Bildungsministerin Münch: Positive Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung
Bildungsministerin Martina Münch sieht das Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ auf einem guten Weg. Das zeigen die heute von der Universität Potsdam präsentierten Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung im zweiten Jahr des Pilotprojekts, so Münch. „Die Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse des Vorjahres. Im Fach Deutsch, vor allem beim Lesen, gibt es deutliche Leistungszuwächse – auch bei den leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern. Ein ähnliches Bild, wenn auch weniger ausgeprägt, gibt es für das Fach Mathematik. Die Leistungsschere bei der gemeinsamen Beschulung von Kindern mit und ohne Förderbedarf geht also nicht weiter auseinander – im Gegenteil. Das ist ein großer Erfolg“, so Münch. „Die Unterrichtsbeobachtungen zeigen zudem, dass die Lehrerinnen und Lehrer gleich häufig mit Kindern aus den unterschiedlichen Leistungsgruppen arbeiten. Die Rückmeldungen der Lehrkräfte zum Pilotprojekt, insbesondere zum Klima im Kollegium und zur Unterstützung durch die Schulleitung, fallen auch im zweiten Jahr sehr positiv aus.“ Bildungsministerin Münch macht deutlich, dass die Ergebnisse kein abschließender Befund sind. „Um tiefere und weitgehendere Einblicke zu bekommen, läuft die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts noch ein weiteres Jahr“, so Münch. „Ich freue mich über diese Ergebnisse. Sie decken sich mit den Erfahrungen, die ich bei meinen zahlreichen Besuchen der Pilotschulen mache.“
Pilotprojekt und wissenschaftliche Begleitung:
Seit dem Schuljahr 2012/13 nehmen 84 brandenburgische Grundschulen am landesweiten Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ teil. Die Pilotschulen in öffentlicher Trägerschaft werden vom Land mit rund zusätzlichen 120 Lehrkräften ausgestattet. Mit dem Pilotprojekt wird erprobt, wie Kinder mit den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten ‘Lernen‘, ‘emotionale und soziale Entwicklung‘ und ‘Sprache‘ zusammen mit anderen Kindern gemeinsam an der Regelschule unterrichtet werden können. Die Pilotphase wird vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und der Universität Potsdam wissenschaftlich begleitet. Diese führen Erhebungen zu fachlichen, lernrelevanten und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, zur Unterrichtsqualität, zu Kompetenzen und Einstellungen der Lehrkräfte sowie zu Fortbildungs- und Beratungsprozessen durch.
Bisherige Schritte zur „Schule für alle“:
- Im Frühjahr 2011 wurde das Vorhaben „Inklusion – Schule für alle“ mit landesweiten öffentlichen Regionalkonferenzen gestartet.
- Seit Herbst 2011 begleitet der Runde Tisch „Inklusive Bildung“ mit mehr als 40 Vertretern verschiedener Verbände und Institutionen das Ministerium bei der Weichenstellung zur „Schule für alle“.
- Seit dem Schuljahr 2012/13 läuft das Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ an 75 Schulen in öffentlicher Trägerschaft – sie sind die Vorreiter bei der Umsetzung von Inklusion unter gleichen Rahmenbedingungen. Neun Schulen in freier Trägerschaft nehmen ebenfalls am Pilotprojekt teil.
- Mit dem im Dezember 2012 verabschiedeten Lehrerbildungsgesetz wurde die Lehrerbildung den aktuellen Entwicklungen und Anforderungen angepasst: Seit Herbst 2013 werden in allen Lehramtsstudiengängen inklusionspädagogische Grundlagen vermittelt.
- Zudem wurde die Fortbildung mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur inklusiven Unterrichts- und Schulentwicklung verstärkt. Um die sonderpädagogische Kompetenz in den Schulen zu erweitern, laufen seit Oktober 2012 die ersten berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengänge mit den Schwerpunkten „Lernen“ und „emotionale und soziale Entwicklung“ an der Universität Potsdam.
- Seit Anfang 2013 können sich Interessierte, Eltern, Lehrkräfte und Fach-leute auf dem Webportal www.inklusion-brandenburg.de über den aktuellen Stand der „Schule für alle“ informieren und anhand von Beispielen erleben, wie inklusive Bildungsangebote gelingen.
- Im September 2013 wurden die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zum Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ der Universität Potsdam präsentiert.
- Ende 2013 wurde auf regionalen Fachtagen zur inklusiven Bildung über praktische Erfahrungen, Konzepte und Rahmenbedingungen diskutiert.
- Der Wissenschaftliche Beirat „Inklusive Bildung“ überreichte im März 2014 seinen Bericht mit Empfehlungen zur weiteren Entwicklung und Umsetzung einer „Schule für alle“.
- Für die Hortbetreuung von Kindern mit Handicaps wurde im April 2014 gemeinsam mit dem Sozialministerium eine Regelung verabschiedet, nach der das Land und die Kommunen die zusätzlichen Kosten für die Hortbetreuung von Kindern mit Handicaps übernehmen, die bislang weitgehend von den Eltern getragen werden mussten.
Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport