Beim Hausprojekt K29 bleibt es spannend, die Güteverhandlung ist gescheitert; der Gerichtsbeschluss wir im September verkündet.
Für die Bewohner*innen der K29, des Wohn- und Kulturprojektes in der Karlstraße 29, ging es am 31. Juli um den Fortbestand ihres Projektes. Bei einem vorangegangenen Termin im Landgericht hatte der neue Eigentümer des Hauses und Kläger im Prozess angekündigt, in Verhandlungen um eine außergerichtliche Einigung zu treten. Der vom aktuellen Besitzer des Hauses als einzige Option vorgelegte Mietvertrag sah jedoch keine längerfristige Sicherheit für das Projekt und die Bewohner*innen vor. Er enthielt zudem ein Verbot jeglicher Äußerungen des Vereins zur Mietsache, sowie Mietsteigerungen in Begleitung von Baumaßnahmen. Weitere Verhandlungen, beispielsweise über eine Kaufoption, wurden kategorisch abgelehnt.
Am 31.07.2020 wurde die Güteverhandlung daher für gescheitert erklärt und in die ordentliche Gerichtsverhandlung eingetreten. Die Bewohner*innen stehen trotz allem einer außergerichtlichen Einigung offen. Katharina König, eine der Bewohner*innen dazu: “Die bisherigen Verhandlungen haben uns in dem Wissen bestärkt, dass ein Kauf durch uns der einzige Weg ist, das Wohn- und Kulturprojekt K29, unser Zuhause, langfristig zu sichern.”
Die Kundgebung im Vorfeld und während des Prozesses wurde von zahlreichen Redebeiträgen, Musik, der Entstehung von bunten Graffiti und gemeinsamem Kaffee und Kuchen begleitet. Pfarrer Hinrich Müller der gegenüberliegenden Kreuzkirche, der Bürgerverein Schmellwitz, Nachbar*innen und die Clubkommission Cottbus sprachen ihre Solidarität mit der K29 aus. “Die vielen unterschiedlichen Menschen, die mit uns auch vor dem Gericht stehen, tolle Redebeiträge halten und Hilfe anbieten, tragen uns und helfen uns durchzuhalten. Wir bleiben dabei, unser Ziel bleibt der langfristige Erhalt der K29” sagt Samuel Paripovic. Die verschiedenen Redner*innen wiesen darauf hin, dass Gentrifizierung auch in Cottbus angekommen und ein wachsendes Problem sei. In vielen Städten werden Menschen aus ihrem Zuhause verdrängt. Dadurch gehen wichtige Wohnkulturstätten wie die Karlstraße 29 verloren. Ein Handeln ist in diesem Zusammenhang dringend geboten.
Eine Einladung der Bewohner*innen zur symbolischen Scheckübergabe über 450.000 Euro nahm der aktuelle Eigentümer des Hauses nicht an. Ein Urteil ist noch nicht gefallen. Der Verkündungstermin wurde für den 25.September.2020 festgesetzt. Der Verein hofft wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine einvernehmliche Einigung zu erzielen.
Zum Hintergrund: Die WG in der Karlstraße 29 entstand in den 1990er Jahren durch ein BTU-Projekt. Seit dem Leben und Wirken 13 Menschen gemeinsam in diesem Haus, organisieren Kultur- und Infoveranstaltungen. Auch ein Uni-Seminar fand in dem Haus statt. Seit ca. Eineinhalb Jahren befindet sich die Zukunft der Wohngemeinschaft im Schwebezustand. Das Haus wurde an einen neuen Eigentümer verkauft, ein Kaufversuch seitens der Bewohner_innen scheiterte. Nach einer Ankündigung die Miete verdoppeln zu wollen, gingen die jungen Menschen an die Öffentlichkeit. Es erfolgten Kündigungen an den Verein Karlstraße Neunundzwanzig e.V.