Nach der OB-Stichwahl in Cottbus: Reaktionen und wie es weitergeht

Wie geht es weiter nach dem Sieg von Tobias Schick (SPD) in der Cottbuser OB-Stichwahl? Wurde gestern Abend noch gefeiert, lud der Wahlsieger bereits heute Vormittag zu einer Pressekonferenz, um über seinen Fahrplan zu informieren. „Ich will schnell in die Gänge kommen“, so Schick. Am 19. Oktober wird der Wahlausschuss über die Gültigkeit des Ergebnisses entscheiden. Wird dies bestätigt, so ist die Amtsübergabe für den 30. November 2022 vorgesehen. Am 1. Dezember 2022 wäre dann der erste Arbeitstag für Tobias Schick als neues Stadtoberhaupt von Cottbus. Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat Schick eine Sicherheitskonferenz im Dezember angekündigt, um mit allen Beteiligten über die aktuelle Sicherheits- und Ordnungslage zu reden und Maßnahmen zu erörtern. Mehr dazu im Titelvideo (Hier anschauen). Gegenkandidat Lars Schieske (AfD) hatte dem Wahlsieger bereits am gestrigen Wahlabend persönlich noch vor Ende der Auszählung gratuliert. Schieske bedankte sich heute per Facebookpost bei seiner Wählerschaft und kündigte an, weiter auf Landesebene für die „Interessen seiner Heimatstadt zu kämpfen“. Zudem äußerte er den Wunsch, dass die Stadtgesellschaft wieder zusammenfinden müsse. In dem Punkt sind sich Schick und Schieske zumindest einig. Weitere Reaktionen auf das Wahlergebnis u.a von Bundeskanzler Olaf Scholz, AfD-Bundessprecherin Alice Weidel, Ministerpräsident Dietmar Woidke und OB Holger Kelch lest ihr im Artikelverlauf. Tobias Schick hatte sich gestern in der Stichwahl mit 68,6 Prozent gegen AfD-Kandidat Lars Schieske (31,4 %) durchgesetzt.

Tobias Schick: „Ich will schnell in die Gänge kommen“

Wahlsieger Tobias Schick hat heute angekündigt, keine Zeit verlieren zu wollen. Zwar steht das endgültige Ergebnis durch den Wahlausschuss noch aus, dennoch trifft sich Schick in den nächsten Tagen bereits mit dem Land, den Stadtfraktionen und auch mit dem amtierenden Oberbürgermeister Holger Kelch. Der erste Arbeitstag vom neuen Stadtoberhaupt ist der 1. Dezember 2022. Wie Schick heute sagte, will er als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Sicherheitskonferenz im Dezemeber einberufen. Hierbei will er mit allen Beteiligten Lösungen erarbeitet, um die Sicherheits- und Ordnungslage zu verbessern. Das Thema Sicherheit spielte im Wahlkampf eine zentrale Rolle, das sich vor allem die AfD auf die Fahne geschrieben hatte. Nach dem Wahlkampf will auch Schick die Bürgerschaft wieder zusammenführen: „Ich brauche alle Cottbuserinnen und Cottbuser“ Mehr dazu im Videotalk.

Lars Schieske dankt Wählerschaft: „Unsere Stadtgesellschaft muss wieder zusammenfinden“

Nach der gestrigen Wahlniederlage hat sich AfD-Kandidat Lars Schieske per Facebookpost bei seiner Wählerschaft bedankt. Im Post heißt es“: Liebe Cottbuser, leider hat es mit 31,4% nicht für die Wahl zum Cottbuser Oberbürgermeister gereicht. Dennoch müssen wir uns mit unserem Ergebnis nicht verstecken! Ich danke allen Wählern und vor allem den engagierten Wahlkämpfern für die großartige Unterstützung! Mit einem Bruchteil des Budgets der anderen Kandidaten und einem politisch-medialen Komplex, der sich geschlossen hinter dem Kandidaten der SPD versammelte, ist ein Ergebnis von über 30% ein Achtungserfolg, auf dem wir aufbauen können. Ich werde nun weiter auf Landesebene für unsere Heimatstadt und die Interessen der Cottbuser Bürger kämpfen. So wie es ist, darf es nicht weitergehen! Das muss auch dem gewählten Oberbürgermeister, dem ich noch am gestrigen Wahlabend gratuliert habe, klar sein. Unsere Stadtgesellschaft muss wieder zusammenfinden und gemeinsam müssen wir mit ganzer Kraft an der Zukunft unserer Heimat arbeiten. Am heutigen Montag sehen wir uns aber erstmal auf der Straße! Los geht’s um 19:00 Uhr auf dem Cottbuser Oberkirchplatz. Für ein bezahlbares Leben. In Cottbus, Brandenburg und ganz Deutschland. Euer Lars Schieske.“

Weitere Reaktionen

Amtierender OB Holger Kelch gratuliert seinem Nachfolger:

Holger Kelch teilte dazu mit: „Zunächst bin ich froh, dass das Quorum erreicht wurde und die Wählerinnen und Wähler die Entscheidung selbst getroffen haben. Tobias Schick ist eine vernünftige und gute Wahl. Er hat sich viel vorgenommen für unsere Stadt. Er kann auf ein verlässliches und krisenerprobtes Team im Rathaus zurückgreifen, auf motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits viele Ideen und Projekte angearbeitet und umgesetzt haben. Auch mit dem Haushalt, so wie er vorgelegt wird, hat er eine solide Mitgift für die Arbeit.“

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte Schick per Twitter:

#Cottbus hat sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entschieden. Das ist eine weitere gute Nachricht.
Herzlichen Glückwunsch an @spdde-Kandidat Tobias Schick zur gewonnenen Oberbürgermeister-Wahl!
— Olaf Scholz (@OlafScholz) October 10, 2022

AfD-Bundessprecherin Alice Weidel gratuliert Schieske zu „beachtlichen Ergebnis“

Alice Weidel teilte in einem Facebookpost mit: Lars Schieske hat den Sieg bei der Wahl zum Oberbürgermeister in Cottbus leider verpasst. Dennoch möchte ich an dieser Stelle nicht nur Lars Schieske, sondern auch der AfD Cottbus herzlich zu einem beachtlichen Ergebnis von 31,4 Prozent gratulieren. In einem anstrengenden Wahlkampf habt ihr alles gegeben und gezeigt, was möglich ist. Vielen Dank!

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke gratuliert und lädt Schick zu Gespräch ein

Dietmar Woidke sagte in einem Brief an Schick: „Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zur Wahl als neuer Oberbürgermeister der Stadt Cottbus und wünsche Ihnen viel Schaffenskraft, um die Stadt in eine gute Zukunft zu führen. Die Vorzeichen dafür sind günstig. Cottbus ist der Motor für den Strukturwandel in der Lausitz. Als Oberbürgermeister können Sie die Tastatur bedienen, mit der sich Geschwindigkeit und Intensität der Entwicklung steuern lassen. Da trifft es sich hervorragend, dass Sie Cottbus bereits wie Ihre Westentasche kennen und auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehen können. Dabei kommt Ihnen Ihr Sachverstand, Ihre Umsicht und – ganz entscheidend – Ihr Herz für Cottbus zu pass. „Weiter betonte Woidke: „Der mit dem Kohleausstieg verbundene Strukturwandel macht Cottbus interessant für Investoren. Die Ansiedlung von Unternehmen braucht jedoch Weltoffenheit, auch wegen der benötigten Fachkräfte. Niemand soll um seine Sicherheit besorgt sein müssen. Vielfalt und Zusammenhalt sind die Basis für große Entwicklungschancen. Diese Basis ist stabil, wie Ihr Wahlergebnis zeigt. Darüber freue ich mich sehr. Darauf lässt sich mit Hilfe des Strukturentwicklungsgesetzes aufbauen: beispielsweise die Universitätsmedizin bis 2026, der Lausitz-Science-Park oder das ICE-Instandhaltungswerk mit 1.200 Arbeitsplätzen. Brandenburg ist auf Transformationskurs. Durch zahlreiche Ansiedlungs- und Erweiterungsinvestitionen entwickelt sich das Land zu einem Zentrum der modernen Mobilität in Deutschland. Wie unter einem Brennglas lässt sich dies in der Lausitz und natürlich auch in Cottbus beobachten. Die Landesregierung steht zu ihrer Verantwortung und bekennt sich klar und eindeutig zur Lausitz und zu Cottbus. In diesem Sinne freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und lade Sie zu einem Gespräch in die Staatskanzlei nach Potsdam ein.“

AfD Cottbus: „Achtungserfolg“

Liebe Cottbuser, natürlich haben wir uns – im Sinne der Zukunft unserer Stadt – ein anderes Ergebnis bei der gestrigen Stichwahl gewünscht. Doch 31,4% aus eigener Kraft sind mehr als ein Achtungserfolg! Dafür möchten wir uns herzlich bei allen Unterstützern bedanken! Wenn man die für Brandenburg bekannten Wählerdaten auf die gestrige Wahl projiziert, ist davon auszugehen, dass am gestrigen Tag rund 45% der Selbständigen und 60% der Arbeiter Lars Schieske ihre Stimme gegeben haben. Das sind Zahlen, die Mut machen! Unsere Schwächen liegen nach wie vor bei Rentnern, die wir über Social Media kaum erreichen und die häufig Informationen nahezu ausschließlich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk beziehen. Hier haben wir Nachholebedarf! Um der politisch-medialen Hetze effektiver entgegentreten zu können, müssen wir nun die Verankerung in der Gesellschaft vorantreiben. Dafür brauchen wir Euch! Als Mitglieder und Multiplikatoren. Nur wenn wir uns überall in der Gesellschaft vernetzen, Kontakte knüpfen und gemeinsam falsche Vorurteile ausräumen, können wir solche David gegen Goliath-Kämpfe zukünftig gewinnen. Wir sind keine rechtsextreme Randgruppe, sondern das Sprachrohr der Leistungsträger unserer Gesellschaft und diese wünschen sich schon lange politische Veränderung!

Ministerin Ursula Nonnemacher gratulierter Schick per Twitter

Meinen herzlichen Glückwunsch an Tobias Schick von der SPD. Cottbus hat sich für Demokratie und Zukunft entschieden #Cottbus
— Ursula Nonnemacher (@UNonnemacher) October 9, 2022

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