Einzelne Medien berichteten gestern, dass Sachsen möglicherweise Gemeinden mit sehr hohen Inzidenzzahlen komplett abriegeln wird. Die Brandenburger Nachbarlandkreise Bautzen und Görlitz weisen in Sachsen mit die höchsten Inzidenzen des Freistaats auf, allein gestern kamen im Landkreis Görlitz 467 Coronafälle hinzu, die Inzidenz stieg auf 701. Bautzen liegt nur knapp dahinter, 416 neue Fälle wurden am 16.12.2020 gemeldet, die Inzidenz liegt bei 681. Heute reagierte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer auf die Berichte.
Auch der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Zwickau gehören zu den Coronavirus-Hotspots in Sachsen.
Analyse der Hot-Spot-Gemeinden
“Ich bin jeden Tag im Land unterwegs, spreche mit Ärzten, Krankenschwestern, Bürgermeistern und vielen Menschen. Die Meisten begrüßen die aktuellen Verschärfungen. Viele, die jeden Tag um das Überleben von Corona-Patienten ringen, fragen aber auch sehr nachdenklich: Wird das reichen? Wird das die Pandemie stoppen? Die vielen intensiven Fragen und die Erlebnisse, die dahinterstehen, machen mich sehr nachdenklich. Und natürlich müssen wir überlegen: Was können, was müssen wir noch tun, um diese furchtbare Pandemie zu stoppen?” teilte er mit.
“Gemeinden abriegeln klingt extrem hart und wäre extrem hart.” ergänzte Kretschmer. Der Arbeitskrisenstab hat am gestrigen Tag eine Analyse der Gemeinden erstellt, die die höchste Inzidenz aufweisen. Diese Gemeinden werden jetzt weiter untersucht, um Schlüsse auf das Infektionsgeschehen in ganz Sachsen zu ziehen. “Es sind keine ausgangsbeschränkenden Maßnahmen beschlossen worden. Eine solche Entscheidung steht auch aktuell nicht an. Es geht um eine Analyse der Gründe für die aktuelle Situation und in welchem Umfang die beschlossenen Maßnahmen zu einer Reduzierung der Inzidenz in diesen Gemeinden führt.” sagte er abschließend.
Hausärzte werden um Unterstützung gebeten
Ministerpräsident Michael Kretschmer, Gesundheitsministerin Petra Köpping und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, Dr. Klaus Heckemann, haben sich angesichts der alarmierenden Situation in den sächsischen Krankenhäusern in einem gemeinsamen Schreiben an die niedergelassenen Ärzte im Freistaat Sachsen gewandt.
“Viele Krankenhäuser arbeiten bereits am Limit. Die Ärzte sowie das Pflegepersonal in den Krankenhäusern sind stark belastet, da es parallel mit der Zunahme der Covid-19-Patienten auch einen steigenden Anteil an infiziertem Personal gibt. Über diese Situation sind wir sehr besorgt. Uns ist bewusst, dass auch Sie und Ihr Praxispersonal an Ihre Leistungsgrenzen stoßen. Trotzdem bitten wir Sie gemeinsam, nach Möglichkeit vor dem Fest und zwischen den Festtagen Ihre Praxen geöffnet zu halten, um zu helfen, die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern zu entlasten. Bitte helfen Sie mit, die ambulante Versorgung der Patientinnen und Patienten besonders vor und zwischen den Festtagen abzusichern, so dass nicht durch diese eine zusätzliche Belastung der Notaufnahmen der Kliniken erfolgt.” Geworben wurde auch dafür, Covid-19-Patienten in den Fällen ambulant zu versorgen, in denen dies medizinisch vertretbar ist.