In Brandenburg wurde im Jahr 2023 mit 108 Todesfällen die niedrigste Zahl an Verkehrsunfalltoten in der Geschichte des Landes verzeichnet – ein Rückgang um vier Personen im Vergleich zum Vorjahr. Das gab Innenminister Michael Stübgen gemeinsam mit Verkehrsminister Rainer Genilke und Polizeipräsident Oliver Stepien in Potsdam bekannt. Trotz des Rückgangs der Todesfälle stiegen die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf 74.037 (ein Anstieg um 3,5 %) und die Zahl der Verletzten auf 10.923 (ein Anstieg um 3,3 %) im Vergleich zu 2022. Die Unfälle verteilen sich auf verschiedene Orte, wobei die meisten innerorts, gefolgt von außerorts und auf Bundesautobahnen stattfanden, mit signifikanten Steigerungen bei Verletzten auf Autobahnen und bei Baumunfällen. Die Hauptursachen für Verkehrsunfälle waren das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes und zu hohe Geschwindigkeit. Zudem gab es eine Zunahme bei Unfällen mit jungen Erwachsenen und Senioren, während die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern leicht sank. Auffällig ist auch die gestiegene Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern und Motorradfahrern sowie im Güterverkehr, bei gleichzeitigem Rückgang der Personenschadensunfälle in letzterer Kategorie.
Das Ministerium für Infrastruktur des Landes Brandenburg teilte dazu mit:
In Brandenburg sind im vergangenen Jahr so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen wie noch nie in der Geschichte des Landes Brandenburg. 2023 sind 108 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das sind vier weniger als im Jahr zuvor, wie Innenminister Michael Stübgen bei der Vorstellung der vorläufigen Verkehrsunfallbilanz 2023 zusammen mit Verkehrsminister Rainer Genilke und Polizeipräsident Oliver Stepien heute in Potsdam mitteilte. Leicht gestiegen ist dagegen die Zahl der Verkehrsunfälle und der dabei Verletzten: Vergangenes Jahr wurden insgesamt 74.037 Verkehrsunfälle registriert, das sind 3,5 % mehr als 2022. Die Zahl der dabei Verletzten stieg im gleichen Zeitraum um 3,3 % auf 10.923 Verletzte.
Stübgen: „Weniger Verkehrsunfalltote in Brandenburg im vergangenen Jahr sind eine gute Nachricht. Aber dieser erfreulichen Entwicklung stehen eine steigende Zahl an Verkehrsunfällen und dabei verletzte Verkehrsteilnehmer gegenüber. Deshalb ist weiterhin unser aller Aufgabe und Verpflichtung, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Und nicht zu senken, wie es bei der geplanten Legalisierung von Cannabis durch die Bundesregierung zu befürchten ist. Die Ampel-Pläne stellen nicht nur die Polizei vor große Herausforderungen. Sie sind auch eine Gefahr für die Verkehrssicherheit in Deutschland.“
Genilke: „Schon das zweite Jahr in Folge haben wir in Brandenburg einen historischen Tiefstand bei den Verkehrsunfalltoten. Das ist eine Tendenz, die uns anspornt, weiter in Verkehrssicherheitsarbeit zu investieren: in Infrastrukturprojekte, in die Unterstützung und Vernetzung der Akteure und in die Landeskampagne „Lieber sicher. Lieber leben.“ Und dennoch: Jeder Verletzte und jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Auch deshalb haben wir mit dem Brandenburgischen Mobilitäts-gesetz als erstes Flächenland in Deutschland die Verkehrssicherheit und die Vision Zero gesetzlich verankert. Verkehrssicherheit ist eine Herzensangelegenheit, deshalb ist mir eine Sache ganz wichtig: Die Unfallzahlen zeigen erneut, dass das größte Potential für mehr Sicherheit bei jedem und jeder Einzelnen liegt. Deshalb mein Appell: Mit Vorsicht und Rücksicht aufeinander kommen wir sicher an unser Ziel.“
Stepien: „Die positive Botschaft: Die Zahl der Verkehrstoten ist so gering wie noch nie in der Geschichte Brandenburgs. Gleichwohl sterben immer noch Menschen auf unseren Straßen und werden verletzt, weil mit zu geringem Abstand und zu schnell gefahren wird. Ein zu geringer Sicherheitsabstand und nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit bleiben die Hauptunfallursachen. Wir als Polizei werden auch weiterhin mit verschiedenen Maßnahmen unseren Beitrag für mehr Sicherheit auf Brandenburgs Straßen leisten, aber jeder Verkehrsteilnehmer kann auch selbst mit seinem Verhalten dazu beitragen. Fahren Sie mit angemessener Geschwindigkeit, rechnen Sie immer mit Fehlern von anderen und nehmen Sie Rücksicht.“
Unfallörtlichkeiten
Innerorts wurden 5.910 Verkehrsunfälle mit Personenschaden registriert (2022: 5.805; +1,8 %); gefolgt von 1.883 Verkehrsunfällen außerorts (2022: 1.869; +0,7 %) und 828 Verkehrsunfällen auf Bundesautobahnen (2022: 774; +7,0 %). Dabei wurden innerorts 6.879 Menschen verletzt (2022: 6.663; +3,2 %), außerorts 2.598 Menschen (2022: 2.597; +0,04 %) und auf den Autobahnen 1.446 Personen (2022: 1.310; +10,4 %).
Mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfalltoten starb dabei auf Landstraßen (2023: 56; 2022: 65; -13,8 %), 34 Menschen verunglückten tödlich bei Verkehrsunfällen innerhalb geschlossener Ortschaften (2022: 27; +25,9 %) und 18 Menschen starben bei Verkehrsunfällen auf den Autobahnen (2022: 20; -10 %).
1.450 Verkehrsunfälle endeten mit einem Aufprall an Bäumen (2022: 1.209; +19,9 %), davon 676 (2022: 551; +22,7 %) mit Personenschaden. Insgesamt wurden 860 Personen verletzt (2022: 705; +22 %) und 37 Personen (2022: 36; +2,8 %) getötet. Damit starben 34,3 % aller Verkehrsunfalltoten des Jahres 2023 bei Baumunfällen.
Hauptunfallursachen und Personenschäden
Die häufigste Verkehrsunfallursache ist wie im Vorjahr das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes mit 6.678 Verkehrsunfällen (2022: 6.847; -2,5 %), gefolgt von den Unfallursachen Geschwindigkeit mit 6.123 (2022: 4.888; +25,3 %), Vorfahrt mit 4.469 Verkehrsunfällen (2022: 4.346; +2,8 %), Abbiegen mit 2.274 Verkehrsunfällen (2022: 2.364; -3,8 %), sowie Überholen mit 2.097 Verkehrsunfällen (2022: 2.200; -5,5 %) und Alkohol mit 1.177 Verkehrsunfällen (2022: 1.187; -0,8 %).
Bei Geschwindigkeitsunfällen sind im vergangenen Jahr 2.569 Personen zu Schaden gekommen (2022: 2.177; +18 %), bei Vorfahrtsunfällen sind es 1.945 Personen (2022: 1.912; +1,7 %), bei Abstandsunfällen 1.876 Personen (2022: 1.859; +0,9 %) gewesen. Bei Abbiegeunfällen sind 969 Personen (2022: 998 Personen; -2,9 %) zu Schaden gekommen, bei Überholunfällen 723 Personen (2022: 652; +10,9 %) und bei Alkoholunfällen sind 622 Personen (2022: 603; +3,2 %).
Zielgruppenbezogene Entwicklungen
Verkehrsunfälle mit Kindern sind auf 718 (2022: 711; + 1 %) gestiegen. Bei 957 insgesamt verunglückten Kindern handelte es sich bei 442 Kindern um Mitfahrer – (2022: 412; 7,3 %). Zwei Kinder starben im Straßenverkehr (2022: 1; +100 %). Die Zahl der verletzten Kinder stieg auf 955 (2022: 923; 3,5 %).
Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen sind auf 6.751 (2022: 6.128; +10,2 %) gestiegen, Personenschadensunfälle dabei um 13,6 % von 897 auf 1.019. Die Zahl der Getöteten sank auf 4 (2022: 14; -71,4 %)
Verkehrsunfälle mit Senioren (Altersgruppe 65+) sind auf 18.172 gestiegen (2022: 17.361; +4,7 %). 71,7 % der Verkehrsunfälle wurden durch Senioren selbst verursacht. 41 Senioren wurden getötet (2022: 33; +24,2 %) und 1.922 (2022: 1.917; +0,3 %) verletzt.
Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern sind auf 3.753 gesunken (2022: 3.886; +3,4 %). Unter Beteiligung von Fahrradfahrern wurden 2.922 Personenschadensunfälle (2022: 2.982; – 2 %) polizeilich erfasst, bei denen 2.928 (2022: 2.989; – 2 %) Fahrradfahrer verletzt und 13 (2022: 19; 31,6 %) getötet wurden. 54 % der Verkehrsunfälle wurden durch Fahrradfahrer selbst verursacht.
Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern sind auf 908 (2022: 835; -8,7 %). Unter Beteiligung von Fußgängern wurden 728 Personenschadensunfälle (2022: 681; 6,9 %) polizeilich erfasst, bei denen 683 (2022: 651; +4,9 %) Fußgänger verletzt und 19 (2022: 7; +171,4 %) getötet wurden. 33,5 % der Verkehrsunfälle wurden durch Fußgänger selbst verursacht.
Motorradunfälle sind auf 1.235 (2022: 1.194; +3,4 %) gestiegen. 55,8 % der Verkehrsunfälle (689) wurden durch Motorradfahrer selbst verursacht. Insgesamt wurden 746 (2022: 737; 1,2 %) Personenschadensunfälle registriert. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer stieg auf 17 (2022: 15; +13,3 %). 11 der 17 getöteten Motorradfahrer starben bei selbstverursachten Verkehrsunfällen.
Verkehrsunfälle mit Beteiligung des Güterverkehrs sind auf 10.770 Unfällen gestiegen (2022: 10.417; +3,4 %). Die Zahl der Personenschadensunfälle ist auf 870 (2022: 931; -6,6 %) gesunken, die Zahl der Getöteten ging auf 21 zurück (2022: 27; -22,2 %).
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Red. / Presseinformation