Die Studienarbeit von Julia Kölbel wirft einige Parallelen zur Lausitz auf. NIEDERLAUSITZ aktuell veröffentlicht in einer Serie diese Arbeit, um aus der Geschichte der Ruhrgebiets für die Lausitz zu lernen. Der erste Teil ist unter Das Ruhrgebiet als Heimat?! – Teil1 nachlesbar.
Industriegeschichte und Migrationsbewegungen – Der frühen Ruhrbergbau
Die Geschichte über den Abbau von Ruhrkohle lässt sich „bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen“ (Parent 2005, S.19). Erste urkundliche Nachrichten berichten über die Kohleförderung im frühen 14. Jahrhundert (vgl. Parent 1991, S.11). Die genaue Entdeckung der Kohleflöze im Ruhrgebiet ist jedoch unbekannt. Oft wird von der Sage eines Hirtenjungen, der die „schwarzen Steine“ an seinem Lagerfeuer entzündete und zum Glühen brachte, berichtet.
Zu Beginn wurde die Kohle nur oberflächlich abgebaut. Es wurden flache Gruben mit Schaufel und Spaten ausgehoben. Lief eine Pinge mit Wasser voll, wurde eine neue gegraben (vgl. Parent 2005, S.19).
„Mitte des 15. [Jahrhundert] erreichten die ersten senkrechten Schächte, sogenannte „Pütts“ (lateinisch „puteus“ für Brunnen), eine Tiefe von mehreren Metern“ (Parent 2005, S.19). Ein Jahrhundert später entstanden Förderstollen. An Berghängen wurden waagerechte oder leicht geneigte Stollen errichtet. In gleichmäßigen Abständen wurden Schächte an die Erdoberfläche geleitet, damit die Frischluft im Stollen zirkulieren konnte. Ein tieferliegender Erbstollen fing das Wasser des Förderstollens auf. Auf dem Rücken von Pferden und Maultieren gelang die Kohle an die Erdoberfläche (vgl. Parent 2005, S.19f.).
Der Bergbau wurde in der vorindustriellen Zeit saisonal betrieben. Im Winter war der Bergmann im Stollen tätig, um Kohle zum Heizen abzubauen. Im Sommer hingegen wurde auf dem Acker gearbeitet. Kohle wurde nur zur Deckung des Eigenbedarfs abgebaut (vgl. Parent 2005, S.20). Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde mit der systematischen Kohleförderung begonnen (vgl. Parent 1991, S.11). Über England und Belgien erreichte die frühe Phase der Industrialisierung das noch idyllische Ruhrgebiet (vgl. Cantz 2000, S.196).
Durch das Erschließen von überregionalen Absatzmärkten stieg der Bedarf von Kohle an. Von 1774 – 1780 wurde der Fluss Ruhr für die Lastschifffahrt von Kohle ausgebaut (vgl. Parent 1991, S.11 ff.) Mit sechszehn Schleusen wurde die Ruhr zu einer der verkehrsreichsten Flüsse in Mitteleuropa (vgl. Boldt, Gelhar 2008, S. 41). Trotz der anfänglichen Industrialisierung blieb das traditionelle Landschaftsbild der Niederungen Ruhr, Emscher und Lippe bis circa 1830 weitestgehend unberührt. Die vereinzelten Eisenhütten waren ebenso wirtschaftlich kaum von Bedeutung.
Im nächsten Teil geht es um die industrielle Revolution auf das Ruhrgebiet bezogen.
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