Der sonnennächste Planet Merkur wird am 11. Oktober 2019 von der Erde aus gesehen vor der Sonne vorbei wandern. Es gibt praktisch eine kleine Sonnenfinsternis. Der Merkur ist zwar ein ganzes Stück größer als der Mond, aber viel weiter von der Erde entfernt. Deshalb erscheint er vor der Sonne nur als winziges Pünktchen und kann die Sonne nicht verdecken. In Cottbus wird man bei klarem Himmel ab 13:35 Uhr beobachten können, wie der kleine Punkt vom äußeren Rand über die Sonne wandert. Um 16:14 Uhr hat der Merkur die Hälfte der Strecke zurück gelegt. Den Rest können wir nicht mehr sehen, denn bereits 16:17 Uhr geht die Sonne unter. Den nächsten derartigen Merkurtransit gibt es erst wieder am 13.11.2032.
Das Beobachten des Merkurtransits ist eine heikle Angelegenheit. Weder mit dem ungeschützten Auge und schon gar nicht durch einen Feldstecher oder ein Fernglas darf man in die Sonne sehen. Selbst eine Sonnenfinsternisbrille nützt nichts, denn der Merkur ist zu klein, um damit vor der Sonne gesehen zu werden. Wer das astronomische Ereignis sicher beobachten möchte, kann zum Planetarium Cottbus kommen. Hier halten wir Teleskope mit entsprechenden Filtern oder anderen Schutzvorrichtungen bereit. Da die Sonne sehr flach steht, werden wir bei klarem Himmel auf der Fußgängerbrücke am Energiestadion stehen, um möglichst lange beobachten zu können. Bei bedecktem Himmel übertrtagen wir auf alle Fälle den Livestream der NASA in unsere Kuppel und beantworten die Fragen unserer Besucher. Der Eintritt ist frei.
Die europäisch-japanische Merkurmission BepiColombo:
BepiColombo ist eine vierteilige Raumsonde, die am 20. Oktober 2018 um 01:45 UTC zum Merkur startete. Der ursprünglich bereits für 2013 vorgesehene Starttermin musste mehrfach verschoben werden, da die Entwicklung diverser Komponenten für die starke thermische Belastung in Sonnennähe länger dauerte als geplant.
BepiColombo ist eine Kooperation zwischen der ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA. Die Sonde ist nach dem Spitznamen des 1984 verstorbenen italienischen Mathematikers Giuseppe Colombo benannt, der sich um die Merkurerkundung besonders verdient gemacht hat. Es ist die dritte Mission zum Merkur nach Mariner 10 in den Jahren 1974 und 1975 sowie dem MESSENGER-Orbiter von 2011 bis 2015.
Die Merkur-Umlaufbahn soll im Dezember 2025 erreicht werden. Die Missionsdauer ist auf ein Jahr veranschlagt, mit der Möglichkeit einer Verlängerung um ein weiteres Jahr. Die Sonden werden Temperaturen von deutlich über 300 °C ausgesetzt sein. Dabei wird ihnen nicht nur die starke direkte Sonneneinstrahlung zusetzen, sondern auch die vom bis zu 427 °C heißen Merkur abgestrahlte Infrarotstrahlung.
red/Presseinfo
Bild: Planetarium Cottbus