Die Gefährlichkeit von Radon für die menschliche Gesundheit wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Dabei ist das Edelgas, das überall in Deutschland sein Vorkommen findet, die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Da Radon unsichtbar ist und weder vom Geruchs- noch vom Geschmackssinn wahrgenommen wird, können gefährliche Konzentrationen in Innenräumen nur über eine Langzeitmessung festgestellt werden.
Was genau ist Radon?
Radon entsteht beim Zerfall von Uran. Dieses Mineral ist ein fester Bestandteil der Erdkruste und verteilt sich über die gesamte Erdkugel. Beim Eintritt in die Atmosphäre verflüchtigt sich Radon und ist für den Menschen ungefährlich. Sammelt sich das Gas in geschlossenen Räumen, ist es ab einer bestimmten Konzentration verantwortlich für das Auftreten von Lungenkrebs.
Da die Präsenz von Radon nicht spürbar ist, raten Experten zu Messungen mit Exposimetern, wie sie auf radonova.de oder anderen vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) lizenzierten Laboren angeboten werden.
Radon-Vorsorgegebiete in Deutschland
2021 hat das BfS eine Radonkarte erstellt, auf der die besonders gefährdeten Regionen innerhalb Deutschlands dargestellt werden:
- Alpenvorland
- Harz
- Fichtelgebirge
- Eifel
- Schwarzwald
- Thüringer Wald
- Bayerischer Wald
- Erzgebirge
Die Bundesländer haben innerhalb ihres Einflussbereichs sogenannte Radon-Vorsorgegebiete festgelegt. In diesen sind Radon-Schutzmaßnahmen verpflichtend. Dabei handelt es sich allerdings nur um großflächige Schätzwerte. Die exakte Konzentration kann nur über eine Messung festgestellt werden.
Warum ist Radon so gefährlich?
Radon zerfällt in der Außenluft in gesundheitsschädliche Folgeprodukte wie Wismut, Polonium und Blei. Diese Substanzen lagern sich an feinen Staubpartikel an und werden als Aerosole eingeatmet.
In der Lunge verbinden sich die Folgeprodukte mit dem Lungengewebe. Der Zerfall geht weiter, wodurch eine gefährliche radioaktive Alphastrahlung entsteht. Diese greift das Erbgut an und sorgt für Mutationen, die Lungenkrebs verursachen.
Grenzwerte von Radon
Die Europäische Union (EU) hat schon 2013 einen Grenzwert von 300 Becquerel/Kubikmeter (Bq/m³) Atemluft festgelegt, ab dem Maßnahmen zum Radonschutz notwendig werden. Dieser Referenzwert gilt auch für Deutschland, wobei manche Mitgliedstaaten konsequenter sind und die Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 100 Bq/m³ als Grenzwert übernommen haben.
Wie erreicht das Edelgas die Wohnräume?
Uran zerfällt stetig, weshalb Radon ununterbrochen an die Erdoberfläche abgegeben wird. Das Gas findet seinen Weg ins Gebäude über Fugen und Risse im Mauerwerk oder nutzt Lüftungsschächte und schlecht isolierte Leitungen, um ins Gebäudeinnere zu gelangen. Besonders hohe Konzentrationen weisen Bestandsgebäude mit einer porösen Bausubstanz auf. Dabei sammelt sich das Gas vornehmlich in Kellerräumen und im Erdgeschoss.
Wie wird Radon gemessen?
Die Radonkonzentration ist abhängig von den Witterungsverhältnissen und dem damit im Zusammenhang stehenden Lüftungsverhalten der Bewohner. Daher lassen nur ganzjährige Messungen aussagekräftige Werte zu.
Dabei werden in den am meisten frequentierten Räumen sogenannte Exposimeter aufgestellt, die das Labor für eine geringe Gebühr zur Verfügung stellt. Nach Ablauf der Messfrist werden die Messgeräte von der Größe eines Tennisballs an das verantwortliche Labor geschickt und dort ausgewertet. Innerhalb weniger Tage werden die Ergebnisse dem Auftraggeber zugesandt.
Maßnahmen zum Radonschutz
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Radonkonzentration, die den Referenzwert überschreitet, stehen verschiedene Maßnahmen an, mit denen sich die Bewohner schützen können. Das BfS unterscheidet zwischen Neubauten und Bestandsbauten.
Neubauten
Bei Neubauten kann der Radonschutz einfach in die Projektplanung aufgenommen werden. Dabei ist es größtenteils ausreichend, wenn die technischen Standards zum Feuchteschutz eingehalten werden. In den Vorsorgegebieten wird die Verwendung von feuchteresistentem Beton und der Einsatz einer Radonschutzfolie zur Pflicht.
Bestandsbauten
Bei schon existenten Gebäuden gestaltet sich der Radonschutz aufwändiger. Dabei ist regelmäßiges Stoßlüften eine günstige Maßnahme, um die Radongefahr zu senken. Bei hohen Konzentrationen kann der Einbau einer Lüftungsanlage notwendig werden.
Zudem empfiehlt es sich, die Kellerräume genau zu untersuchen. Hier sind die meisten Eintrittsmöglichkeiten von Radon verortet. Fugen, Spalten, Risse und offene Leitungskanäle werden mit Silikon abgedichtet. Obendrein empfiehlt es sich, die Kellertür mit Dichtungsprofilen zu versehen und ein automatisches Schließsystem anzubringen. Am besten wird ein Radonexperte beauftragt, der die Eintrittswege des Gases ausfindig macht und diese professionell abdichtet.