Freiburg, Heilbronn oder Lübbenau haben sie – nun gibt es auch in Lübben eine Orgelmusik zum Markttag. Die immer freitags um 12 Uhr unter dem Motto „Moment mal…“ stattfindende 20minütige „Pause vom Alltag“ ist Teil einer Aktion zur Belebung des Lübbener Wochenmarktes. Initiiert wurde sie von Marktmeisterin Christina Hentschel, die vor dem Saisonstart auf der Suche nach Impulsen zur Belebung des Wochenmarktes war. Dabei gehe es nicht nur darum, die Lübbener und ihre Gäste immer wieder auf die gute Qualität des Marktes aufmerksam zu machen, sondern auch neue Markttreibende zu akquirieren, erklärt die Marktmeisterin. Zwischen 35 und 40 Händler stehen mittwochs und freitags auf dem Lübbener Marktplatz. Auf deren Angebot wird ab Mitte Juni auch mit Plakaten hingewiesen – mit Sprüchen zum Schmunzeln wie: „Gurken Sie nicht rum – Frisches bekommen Sie auf dem Wochenmarkt“ oder „Sie sind uns nicht wurscht – frische Fleisch- und Wurstwaren bekommen Sie auf unserem Wochenmarkt!“
Die Idee einer regelmäßigen Orgelmusik ist indes schon älter, wie Kantor Johannes Leonardy berichtet. Doch bisher hätten die Kapazitäten zur Umsetzung gefehlt. Nun übernimmt die Kirchengemeinde die Ausgestaltung der Andacht, die Stadtverwaltung ist für die Bewerbung zuständig. Die Aktion schließt sich an eine Reihe weiterer punktueller Kooperationen zwischen Stadt und Kirche an: etwa die Einweihung des Paul-Gerhardt-Wanderweges mit einer Andacht
in der Kirche oder die Beteiligung der Kirchengemeinde am Deutschen Trachtenfest. Als „eine angenehme Selbstverständlichkeit“ beschreibt Pfarrer Martin Liedtke die Zusammenarbeit, die nicht in allen Gemeinden so rund laufe. Als weiteres Beispiel führt er an, dass jährlich zweimal das Banner zur Paul-Gerhardt-Woche von der Lübbener Feuerwehr angebracht werde. Kantor Johannes Leonardy ergänzt, dass diese Zusammenarbeit bereits seit Jahren auf Betreiben der Tourismus, Kultur und Stadtmarketing GmbH gewachsen und nun dichter an die Stadtverwaltung herangerückt sei.
Als Symbol dafür steht die ungewöhnliche Tatsache, dass die Stadt Eigentümerin des Kirchturms ist. „Wir müssen immer durch die Stadt, wenn wir in die Kirche wollen“, scherzt Gemeindesekretärin Marlies Siegert und erklärt: „Wir als Kirche existieren ja nicht im leeren Raum, sondern in dieser Stadt. Daher wollen wir offen für alle sein.“ Neben Kantor Johannes Leonardy ist sie es, die der Orgelmusik ihre Handschrift gibt, etwa indem sie zwischen den meist
vier Musikstücken kurzweilig die Orgel erklärt. Sie nennt sie eine „alte Dame, die Herzen mitreißt und Herzen zur Ruhe bringt“. Der Kantor tritt während der Sommersaison wöchentlich den Beweis dazu an.
pm/red