Fährt man am Wochenende in abgelegene Gebiete, um die Natur der Niederlausitz zu genießen, entdeckt man oft wilde Müllkippen. Hier sammeln sich Sperrmüll, Gartenabfälle und – fast schon ein Klassiker – alte Autoreifen. An welche Stellen kann man sich wenden, um seinen Sperrmüll loszuwerden? Und wie reagiert man am besten, wenn man illegal entsorgten Müll findet? Was der Angelsportverein im sächsischen Flöha bei seiner jährlichen Gewässerbereinigung zutage gefördert hat, war alles andere als erfreulich: Plastik-Elemente, einen zerlegten Kleiderschrank, diversen Sperrmüll und jede Menge Reifen. Doch die Ursache muss nicht unbedingt auf illegales Verkippen zurückzuführen sein. Vereinschef Uli Meyer vermutet: „So viel wie in diesem Jahr hatten wir lange nicht, wobei ich vermute, dass die große Reifenanzahl noch eine Nachwirkung des Juni-Hochwassers 2013 sind.” In Bischofswerda hingegen wird nahe eines Windparks Müll eindeutig widerrechtlich entsorgt. Ein Hang ist mit allerlei Haushaltsmüll, Plastikabfällen oder Schränken gesäumt. Reagiert wurde mit einer Erhöhung der Kontrollen – wenn etwas Verdächtiges auffällt, erfolgt eine Meldung ans zuständige Ordnungsamt. Tobias Semmer, Leiter des Ordnungsamtes, hält fest: „Ich bedaure es sehr, dass wir uns damit beschäftigen müssen, aber tatsächlich verhindern können wir die Ablagerung nicht.”
Der Klassiker: Autoreifen
Als einziges Element am Auto, das ständigen Kontakt zur Fahrbahn hat, unterliegen die Reifen einem hohen Verschleiß. Dieser erhöht sich, wenn Winterreifen im Sommer durchgefahren werden oder nicht auf den korrekten Luftdruck geachtet wird. Sobald der Reifen porös ist oder die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern unterschritten wird, muss der Reifen entsorgt werden. Und das passiert oft auf illegalen Müllkippen, dabei bemühen sich Hersteller ums Recycling. Große Hersteller wie Continental betreiben Aufbereitungsanlagen, in denen die Bestandteile alter LKW-Reifen Wiederverwendung finden, zum Beispiel im Straßenbau. Doch auch ein Verfahren zur Qualitätsrunderneuerung wird von Reifenherstellern erprobt, um Ressourcen zu schonen. So gesehen ist ein illegal verkippter Autoreifen doppelt schlecht: für die Umwelt und aufgrund der Tatsache, dass er sich dem Recycling-Prozess entzieht.
Augen auf und Telefon zur Hand
Wem eine illegale Müllkippe auffällt, der kann man durchaus beim zuständigen Ordnungsamt eine Meldung machen. Erst mit der Information kann das Amt tätig beziehungsweise können die Schuldigen geahndet werden. Die Chancen stehen übrigens gar nicht so schlecht, denn oft hinterlassen die Verursacher unbeabsichtigt Anhaltspunkte wie Adressen – etwa auf alten Briefumschlägen. Wenn man selbst nicht weiß, wie man seinen Sperrmüll entsorgen kann, kann man sich auf den Seiten des Landkreises informieren. Dieser ist nämlich für die Regelung verantwortlich. Auf der Webseite des Landkreises Elbe Elster ist Abfallentsorgung gleich der erste Punkt. Wenn man illegal seinen Müll entsorgt, macht man es sich einfach. Nach dem Motto „Die Natur kümmert sich schon” wird der Müll einfach verkippt. Im Laufe der Zeit zersetzt sich der Müll, und schädliche Substanzen gelangen in den Boden und ins Trinkwasser. Illegale Müllverkippung ist demnach kein Kavaliersdelikt, sondern eine echte Straftat.
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