Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze: Eine der ältesten Fußball-Weisheiten, die nach fast jedem überraschenden Ergebnis im teilnahmestärksten Wettbewerb des deutschen Fußballs zu hören ist. Zuletzt passierte das in der letzten Saison, als es der 1. FC Saarbrücken als Drittligist ins Halbfinale schaffte. Doch das war noch lange nicht das einzige Mal, dass ein Underdog die Pläne der Favoriten durchkreuzte und somit die deutsche Fußball-Öffentlichkeit ins Staunen versetzte.
Ohne Überraschungen in der laufenden Saison
Das Potenzial für Sensationen in der laufenden Saison wurde bereits nach der ersten Pokalrunde stark reduziert. Mit Ausnahme von Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden konnte sich nämlich kein anderer Verein unter der 2. Bundesliga in die nächste Runde durchsetzen. Doch es gibt auch gute Nachrichten für die Fans der Underdog-Siege bei DFB Pokal Wetten. Mit der Auslosung für die zweite Runde darf nämlich jedes dieser Teams zufrieden sein – Offenbach (KSC), Bielefeld (Union Berlin), Dresden (Darmstadt). Für Optimismus sorgt zudem der Heimvorteil, da alle drei Mannschaften in der ersten Runde bewiesen haben, dass sie stärkere Gegner vor heimischer Kulisse schlagen können. Daher sollte man beim Tippen seelenruhig die Außenseiterwetten in Erwägung ziehen – denn es wäre schade, eine attraktive Quote zu verpassen.
Cottbus als eines der Paradebeispiele für Pokalsensationen
Mit dem 1. FC Saarbrücken in der Vorsaison stand zum achten Mal in der Geschichte ein Verein unter der 2. Bundesliga im Pokal-Halbfinale. Doch nur drei davon konnten auch die letzte Hürde auf dem Weg zum Endspiel im Berliner Olympiastadion überspringen. Zuerst gelang es der zweiten Mannschaft von Hertha BSC, die 1993 völlig überraschend das Endspiel erreichte – wo Bayer Leverkusen eine Nummer zu groß war.
Vier Jahre später folgte Energie Cottbus als Drittligist dem Beispiel der jungen Herthaner. Tatsächlich war die Spielzeit 1996/1997 aus der Sicht der Cottbusser ein echte Traumsaison, und zwar nicht nur im DFB-Pokal, sondern auch im Ligageschäft – mit dem direkten Aufstieg in die Zweitklassigkeit. Das Team der FCE-Trainerlegende Ede Geyer spielte in seiner eigenen Welt, sodass man das Pokal-Endspiel nach einer Rekordserie von sogar 57 Spielen ohne Niederlage erreichte. Im Finale konnten die Lausitzer jedoch nicht über eine 0:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart hinauskommen, der damals mit Bobic, Elber und einigen anderen Top-Spielern eines der besten deutschen Teams war.
In der Saison 2010/2011 sorgte Cottbus einmal mehr für eine Pokalsensation. Als damaliger Zweitligist warf man nämlich gleich mehrere Favoriten aus dem Wettbewerb, wie den SC Freiburg, VfL Wolfsburg oder die TSG Hoffenheim. Obwohl man im Halbfinale gegen den MSV Duisburg auch seine Chancen hatte, musste man letztendlich eine knappe 1:2-Niederlage in Kauf nehmen.
Als Drittligist in europäische Wettbewerbe
Obwohl auch der dritte bisherige Drittligist im Pokalfinale die letzte Hürde nicht überwinden konnte, durfte Union Berlin – im Gegensatz zu Hertha II und dem FCE – mit einem tollen Trostpreis rechnen. Dazu kam es in der Saison 2000/2001, als die Eisernen über den SSV Ulm (Achtelfinale), VfL Bochum (Viertelfinale) und Borussia Mönchengladbach (Halbfinale) ins Endspiel eingezogen sind. Damals galt nämlich die Regel, dass der geschlagene Pokalfinalist in die europäischen Wettbewerbe kommt – falls der Pokalsieger bereits dafür qualifiziert ist. Genau das passierte im Falle der Eisernen, da Schalke 04 einen Startplatz im UEFA-Cup sicher hatte, sodass das Ticket an Union ging.
Nur ein Zweitligist holte die Trophäe
Viele Vereine unterhalb der 1. Bundesliga waren zwar nahe an der Trophäe, aber nur ein Team schaffte es bislang, den DFB-Pokal zu gewinnen – zumindest im aktuellen Ligasystem, da Kickers Offenbach 1970 aus der damaligen Zweitklassigkeit (Regionalliga) bis ans Ende ging. Dazu kam es in der Saison 1991/1992, als Hannover 96 die deutsche Fußball-Öffentlichkeit ins Staunen versetzte und nach einem spannungsgeladenen Elfmeterschießen im Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach aus Berlin mit der begehrten Trophäe zurückkehrte. Als neutraler Fan hätte man nichts dagegen, wenn uns die laufende Saison etwas Ähnliches bescheren würde – oder nicht?