Verbraucherzentrale Brandenburg: Tipps zu Datenschutz, Umtausch und Co.
Weihnachten steht vor der Tür. Um dem Stress zu entgehen, in vollen Geschäften mit tausenden anderer Käufer Geschenke zu besorgen, kaufen viele Menschen online. Michèle Scherer, Expertin für Digitales bei der Verbraucherzentrale Brandenburg, beantwortet wichtige Fragen rund um schwarze Schafe, Datenschutz, Lieferfristen und Umtausch.
Sind meine Daten beim Onlineshopping sicher?
Michèle Scherer: „Die Grundregel für den Schutz der persönlichen Daten lautet, so wenig persönliche Daten von sich preiszugeben, wie möglich. Das ist beim Onlineshopping natürlich nicht so einfach, da der Shop Adressdaten etc. benötigt, um die Ware zustellen zu können. Aber man kann zum Beispiel darauf verzichten, in seinen Accounts Bank- und Kreditkartendaten zu hinterlegen. Zudem sollte man die Datenschutzbestimmungen des Shops insbesondere darauf prüfen, was mit den Daten geschehen soll. Werden Angaben nur verwendet, um die Bestellung zu erfüllen, oder sollen sie auch für Werbung genutzt oder gar an Dritte weitergegeben werden?
Zudem sollte nur in Shops eingekauft werden, die eine verschlüsselte Datenübertragung ermöglichen. Das erschwert eine Einsicht durch Dritte. Verschlüsselte Datenverbindungen sind z.B. am “s” hinter dem “http” in der Adress-Zeile des Browsers zu erkennen.“
Wie kann ich es vermeiden, auf Abzocker reinzufallen?
Scherer: „100prozentig sicher kann man nie sein, aber es gibt einige Möglichkeiten, schwarze Schafe zu erkennen. Wer einen neuen Onlineshop ausprobiert, sollte sich zunächst vergewissern, dass der Firmenname, die Adresse und der Verantwortliche des Anbieters leicht auffindbar sind und prüfen, ob das Impressum vollständig angegeben ist. Wenn auf der Homepage keine Adresse oder nur eine Postfachadresse angegeben ist, sollte man besser auf eine Bestellung verzichten. Vorsicht ist auch deshalb geboten, da Abzocker oft täuschend ähnlich real existierende Onlineshops kopieren. Da kann es zusätzlich helfen, im Internet nach Erfahrungsberichten von anderen Verbrauchern zu suchen. Wenn andere Käufer dort bereits über Probleme mit dem Shop berichten, sollte man gut abwägen, ob man das Risiko eingehen möchte. Denn schlimmstenfalls kann es sich um einen Fake-Shop handeln, der nur kassiert, aber nicht liefert. Das Geld ist dann weg.“
Wie sollte ich am besten bezahlen?
„Meist bieten Anbieter mehrere Bezahlverfahren an. Für Verbraucher ist die Zahlung auf Rechnung die sicherste Bezahlform. Geht eine Lieferung verloren oder will der Käufer Produkte zurückschicken, muss er seinem Geld nicht hinterherlaufen. Vorsicht gilt bei Vorkasse, da Verbraucher das Geld vorab bezahlen und bei Problemen mit der Bestellung auf guten Service des Onlineshops hoffen müssen.“
Was mache ich, wenn der Beschenkte das bestellte Buch schon hat und ich es umtauschen möchte?
Scherer: „Verbraucher können den Vertrag über das online gekaufte Buch grundsätzlich innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Die Widerrufsfrist beginnt mit Erhalt der Ware, jedoch nur, wenn der Kunde ordnungsgemäß, in klarer und verständlicher Weise über sein Widerrufsrecht informiert worden ist.
Wichtig ist: Laut Gesetz muss der Widerruf durch eine Erklärung gegenüber dem Verkäufer erfolgen, eine Begründung ist aber nicht notwendig.“
Welche Kosten muss mir der Händler beim Widerruf erstatten?
Scherer: „Neben dem Kaufpreis muss der Verkäufer auch die Kosten für die Hinsendung erstatten. Das betrifft aber nur den günstigsten Standardversand, nicht etwaige Zusatzkosten für eine Expresslieferung. Im Gegenzug muss der Kunde dem Gesetz zufolge die Kosten für die Rücksendung der Waren tragen, soweit er vorvertraglich vom Unternehmer darüber unterrichtet wurde. In der Praxis übernehmen aber häufig auch Händler die Rücksendekosten.“
Bis wann kann ich guten Gewissens Geschenke noch online bestellen?
Scherer: „Verbraucher sollten immer die Lieferfristen und -termine im Blick haben, wenn sie online bestellen. Zusätzlich ist es sinnvoll, noch einen kleinen Puffer einzuplanen. So kann es zum Beispiel zu Verzögerungen kommen, wenn der Paketbote die Bestellung bei den Nachbarn abgibt und es länger dauert, den Nachbarn anzutreffen. Wer sich seine Pakete an eine Packstation in der Nähe senden lässt, muss beachten: Ist die Packstation voll oder das Paket zu groß, wird es häufig zur nächsten Postfiliale gebracht, wo es nur innerhalb der Öffnungszeiten abholbar ist.
Wer gerade kurz vor Weihnachten sicher gehen will, dass die Geschenke pünktlich ankommen, muss sich vielleicht doch noch in den vorweihnachtlichen Trubel in Innenstädten und Shoppingcentern wagen.“
Individuellen Rat erhalten Verbraucher
- in den Verbraucherberatungsstellen, Terminvereinbarung unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.vzb.de/termine,
- am Beratungstelefon unter 09001 / 775 770 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr, 1 €/min a. d. dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) sowie
- per E-Mailberatung auf www.vzb.de/emailberatung
Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.