Am Samstag werden in Cottbus sieben neue Stolpersteine verlegt, um an ehemalige Schicksale von verfolgten Juden in der Stadt zu erinnern. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet dann 90 Stolpersteine.
Mehr Infos zur Verlegung am Samstag und über die ehrenamtliche Arbeit der AG Stolpersteine gibt es im Interview im Titelvideo.
Die AG Stolpersteine teilte dazu mit:
Die Verlegung beginnt an diesem Tag um 9 Uhr vor dem Haus Bahnhofstr. 75. Die Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Familie Goldstein. Richard Goldstein, Erbe eines alteingesessenen Cottbuser Speditionsunternehmens, flüchtete mit seiner Frau 1940 nach Bratislawa, um von dort mit dem Raddampfer „Pentcha“ nach Palästina zu emigrieren. Der Raddampfer sank in der Nähe der Insel Rhodos und die Schiffsbrüchigen kamen in ein italienisches Internierungslager. Richard Goldstein starb im Januar 1943 im Lager Ferramonti di Tarsia. Seine Frau Else konnte schließlich 1944 nach Palästina emigrieren.
Um 9.20 Uhr wird vor dem Haus Lausitzer Str. 19 der Stolperstein für Flora Tischler verlegt. Sie wurde 1942 ins Ghetto Warschau deportiert.
Um 9.40 Uhr erfolgt die Verlegung der vier Stolpersteine für die Familie Czerner vor dem Haus, Bautzener Str. 100. Anna Czerner wurde mit zweien ihrer Kinder im Oktober 1938 im Rahmen der „Polenaktion“ an die Grenze nach Bentschen/Zbaszyn abgeschoben. Von dort gelangte die Familie schließlich nach Lemberg. Sie kamen im dortigen Ghetto um. Der Sohn Rudi war bereits 1936 nach Palästina geflüchtet. Er wurde Mitglied der Palmach und kam 1941 bei einer der ersten Aktionen dieser Organisation ums Leben.
Die Stolpersteine sind eine Kunst-Aktion des Kölner Künstlers Gunter Demnig, die zum Ziel hat, die während der Nazizeit verhafteten, deportierten und ermordeten Menschen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Stolpersteine werden vor dem letzten freiwilligen Wohnort der Opfer verlegt. Passanten sollen mit den Augen über die 10 x 10 cm großen Messingtafeln „stolpern“ und sich an die ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern.
Ermöglicht wird die Verlegung der Stolpersteine durch Spenden. Für jeden Stolperstein werden auch künftig Paten gesucht: Privatpersonen, Firmen, Vereine, Organisationen etc. können für die Herstellung und Verlegung in Cottbus spenden(Heimatverein Cottbus e.V., Stichwort: Stolpersteine, IBAN: DE32 1805 0000 3000 0609 60 ) .
red/Presseinfo