Ute Miething: „Leider ist auch der Landkreis Elbe-Elster Schauplatz häuslicher Gewalt“
Die kreisliche Auftaktveranstaltung für den diesjährigen Internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ fand am heutigen 25. November vor dem Gebäude der Kreisverwaltung in Herzberg statt.
Wie in jedem Jahr, lud die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Ute Miething, aus diesem Anlass ein, um mit der Flaggenhissung darauf aufmerksam zu machen, das für viele Frauen u. a. die eigene Wohnung der gefährlichste Ort ist. Ein Ort, der eigentlich der sicherste sein sollte, wird für sie der Ort an dem sie geschlagen, gedemütigt und psychisch zerstört werden.
Doch welchen Ursprung hat dieser Gedenktag?
1999 deklarierten die Vereinten Nationen den 25. November als offiziellen jährlichen Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen. Auslöser war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung der Schwestern Mirabel und deren Ermordung am 25. November 1960. Terres des femmes, die Menschenrechtsorganisation für Frauen, hat 1999 die Fahnenaktion ins Leben gerufen. In diesem Jahr werden mehr als 5000 Fahnen und Banner in über 1000 Gemeinden und Städten werden heute gehisst.
An dieser Aktion, dem öffentlichen Flagge zeigen, beteiligen sich zunehmend mehr kommunale Einrichtungen, aber auch Parlamente wie der Bundestag und einige Landtage. Seit 2001 beteiligt sich der Landkreis Elbe-Elster an dieser Aktion. Das Frauenhaus Finsterwalde ist für betroffenen Frauen aus dem Landkreis und ihre Kinder der Schutzraum. Sie finden hier Aufnahme, Beratung und Unterstützung beim Start in ein neues gewaltfreies Leben. Ein breites Netzwerk von Fachstellen wie Polizei, Richter, Weißer Ring, das Jobcenter, Schuldnerberatung und weitere unterstützen die Frauen ebenfalls. Diese arbeiten im Kooperationsgremium des Landkreises „Gegen häusliche Gewalt“ zusammen, um möglichst effektiv für die Frauen und Kinder zu wirken.
Ute Miething kennt die Statistiken der Europäischen Union – und die bei einer Umfrage zu erschreckenden Ergebnissen: 33 % der Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Das entspricht etwa 62 Millionen Frauen. 22 % der Frauen haben Gewalt in der Partnerschaft erlebt und, eine von 20 Frauen ist seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden. Neu hinzu kam, dass 11 % der Frauen unangemessene Annäherungsversuche in den neuen sozialen Medien erlebt haben. Die Studie resümiert, das ca. 55 % der Frauen Europas in irgendeiner Form sexuelle Gewalt oder Belästigung erfahren haben. 67 % der Betroffenen meldeten die schwerwiegenden Gewaltvorfälle aus den unterschiedlichsten Gründen nicht der Polizei oder Hilfsorganisationen. Das erklärt dann auch die relativ niedrigen Verhandlungen vor Gericht und die Strafen für die Täter. Leider ist auch der Landkreis Elbe-Elster Schauplatz häuslicher Gewalt. Die Aufnahmezahlen des Frauenhauses sprechen eine allzu deutliche Sprache.
Quelle & Foto: Landkreis Elbe-Elster