Es ist schnell passiert: Eine kleine Unachtsamkeit beim Spaziergang oder in der Küche reicht schon aus, um die Hautbarriere zu zerstören. Werden Gewebestrukturen voneinander getrennt, die normalerweise miteinander in Verbindung stehen, dann ist von Wunden die Rede. Vermutlich haben auch Sie schon Erfahrung mit einer oder mehreren Wundarten gemacht.
Welche Wundarten gibt es?
Bei Wunden handelt es sich um Verletzungen, die zu Störungen der gesunden Gewebestruktur führen. Sie gehen in der Regel mit Einschränkungen der Hautfunktion einher, denn diese dient dem menschlichen Körper normalerweise als Barriere nach außen. Ist dieses körpereigene Schutzschild nun nicht mehr intakt, dann ist es Keimen und anderen Fremdkörpern möglich, ins Innere vorzudringen.
Bei jeder der im Folgenden vorgestellten Wundarten setzt der Körper nach der Verletzung entsprechend alles daran, die Prozesse der Wundheilung zu starten und neue Gewebestrukturen herzustellen. Oft schafft er diese Leistung allein, doch je nach Ausmaß der Wunden, wie beispielsweise bei größeren Verbrennungen, ist es notwendig, die Wunden medizinisch zu behandeln und die Heilung zu unterstützen.
Denken Sie an Ihren Alltag und auch einmal an Ihre Kindheit zurück, dann wird schnell klar, dass akute Wunden auf vielfältige Art und Weise entstehen, entsprechend unterschiedlich aussehen und auch eine individuell variierende Wundheilung stattfindet.
Konnten die körpereigenen Heilungsprozesse auch nach einem Zeitraum von wenigen Tagen bis etwa acht Wochen noch nicht starten, dann sprechen Fachleute von einer chronischen Wunde. Zu dieser Kategorie zählen beispielsweise auch Druckstellen bei bettlägerigen Personen oder Störungen der Wundheilung bei immungeschwächten Patienten.
Doch zurück zu den akuten Wunden. Diese entstehen beispielsweise durch Schnitte, Stiche, Bisse oder Risse, Abschürfungen oder Quetschungen und auch während operativen Eingriffen sowie beim Tätowieren oder Piercen wird die Hautbarriere durch äußere Einwirkung verletzt.
Die Phasen der Wundheilung
Wunden sind individuell verschieden, was ihre Entstehung, Fläche und Tiefe angeht. Je nach Tiefe kommt es außerdem vor, dass auch solche Strukturen in Mitleidenschaft gezogen werden, die nicht zu den Hautschichten gehören. Denken Sie nur an Knochen, Sehnen, Muskeln, Bänder oder auch Nervenfasern. Vielleicht haben Sie die Erfahrung bereits selbst gemacht?
Nach tieferen Schnitten, wie beispielsweise bei einem Kaiserschnitt, kommt es hin und wieder vor, dass die Hautoberfläche ohne Gefühl bleibt, weil sensible Nerven verletzt wurden. Die körpereigenen Prozesse der Wundheilung folgen jedoch stets dem gleichen Schema: Nachdem in der Regel zunächst eine Blutung stattfindet, startet bei allen Wundarten im Anschluss die sogenannte Reinigungsphase. Bakterien und zerstörte Zellen werden durch reichlich Wundwasser ausgeschwemmt. Ein wichtiger Schritt, um Wunden sauber und möglichst keimfrei zu behandeln.
Die Wundheilung geht mit der Granulationsphase weiter. Hier beginnt der Körper mit der Abdeckung offener Stellen der Hautbarriere, die durch die verschiedenen Wunden in unterschiedlichem Ausmaß entstehen.
In der dritten Phase stellt der gesunde Organismus schließlich neues Gewebe her, verschließt die Haut und die Wundheilung ist abgeschlossen. Ihr Körper schafft es in der Regeln also allein, Wunden zu behandeln. Doch von Fall zu Fall ist Unterstützung von außen sinnvoll.
Wunden behandeln und den Körper unterstützen
Wenn Wunden stärker verschmutzt sind oder sich an Stellen befinden, die an der Kleidung reiben, ist es sinnvoll, von außen einzugreifen und die Wundheilung zu unterstützen. So kann eine Schürfwunde beispielsweise sehr großflächig und schmerzhaft sein. Zusätzlich entstehen diese Wundarten vor allem an Knien oder Ellenbogen, also solchen Körperstellen, an denen ein Schutz für die Wunden hilfreich ist.
Reinigen Sie die Wunden unter fließendem Wasser oder mit isotonischer Kochsalzlösung und schauen Sie genau nach verbleibenden Rückständen, wie Steinchen oder Ähnlichem. Geben Sie ein wenig Wundsalbe auf die Stelle und verschließen Sie die Stelle locker mit einem Pflaster oder einem Verband, sodass keine Krankheitserreger eindringen. Beobachten Sie die Wundheilung und achten Sie hierbei auch auf Entzündungszeichen wie Rötungen oder Schwellungen.
Während die Schürfwunde eher nässt, kommt es bei einer Schnittverletzung durchaus zu einer stärkeren Blutung, welche jedoch sinnvoll ist, um solche Wunden initial zu behandeln. Auch hier gehen Sie grundsätzlich wie oben vor: Befreien Sie diese Art Wunden ebenso von Fremdkörpern und stillen Sie die Blutung durch Drücken einer sterilen Kompresse auf den Bereich der Verletzung. Lässt die Blutung nach, dann versorgen Sie diese Wunden ebenfalls mit einem Pflaster oder einem Verband und beobachten Sie den Bereich sowie den Allgemeinzustand des Patienten für einige Tage.
Achtung, Notfall!
Je nach vorliegenden Wundarten, deren Tiefe und Ausmaß ist eine zügige medizinische Versorgung absolut angezeigt. Das ist dann der Fall, wenn Wunden sehr tief oder stark verschmutzt sind. Sie sollten ebenfalls den Notruf wählen, wenn sich eine Blutung nicht stoppen lässt oder sich das Allgemeinbefinden des Patienten verschlechtert. Stellen Sie Blässe, Angst, Schweiß oder Kurzatmigkeit fest? Dann ist es möglich, dass ein Schock vorliegt, der dringend in medizinische Hände gehört.