Neue Arzneimittel ohne Zusatznutzen werden in Brandenburg häufiger verschrieben als im Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem Innovationsreport 2018 der Universität Bremen und der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Pro 1.000 TK-Versicherte gab es im Jahr 2016 in Brandenburg 2,9 Verordnungen neuer Medikamente, für die kein Zusatznutzen gegenüber bereits auf dem Markt befindlichen Präparaten erkennbar war. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,7 Verordnungen je 1.000 TK-Versicherte.
Diese neuen Arzneimittel ohne Zusatznutzen bieten keine echte Innovation. Für sie werden jedoch häufig deutlich höhere Preise aufgerufen, die die Versichertengemeinschaft belasten. In Berlin lag die Zahl der Verordnungen pro 1.000 Versicherte bei 2,6 und damit knapp unter dem Durchschnitt.
Der Innovationsreport untersucht jährlich alle neu auf den Markt gekommenen Arzneimittel. Im aktuellen Report geht es um die 32 Neulinge des Jahrgangs 2015. Dabei werden folgende Fragen gestellt: Verbessert das neue Medikament eine bestehende Therapie? Hat es einen Zusatznutzen für die Patienten? Und: Sind die Kosten dem Grad der Innovation angemessen? Bewertet wurden die Wirkstoffe nach dem Ampelschema: von “Grün” bis “Rot”. Das Ergebnis fiel diesmal positiver aus als in den Vorjahren. Sieben Präparate erhielten eine grüne Ampel, 15 eine gelbe und zehn eine rote. Im vergangenen Jahr war keine einzige grüne Ampel vergeben worden.
Die Wissenschaftler der Universität Bremen sehen vor allem Fortschritte im Bereich der Krebstherapie der akuten lymphatischen Leukämie und des multiplen Myeloms sowie bei der Behandlung der Mukoviszidose. Kritik üben sie daran, dass erneut einige negativ bewertete Präparate schon jetzt ihren Weg in medizinische Leitlinien gefunden haben.