Es hat nicht gereicht, am Ende ist es ein Tor in der Tordifferenz, dass über den erneuten Abstieg des FC Energie Cottbus in die Regionalliga Nordost entschieden hat. Gegen Eintracht Braunschweig reichte es nur zu einem 1:1, ein Tor mehr für Energie und sie wären gerettet gewesen, in einem anderen Spiel mal ein Tor mehr und sie hätten mit dem 1:1 auch die Klasse gehalten, da sie aufgrund der mehr geschossenen Tore vor Braunschweig in der Tabelle gewesen wären. Aber so stehen sie auf dem 17. Tabellenplatz und müssen den Gang in die Viertklassigkeit erneut antreten. Braunschweig ging durch einen unberechtigten Elfer in der 30. Minute in Führung, Fabio Viteritti kann in der 57. Minute, ebenfalls durch einen Elfmeter, ausgleichen. Da alle anderen Abstiegskandidaten ihre Partien deutlich gewannen, rutscht Cottbus auf einen Abstiegsplatz. Beide Teams beenden die Partie zu zehnt.
Der Abstiegskrimi erlebt in Braunschweig für den FC Energie Cottbus sein Finale. Ein Sieg ist der sichere Klassenerhalt, alle anderen Ergebnisse bedeuten, dass es von den anderen Partien der Großaspacher und Jenaer ankommt. Das Team kam gestern in Braunschweig an, in der Nacht gab es die ersten Zwischenfälle. Braunschweiger Fans böllerten vor dem Mannschaftshotel nach Mitternacht in aller Ruhe, die Braunschweiger Polizei schritt nach Vereinsangaben trotz zahlreicher Beschwerden nicht ein. Fair ist anders. „Danke @Polizei_BS, dass ihr trotz zahlreicher Hinweise um 3:16Uhr nicht vor Ort wart, als Silvester am 18. Mai an unserem Mannschaftshotel gefeiert wurde und Unbekannte in Seelenruhe böllerten. Hauptsache fleißig twittern. Aber davon lassen #WIR uns nicht beirren. #Jetzterstrecht““ kommentierte der Verein auf Twitter.
Pele Wollitz lässt offensiv spielen, Streli Mamba und Dimitar Rangelov stehen in der Startelf, Fabio Viteritti und Felix Geisler sitzen zunächst auf der Bank, sie sollen gegebenenfalls offensiv nachlegen. Hinten steht die Dreierkette, in der Mitte kehrt Tim Kruse in die erste Elf zurück.
Die Partie beginnt mit dem ersten Druck der Hausherren, Braunschweig versucht die Initiative zu übernehmen und erarbeitet sich die ersten Chancen. Cottbus geht zunächst auf Konter, nach elf Minuten ist Mamba durch, steht aber im Abseits. Nach 27 Minuten muss Eintracht Braunschweig das erste Mal wechseln, Kapitän Fürstner muss verletzt runter, Yari Otto kommt. Nur eine Minute später gucken die Cottbuser ungläubig, Schiedsrichter Daniel Schlager zeigt auf den Punkt, alle fragen sich warum. Angeblich Handspiel von Tim Kruse, der wird aber aus allernächster Distanz von Marcel Bär angeschossen, der hat vorher den Ball mit dem linken Oberarm mitgenommen. Eine völlig unverständliche Entscheidung, kaum ein Braunschweiger protestiert, entsprechend reagieren auch die Cottbuser Spieler, Dimitar Rangelov holt sich für seinen Protest die gelbe Karte ab, an der Entscheidung Schlagers ändert das nichts. Marc Pfitzner tritt an und macht sicher das 1:0 ins rechte untere Eck. Energie muss sich danach sortieren, Braunschweig kommt nach 38 Minuten über rechts, die Cottbuser Defensive blockt den Schuss, von links setzen sie nochmal nach, Pfosten und Ecke, die bleibt ungefährlich. Eintrachts Kapitän Marc Pfitzner steht in der 41. Minute im Mittelpunkt, Braunschweig verliert den Ball, Weidlich will schnell weiter und der blau-gelbe lässt sich fallen. Wieder fällt Schlager darauf rein, Weidlich und Pfitzner kassieren gelb dafür. Nach vorn geht in der ersten Hälfte nicht viel bei Cottbus, im Mittelfeld ist der schnelle Übergang in den Sturm bisher nicht zustande gekommen. Nach drei Minuten Nachspielzeit geht es in die Halbzeitpause.
Wollitz reagiert, er bringt Luke Hemmerich und Fabio Viteritti für die Offensive in der zweiten Hälfte, Tim Kruse und Daniel Bohl bleiben draußen. Offensive oder Abstieg heißt das Motto, Energie muss mindestens zwei Tore schießen, Großaspach führt zur Pause in Köln, Jena führt zuhause gegen 1860 München. Energie kommt gut aus der Kabine, versuchen Druck auf den Braunschweiger Strafraum aufzubauen, nach 53 Minuten köpft Müller aufs Tor, Jasmin Fejzic hat ihn. André Schubert wechselt in der 55. Minute auch den zweiten Kapitän aus, Marc Pfitzner, der kurz vor gelb-rot stand, geht runter, Felix Burmeister kommt. Zwei Minuten später wieder ein Pfiff von Schlager, Elfmeter für Energie! Fabio Viteritti tritt an und versenkt den Ball auch ins rechte untere Eck, 1:1! Klare Sache diesmal, Christoph Menz vergrößert nach einer Schlüterflanke seine Körperfläche und lenkt den Ball im Strafraum mit den Armen ins Aus. Der FCE hat in der zweiten Hälfte die Nase vorn, wie Energie in der ersten Hälfte, wackelt nun Braunschweig. In der 68. Minute gibt es Freistoß für Cottbus an der Strafraumlinie, Rangelov war nur Millimeter davor gefoult wurde. Der Gefoulte selbst übernimmt die Verantwortung, chipt den Ball über die Mauer, aber auch übers Tor. 22.745 Zuschauer halten kurz den Atem an, darunter etwa 2.500 Cottbuser. FairPlay ist bei den Hausherren nach wie vor nicht angekommen, Christoph Menz hebt nach 73 Minuten in Strafraumnähe ab, Schlager pfeift Freistoß, der Braunschweiger fordert sogar noch eine Karte – eigentlich nicht erlaubt. Matuwila bedeutet dem Schiedsrichter, dass es eine Schwalbe war, recht hat er wie die TV-Bilder zeigen. Der Freistoß bringt der Eintracht aber nichts ein. Bis zur Schlussviertelstunde beruhigt sich das Spiel wieder ein wenig, Cottbus braucht den Sieg, sie sind das Team der Liga, dass in der Schlussviertelstunde die meisten Tore erzielt hat, heute können sie es nochmal beweisen. Wollitz zieht zehn Minuten vor Schluss den letzten Joker, Fabian Holthaus kommt, Lasse Schlüter geht. In der 86. Minute foult Matuwila erneut, Schlager zeigt ihm die gelb-rote Karte. In der 92. Minute stößt Christoph Menz einen Cottbuser Ersatzspieler um, Schlager zeigt ihm dafür noch rot. Zehn gegen zehn für die letzten drei Minuten Nachspielzeit.
Energie kommt aber nicht mehr zwingend in den Strafraum der Hausherren, nach fünf Minuten Nachspielzeit pfeift Schlager ab. Der zweite Abstieg in die Regionalliga Nordost ist damit besiegelt. Während die Braunschweiger feiern, sitzen und liegen die Cottbuser auf dem Rasen im Stadion. Einige Cottbuser Chaoten können es nicht lassen, werfen Böller gezielt auf Ordner und Polizisten im Innenraum und versuchen Sitzschalen aus ihren Verankerungen zu reißen. Aber die Lage eskaliert nicht weiter. Kommende Woche muss Energie noch im Landespokalfinale bei Optik Rathenow antreten, um sich zumindest für den DFB-Pokal zu qualifizieren, wie und mit wem es danach weitergeht ist offen.
Fotos: Christiane Weiland