„Kunst im digitalen Zeitalter“ mit knapp 200 Gästen eröffnet
Einen regelrechten Ansturm von Kunstenthusiasten erlebte am vergangenen Wochenende (19.03.16) die Eröffnung der neuen Sonderausstellung des Museums Schloss Doberlug. In Kooperation mit der Stadt Doberlug-Kirchhain präsentiert das Haus des Museumsverbundes des Landkreises Elbe-Elster in den kommenden Monaten unter dem Titel „Kunst im digitalen Zeitalter“ eine Werkschau des Berliner Künstlers und Keramikers Gustav Weiß. Der 93-jährige Künstler begrüßte die knapp 200 Gäste persönlich in Doberlug und führte in ein Werk ein, dass weit über die bloße Beschäftigung mit der keramischen Materie hinausgeht. Die Kunst im digitalen Zeitalter sei, so konstatierte Weiß, von einer schöpferischen Bewegtheit geprägt, die es ihr erlaube, einem ständig wachsenden Schatz an Wissen und Können eine immer stärker geistig durchdrungene Kunst zur Seite zu stellen. „Intelligente Maschinen und Netzwerke drängen die menschliche Natur zurück und wecken das Verlangen nach Humanität. Dieses Verlangen kann die Kunst erfüllen“, so Weiß. Im keramischen Material manifestiert sich dabei für ihn offenbar besonders eklatant die Weiterentwicklung über bloßes Handwerk hinaus zu einem geistig aufgeladenen Kunstobjekt; geprägt hat der Künstler dafür den Begriff der Neocraft.
Neben diesem theoretisch aufgeladenen Verständnis des Weiß’schen Werks fanden viele Besucher der Doberluger Schau aber auch schlicht Gefallen an den expressiven und formenreichen Arbeiten des Künstlers. Viele von ihnen suchten das Gespräch mit dem Künstler, darunter die Werenzhainer Glaskünstlerin Angela Willeke. Sie habe während ihres Studiums die Bücher von Gustav Weiß gelesen und sei nun sehr berührt davon, den Künstler persönlich kennenzulernen. Neben der regionalen Kunstszene und vielen Neugierigen aus Doberlug-Kirchhain und anderen Orten des Landkreises waren auch viele überregionale Gäste der Einladung ins Museum Schloss Doberlug gefolgt und zeigten sich sehr angetan von der Schönheit und der Entwicklung des Ortes. Begrüßt wurden sie von Dr. Rainer Ernst, Leiter des EE-Museumsverbundes, und Doberlug-Kirchhains Bürgermeister Bodo Broszinski, die sich sehr erfreut über das rege Interesse zeigten. Gustav Weiß‘ Werk wird der Region übrigens erhalten bleiben: Der Künstler bereitet derzeit die Übergabe seines Werks als Dauerleihgabe an die Stadt Doberlug-Kirchhain vor, die nach der einführenden Werkschau immer wieder Aspekte des Oeuvres im Museum Schloss Doberlug präsentieren wird.
Bild: Der 93-jährige Künstler Gustav Weiß begrüßte die knapp 200 Gäste persönlich
Quelle & Foto: Landkreis Elbe-Elster