Ein kleines Theater mit großer Wirkung. Das Cottbuser Piccolo Theater zählt zu den insgesamt elf Gewinnern des diesjährigen Theaterpreises des Bundes. Die Preise werden speziell an kleinere und mittlere Häuser vergeben, die mit ihrer Arbeit und ihrem Schaffen in das Gesellschaftsleben ihrer Region hineinwirken.
Die Jury, bestehend aus Jörg Albrecht, Sophie Diesselhorst, Dorte Lena Eilers, Bettina Jahnke, Ulrike Kolter und Matthias Schulze-Kraft begründete ihre Entscheidung für das Piccolo wie folgt:
“Das Piccolo Theater in Cottbus ist wesentlich größer als sein Name vermuten lässt: gegründet 1991 vom Regisseur und Musiker Reinhard Drogla, ist es das größte Kinder-und Jugendtheater in Branden-burg und verfügt seit 2011 über einen modernen Neubau mitten in der Stadt. Auf zwei Spielstätten mit je 127 und 70 Plätzen werden Schauspiel, Tanz und Puppenspiel gezeigt: politisch, nahbar und immer am Nerv der Zeit: erst im letzten Jahr hatte Brandenburgs AfD die preisgekrönte Inszenierung „KRG“ im Visier, die vor den Gefahren des Faschismus warnt. Der Landtagsfraktionschef Andreas Kablitz hinterfragte die finanzielle Förderung des Theaters und erkundigte sich „wie viele Stücke mit dezidiert aktuellem gesellschaftlichem und oder politischem Bezug ähnlich dem Theaterstück „KRG“ in dieser Legislaturperiode im Piccolo aufgeführt“ wurden. Wer die Geschichte des Piccolo Theaters kennt, weiß: es sind viele und es werden in Anbetracht der politischen Lage noch weitere folgen: für ein demokratisches, offenes und buntes Cottbus, für die Freiheit der Kunst: denn dafür steht das Piccolo Theater und dafür zeichnet die Jury das Team aus.”
Zu den weiteren Preisträgern zählen das Theater Thikwa in Berlin, das Theater Erlangen, die Theaterwerkstatt Pilkentafel in Flensburg, das Boat People Project in Göttingen, die Oper Halle, das Helios Theater in Hamm, das Puppentheater Magdeburg, das Landestheater Schwaben in Memmingen der Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim und die Theater Rampe in Stuttgart.
Am 27.05.2019 findet die Preisverleihung des Theaterpreis des Bundes 2019 und die Tagung “Dialog mit der Stadtgesellschaft” im Theater Gera statt. Die Konferenz soll Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten bieten. Durch Sprecher*innen aus verschiedenen Theaterhäusern, Kultureinrichtungen und Netzwerkverbänden sollen strukturelle und inhaltliche Themenschwerpunkte für eine gegenwärtige Theaterarbeit in Deutschland besprochen und diskutiert werden. Neben der bundesweiten Aufmerksamkeit bedeutet der Preis auch 75.000 € für künstlerische Vorhaben, welche jedem Theater zukommen.
red/ (pm)