In der Cottbuser Stadthalle fand gestern Abend die große Preisverleihung des 32. FilmFestivals statt. Der Hauptpreis für den besten Film ging an „Safe Place“, die weiteren begehrten Lubinas konnten sich „Bread and Salt“ (Beste Regie) und Iulian Postelnicu für seine Rolle in „Men of Deeds“ sichern. Der von der Stadt Cottbus gestiftete U18-Preis für den besten Jugendfilm ging an den Coming-Of-Age Film „Larry“, der ebenfalls den Preis für den besten Debütfilm gewann. Auch „Minsk“ konnte sich gleich über zwei Preise freuen. Zum einen gewann der Politthriller den Preis der Ökumenischen Jury, zum anderen den FIPRESCI-Preis. Den Publikumspreis konnte sich „The Last Race“ von Tomáš Hodan sichern. Für das nächste FilmFestival gibt es bereits einen Termin: Es findet vom 7. – 12. November 2023 statt.
Das FilmFestival Cottbus teilte dazu mit:
Juraj Lerotić gewinnt im Wettbewerb Spielfilm des 32. FilmFestival Cottbus den Hauptpreis für den besten Film. Damit wird die kroatisch-slowenische Produktion SAFE PLACE mit dem mit 25.000 EUR dotierten Preis ausgezeichnet. SAFE PLACE beschreibt die verzweifelte Suche nach dem richtigen Verhalten, nachdem ein Familienmitglied versucht hat, sich umzubringen. Das Spielfilmdebüt überzeugt die Internationale Festivaljury und gewinnt den Hauptpreis „für den Mut eines Filmemachers, sich nicht nur als Autor zu offenbaren, sondern auch seine Seele zu enthüllen, in diesem Film über die bedingungslose Liebe zu den Nahestehenden.“
Gestiftet wird der Hauptpreis für den besten Spielfilm seit inzwischen mehr als zwei Jahrzehnten von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF), deren Geschäftsführerin Dr. Gertraude Müller-Ernstberger, die von Beginn an das Festival unterstützt hat, im Rahmen der Preisverleihung mit der Ehren-Lubina gewürdigt wurde.
Den Spezialpreis für die beste Regie, dotiert mit 7.500 EUR, erhält Damian Kocur für BREAD AND SALT. Es ist das Spielfilmdebüt des polnischen Regisseurs über kleinstädtische Cliquen-Dynamik zwischen Party, Aggression und Gruppenzwang. „Der Regisseur inszeniert mit Anmut die Alltäglichkeit und Komplexität des Lebens von Jugendlichen in unserer gemeinsamen Welt“, begründet die Jury diese Entscheidung.
Der rumänische Schauspieler Iulian Postelnicu freut sich über den mit 5.000 EUR dotierten Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung. In MEN OF DEEDS überzeugt er die Internationale Festivaljury, denn „bei ihm denkt man, dass die Figur in ihm existiert und nicht gespielt wird.“
Alle drei Preisträger erhalten zum Preisgeld die begehrte gläserne Preisskulptur Lubina.
LAST TIME von Rinaldas Tomaševičius entscheidet den Hauptpreis des Wettbewerb Kurzfilm für sich. Die litauische Produktion erzählt die Geschichte über ein drogensüchtiges Paar, das ein Kind erwartet und verzweifelt versucht, Geld für einen Entzug aufzutreiben. Der Regisseur Santtu Salminen gewinnt den Spezialpreis für seinen Film PRIMAL THERAPY. Das finnische Werk über einen erschöpften Geschäftsmann, der eines Mittags im Wald das Tier in sich entdeckt, überzeugt die Kurzfilmjury.
LARRY gewinnt den U18 Wettbewerb Jugendfilm. In der ungarischen Produktion von Szilárd Bernath wird ein stotternder Schafshirte plötzlich zur viralen Rap-Sensation auf YouTube. Die Jury wählt diesen Film, da „er uns eine wichtige Lebenslektion erteilt hat: Jede Schwäche kann in eine Chance verwandelt werden.“ LARRY erhält außerdem den Preis für den besten Debütfilm.
Der Publikumspreis des 32. FFC geht an den Film THE LAST RACE (CZ 2022) von Tomáš Hodan. Erstmals gewinnt ein Film aus der Sektion HITS den Publikumspreis.
„Wir sind sehr glücklich nach zwei Festivaljahrgängen, die unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie standen, wieder ein FilmFestival Cottbus und einen Koproduktionsmarkt connecting cottbus veranstaltet zu haben, die an frühere Jahre anknüpfen konnten,“ sagt Andreas Stein, Geschäftsführer des Veranstalters pool production und ergänzt: „Unser Publikum und unsere Filmschaffenden haben für eine wunderbare Atmosphäre gesorgt, das Festival hat seine Bedeutung als Plattform des interkulturellen Dialogs unterstrichen, die Cottbuserinnen und Cottbuser haben ihre Heimat für eine Woche zur Hauptstadt des osteuropäischen Kinos gemacht. Viel besser geht es im Zeichen des Angriffskrieges gegen die Ukraine oder der Energiekrise doch gar nicht.“ Bernd Buder, Programmdirektor des FilmFestival Cottbus: „In leider viel zu bewegenden Zeiten geht ein Festival zu Ende, das sich besonderen Herausforderungen stellen musste. Mit dem Programm haben wir ein Angebot gemacht, gemeinsam über diese Herausforderungen zu sprechen und gleichzeitig das osteuropäische Kino in seiner besten Form kennen zu lernen. Ein Kino, das stark ist in der Reflexion und in der Bildsprache.“
Der Festival-Sonntag beginnt mit dem Märchenfilm ZITTERINCHEN in der Stadthalle, anschließend gibt es ein Kinderfest. Insgesamt gibt es morgen noch 32 Filme zu sehen. Auch der Publikumsliebling THE LAST RACE wird am Sonntag um 10.30 Uhr in der Kammerbühne gezeigt. Die Vorführung eines Preisträgers wird um 21 Uhr in der Stadthalle Cottbus MEN OF DEEDS (RO 2022) sein, dessen Hauptdarsteller Iulian Postelnicu den Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung gewonnen hat.
PREISTRÄGER FFC
Wettbewerb Spielfilm
Hauptpreis für den besten Film – SAFE PLACE (Juraj Lerotić, HR/SI 2022)
Der Hauptpreis, dotiert mit 25.000 EUR, wird von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet. Die Internationale Festivaljury des 32. FFC besteht aus Sabine Gebetsroither (AT), Oana Giurgiu (RO), Kasem Hoxha (DE/AL) und Igor Soukmanov (BY).
Jurybegründung:
Für den Mut eines Filmemachers, sich nicht nur als Autor zu offenbaren, sondern auch seine Seele zu enthüllen, in diesem Film über die bedingungslose Liebe zu den Nahestehenden. Wir verleihen den Hauptpreis für den besten Film an Juraj Lerotić für SAFE PLACE.
Spezialpreis für die beste Regie – BREAD AND SALT (PL 2022)
Der Spezialpreis für die beste Regie wird vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gestiftet und ist mit 7.500 EUR dotiert.
Jurybegründung:
Der Regisseur inszeniert mit Anmut die Alltäglichkeit und Komplexität des Lebens von Jugendlichen in unserer gemeinsamen Welt. Der Sonderpreis für die beste Regie geht an Damian Kocur für BREAD AND SALT.
Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung
– Iulian Postelnicu, MEN OF DEEDS (Paul Negoescu, RO 2022)
Der Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung wird von der Sparkasse Spree-Neiße gestiftet und ist mit 5.000 EUR dotiert.
Jurybegründung:
Bei ihm denkt man, dass die Figur in ihm existiert und nicht gespielt wird. Der Preis für eine herausragende schauspielerische Einzelleistung geht an Iulian Postelnicu aus – Men of Deeds.
Wettbewerb Kurzfilm
Hauptpreis für den besten Kurzfilm – LAST TIME (Rinaldas Tomaševičius, LT 2022)
Der Hauptpreis für den besten Kurzfilm, dotiert mit 2.500 EUR, wird von der Druckzone aus Cottbus gestiftet. Die Jury des Wettbewerb Kurzfilm des 32. FFC besteht aus Peter Hoferica (SK), Eugen Kelemen (RO) und Beata Walentowska (PL)
Jurybegründung:
Der Hauptpreis wird für eine authentische Darstellung des Drogenmissbrauchs vergeben, die ein originelles Thema eröffnet, nämlich den Versuch, Vater zu werden und ein neues Leben zu beginnen. Außerdem für den mutigen Regiestil.
Spezialpreis an einen Regisseur– PRIMAL THERAPY (Santtu Salminen, FI 2021)
Der Spezialpreis an einen Regisseur wird von Tiede+ gestiftet und ist mit 1.500 EUR dotiert.
Jurybegründung:
Für die wunderbare Ironie und Vielschichtigkeit der Geschichte und das gelungene Einfangen der Komik durch Schauspiel und Bild.
Wettbewerb Jugendfilm
Preis für den besten Jugendfilm – LARRY (Szilárd Bernath, HU 2022)
Der Preis für den besten Jugendfilm ist mit 5.000 EUR dotiert und wird von der Stadt Cottbus gestiftet. Eine polnisch-tschechisch-deutsche Schüler-Jury hat den Preisträger ausgewählt.
Jurybegründung:
Es war eine Freude, als Jury am Festival teilzunehmen, danke für die Möglichkeit, diese Entscheidung zu treffen, auch wenn sie nicht leicht war. Der Film, den wir ausgewählt haben, hat uns eine wichtige Lebenslektion erteilt: Jede Schwäche, die man hat, kann in eine Chance verwandelt werden. Herzlichen Glückwunsch an Herrn Bernath und seinen Film Larry.
DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen
1.500 EUR gestiftet von Rotary Club Cottbus
BREAD AND SALT (Damian Kocur, PL 2022)
Jury: Irine Beridze (Film- und Kulturwissenschaftlerin), Kornii Hrytsiuk (Filmemacher), Cornelia Klauß (Filmemacherin/Autorin), Dr. Stefanie Kaygusuz-Schurmann (Fachbereichsleiterin Bildung&Integration der Stadt Cottbus)
Jurybegründung:
Mit großer Begeisterung haben wir uns für den Film “Bread and Salt” von Damian Kocur entschieden. Der Film zeigt, wie unter einem Brennglas, was passiert, wenn der Dialog scheitert. Der Regisseur verhandelt “Sprache” auf vielen Ebenen: Slang, die unterschiedlichen Konnotationen von Worten, transkulturelle Kommunikation, das Unausgesprochene. Außerdem nutzt er die Musik als dramaturgischen Resonanzraum, der zeigt, wie sie verbinden und trennen kann.
Preis für den besten Debütfilm
3.000 EUR gestiftet von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
LARRY (Szilárd Bernath, HU 2022)
Jury: Prof. Dr. Sylvia Claus, BTU Fachgebiet Kunstgeschichte, Prof. Anna Lundqvist, BTU Fachgebiet Landschaftsarchitektur, Dr. Miriam Friz Trzeciak, BTU: Lehrstuhl Interkulturalität
Jurybegründung:
Die Wahl fiel schwer angesichts der Vielfalt und Qualität der Filme, die wir bewerten durften, und dann leicht angesichts der Strahlkraft des Siegerfilms. Er ist ein äußerst überzeugender Coming-of-Age-Film und zugleich ein differenziertes Porträt der postsozialistischen Gesellschaft, in dem jenseits aller Klischees soziale Ausgrenzung und Gewalt, aber auch Freundschaft, menschliche Zuneigung und die daraus resultierende Stärke und Handlungsfähigkeit des Einzelnen gezeigt werden. Hauptdarsteller Bennett Vilmany verkörpert eine fragile Männlichkeit und spielt so überzeugend, dass er die Illusion erweckt, Larry selbst zu sein. Der Preis für den besten Debütfilm geht an den Film Larry von Szilard Bernath aus Ungarn.
FIPRESCI-Preis
von der | of the Féderation Internationale de la Presse Cinématographique
MINSK (Boris Guts, EE 2022)
Jury: Tina Waldeck (Filmkritikerin aus Deutschland), Calin Boto (Filmkritikerin aus Rumänien), Colette de Castro (Filmkritikerin aus Frankreich)
Jurybegründung:
Der Film, der mit einer auffallend süßen Beziehung beginnt, bietet eine visuelle Erfahrung, die sich in Echtzeit entfaltet. Eine unausweichliche Choreographie des Grauens, die den Zuschauer in dieses Spektakel der Brutalität hineinzieht, vor dem es keinen Weg zu verstecken gibt. Für diesen schonungslosen Blick auf die Polizeigewalt in einem Marionettenstaat – Der Internationale Kritikerpreis geht an Minsk von Boris Guts.
Publikumspreis
3.000 EUR gestiftet von der Lausitzer Rundschau
THE LAST RACE (Tomáš Hodan, CZ 2022)
Jury: Publikum des Filmfestival Cottbus
„Cottbus ins Kino“ – Preis zur Förderung des Verleihs eines Festivalfilms
10.000 EUR gestiftet vom Medienboard Berlin-Brandenburg
FOOLS (Tomasz Wasilewski, PL/DE 2022)
MIOB in Shorts Award
Amygdala (Maria Hatzakou, GR 2021) Crossing Europe – Filmfestival Linz
Red. / Presseinfo