Kulturprojekt: Willkommen beim vierten Lausitz Festival! Innerhalb weniger Jahre fanden viele konstruktive gesellschafts- und kulturpolitische Beratungen zwischen Brandenburg und Sachsen statt – Fundament für das Festival, das sich länder- und spartenübergreifend zu einem Angebot von höchster Qualität und internationalem Anspruch entwickeln will. Angesichts des hochkarätigen Programms finde ich: Dieser Anspruch wird eingelöst! Besonders freue ich mich, dass regionale Kulturschaffende einen nicht unwesentlichen Teil zum attraktiven Festivalgeschehen beitragen. Nicht nur deshalb wünsche ich gutes Gelingen und ein kulturhungriges Publikum in der Lausitz! Denn: Kultur ist der Schlüssel, um regionale Identität zu stärken, neue Beschäftigungspotenziale zu erschließen und Strahlkraft für die Strukturwandelregion zu entwickeln.“
Zuvor hieß es von der Lausitz Festival GmbH wie folgt:
Dem Inspirationswort »Hereinforderung« folgend, bringt das Lausitz Festival vom 25. August bis 10. September 2023 ein faszinierendes Programm mit Uraufführungen, Premieren und Künstler:innen von Weltformat in eine Gegend, in der der Begriff »Strukturwandel« omnipräsent ist. Das Festival steht unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dr. Dietmar Woidke und Michael Kretschmer.
Luk Perceval inszeniert in einem Flugzeughangar, Stefan Pucher in einer alten Glasfabrik, Michel Camilo bringt Latin Jazz in eine ehemalige Brikettfabrik, Geigenvirtuose Maxim Vengerov spielt in einer Dorfkirche und Martha Argerich musiziert zusammen mit Stéphane Degout in der Brüdergemeine Herrnhut. »Hereinforderung« nimmt das Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit in den Fokus und stellt die Frage nach der Notwendigkeit von Wertentscheidungen in den Raum. In der heterogenen Landschaft der Lausitz, die sich von Brandenburg über Sachsen bis ins polnische Grenzland erstreckt, lädt das Lausitz Festival vom 25. August bis 10. September zu Konzerten von Klassik bis Jazz, Tanz, Theater, literarischen Matineen, philosophischen Gesprächen und Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst. Die Spielstätten spiegeln dabei die wechselvolle Geschichte der Lausitz wider – neben architektonisch beeindruckenden Theaterhäusern werden Schloss- und Parkanlagen, Filmtheater, Industriedenkmäler und Kirchen zur Bühne für Kunsterlebnisse.
Eröffnet wird das Festival am 25. August in einer ehemaligen Flugzeughalle in Cottbus mit einer Weltpremiere, die Giuseppe Verdis »Quattro pezzi sacri« mit der »Ekklesiastischen Aktion« von Bernd Alois Zimmermann in der Regie von Luk Perceval verknüpft. Von da aus wird ein weiter Bogen ästhetisch sinnlicher Kunsterfahrungen gespannt. Auf dem Gelände der ehemaligen Telux-Fabrik in Weißwasser geht es um Fragen nach Preis und Maß in einer Kammerfassung von William Shakespeares »Der Kaufmann von Venedig« in der Regie von Stefan Pucher. Ebenfalls an diesem Ort bringen der israelische Komponist Haggai Cohen-Milo und die französische Choreografin Margaux Marielle Tréhoüart mit der Uraufführung »Gletscher« eine Tanzproduktion an den Start, die speziell für die riesige Danner-Halle entwickelt wurde. Aus Stefan Zweigs Werk: »Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers« setzt Regisseur Yaron David Müller-Zach Sequenzen des Werkes kaleidoskopartig mit Musik im Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau in Szene. In der Regie von Anna Bergmann wird der Wunsch nach Freiheit an der Neuen Bühne Senftenberg mit Philippe Boesmans Kammeroper »Julie« (2005) verhandelt. Ein weiteres Highlight bildet das Konzert Hineni: »Hier bin ich« in der Görlitzer Synagoge mit der Sopranistin Alma Sadé. Zu Gehör kommt eine Jahrhunderte überspannende »jüdische« Musik, die frühbarockes italienisches Chorgut mit neu arrangierten Versionen israelischen Liedguts kombiniert. Schumanns romantische Dichterliebe würdigen in einzigartiger Kombination die Pianistin Martha Argerich und der Bariton Stéphane Degout. Mit dem mehrfachen Grammy-Preisträger Michel Camilo gastiert ein karibischer Meister des Latin Jazz in der Lausitz und überzeugt mit mitreißenden Improvisationen in der ehemaligen Brikettfabrik Domsdorf.
Außerdem verhandeln zahlreiche Lesungen und Ausstellungen Themen von Freiheit und Form in der Lausitz. So liest die Schauspielerin Claudia Michelsen drei Erzählungen der polnischen Literaturpreisträgerin Olga Tokarczuk. Mit der Lesung »›Sei gegrüßt und lebe‹: Brigitte Reimann und Christa Wolf – eine Freundschaft in Briefen« werden zwei Frauen präsentiert, die trotz unterschiedlicher Lebensauffassungen um Glück und ihr Selbstverständnis als Schriftstellerinnen ringen. In einer Kooperation mit der Schenkung Sammlung Hoffmann und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden im Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus die Freiheit der Kunst und die Freiheit dessen, was künstlerischer Ausdruck sein kann, umrissen. Zum Abschluss des Lausitz Festivals tritt einer der bekanntesten Geigenvirtuosen unserer Zeit, Maxim Vengerov, mit seiner Klavierpartnerin Polina Osetinskaya in der Dorfkirche Cunewalde auf.
Die 4. Festivalsaison steht erneut unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidenten der Bundesländer Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer und Dr. Dietmar Woidke. Mit der Unterstützung beider Länder und des Bundes wurde jüngst die Gründung der Lausitz Festival GmbH ermöglicht, die als gemeinnützige Gesellschaft der Städte Cottbus und Görlitz seit 1. April 2023 tätig ist. Mit diesem Schritt hin zur länderübergreifenden Institutionalisierung des Lausitz Festivals setzen der Bund und die Ministerpräsidenten ein klares Bekenntnis zur Relevanz von Kunst und Kultur als nachhaltigen Standortfaktor.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident Land Brandenburg:
»Beim Lausitz-Festival treffen sich Form und Inhalt. Internationale Künstlerinnen und Künstler bespielen außergewöhnliche Orte. Kirchen, Kulturräume und Industrieanlagen. Die wiederum spiegeln die Historie und Einzigartigkeit der Region wider und erzählen von den vergangenen sowie laufenden Prozessen der Strukturumbrüche. Das Festival soll auf sinnliche Weise dazu beitragen, den Umbruch bewusst zu gestalten, dieser Region und ihren Menschen dabei eine Stimme und aktiven Part zu geben. Die Kulturreihe spricht Herz und Geist gleichermaßen an. Das Programm mit Konzerten, Eigen- und Koproduktionen wärmt das Herz und erfrischt den Geist, es stärkt die kulturelle Identität.«
Michael Kretschmer, Ministerpräsident Freistaat Sachsen:
»Kunst und Kultur wirken identitätsstiftend, geben Halt und prägen uns. Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels ist dieser Halt von besonderer Bedeutung. Dazu trägt das Lausitz Festival in besonderer Weise bei, indem es bereits zum vierten Mal ganz unterschiedliche Menschen zu außergewöhnlichen Kulturerlebnissen an spannenden Orten in der Nieder- und Oberlausitz zusammenbringt. Das Festival ist ein wunderbares Beispiel für eine länderübergreifende Kooperation und leistet einen wichtigen Beitrag die Lausitz als Kulturregion bekanntzumachen. Mit der Gründung einer gemeinsamen Trägergesellschaft haben der Bund, der Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg ein deutliches Signal gesendet: Die Förderung von Kunst und Kultur in der Mitte Europas ist für uns alle von großem Wert.«
Prof. Daniel Kühnel, Intendant Lausitz Festival:
»Das diesjährige Inspirationswort ›Hereinforderung‹ ist eine Wortneuschöpfung, die zugleich irritierend und verspielt ist. So streng diese Forderung auch daherkommen oder klingen mag – ihr Lohn sind nie Verzicht und Mühsal allein. ›Hereinforderung‹ ist keine Selbstaufgabe, bietet auch nicht einfach nur Partizipation, sondern verhandelt die Präsenz, das Dasein, die Allgegenwärtigkeit der Forderung, sich auf das Nicht-Eigene einzulassen als Bedingung für etwas ganz Wunderbares: das Bei-sich-selbst-Sein im Anderen, ohne das wir nie wirklich frei sein können. Wir nennen die Entscheidung für den Eintritt in das Nicht-Eigene auch Wertentscheidungen. Das Lausitz Festival 2023 will nicht einzelne Werte oder Ideale verhandeln oder gegeneinander spielen lassen! Es will vielmehr an die alte Frage erinnern: Sind Ideale lebbar? Oder sind sie praxisfern und lebensfremd? Die ›Hereinforderung‹ wird Türen aufstoßen und Räume öffnen, die dann gemeinsam zu entdecken sind.«
Maria Schulz, Geschäftsführerin Lausitz Festival GmbH:
»Für uns als Veranstalter und Festivalträger ist die Saison 2023 eine ganz besondere: Es ist das vierte Festivaljahr, aber das erste Jahr in eigener Trägerschaft, denn zum 1. April wurde die Lausitz Festival GmbH als gemeinnützige Gesellschaft der Städte Cottbus und Görlitz gegründet. Mit diesem Schritt gehen wir in enger Verbindung mit dem Bund und den Bundesländern Brandenburg und Sachsen gemeinsam und gestärkt neue Wege, kommunal getragen und finanziert durch Bundes- und Landesmittel – deutschlandweit einmalig im Kunst- und Kulturbereich! Damit haben wir eine besondere Brücke zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Brandenburg in der uns so inspirierenden heterogenen Landschaft der Lausitz im Herzen Europas gebaut.«
Ticketinformationen:
lausitz-festival.eu
[email protected]
Telefon: 03581 – 42848-30
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Bilder: Romy Hoppe