Nachdem das Brandenburger Verkehrsministerium ein Tempolimit 130 km/h sowie ein Überholverbot für LKW auf der A13 zwischen dem Schönefelder Kreuz und dem Spreewalddreieck angekündigt hat, drängt die IHK Cottbus verstärkt auf einen sechsspurigen Ausbau der Autobahn, um Probleme ernsthaft zu lösen. Angesichts der geplanten Eröffnung des Großflughafens BER und der zu erwartenden Zunahme der Verkehrsbelastung hält die Kammer einen Ausbau für deutlich sinnvoller als ein Tempolimit. Das Brandenburger Verkehrsministerium hatte gestern ein Tempolimit für den besagten Abschnitt angekündigt, weil es dort weiterhin zu vielen Unfällen kommt (wie berichtet).
Die IHK Cottbus teilte dazu mit:
Jens Krause, stellv. Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus und Abteilungsleiter Infrastruktur, nimmt Stellung zum angekündigten Tempolimit und dem Überholverbot für Lkw auf der Bundesautobahn A 13: „Aus Sicht der Wirtschaft werden mit dem Tempolimit sowie dem Überholverbot für LKW die eigentlichen Probleme der A 13 nicht gelöst. Durch diese Maßnahmen können Auffahrunfälle auf Stauenden oder Baustellen kaum verhindert werden. Außerdem ist ein Großteil der Strecke auf Grund von Betonkrebs baufällig und bereits auf Tempo 80 bzw. Tempo 100 begrenzt – ohne Besserung der Situation“, so Jens Krause. „Es ist zu erwarten, dass der Transitverkehr künftig zunimmt. Die Politik sollte dringend den Bau einer zusätzlichen Fahrspur in beide Richtungen vorantreiben, denn nur eine sechsspurige Autobahn zwischen dem Schönefelder Kreuz und dem Dreieck Spreewald wird zu weniger Staus führen und Unfällen vorbeugen.“
Die im Januar erschienene IHK-Verkehrs- und Engpassanalyse BER prognostiziert, dass die Verkehrsbelastung durch das Wachsen der Gemeinden, der Gewerbestandorte sowie durch die Eröffnung und das weitere Wachstum des Großflughafens BER stark zunehmen und die zukünftige Verkehrssituation verdichten wird. Um die Verkehrsanbindung des Flughafens BER und dessen Umfeld den gestiegenen Nutzerzahlen anzupassen, haben die IHKs einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Er beinhaltet unter anderem den frühzeitigen Ausbau der A 13 südlich des Autobahndreiecks „Schönefelder Kreuz“. Auch die Kommission für “Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung” erachtet den Ausbau der Autobahn im Rahmen der Strukturentwicklung für notwendig.
In einer 24h-Onlineabstimmung auf unserem Instagramprofil haben sich von 267 Teilnehmern 71% gegen ein Tempolimit ausgeprochen.
Weitere Reaktionen auf die angekündigte Höchstgeschwindigkeit:
Julian Brüning (CDU), Landesvorsitzender der Märkische Jungen Union: “Die Entscheidung von Ministerin Schneider ist ein Schlag ins Gesicht für alle Autofahrer. Die SPD geht einmal mehr den falschen Weg. Nicht Restriktion, sondern Investition sollten die Lösung des Problems darstellen. Die Autobahn ist stark überlastet – und das spitzt sich nicht erst seit 2014 Jahr für Jahr zu. Es ist klar, dass eine Strecke, die derart überlastet ist, eine solche Unfallstatistik aufweist. Aber die Lösung sollte doch sein, die Strecke von zwei auf drei Spuren auszubauen. Gleiches könnte auch eine Lösung für die A24 sein, wo auf einem über 60 km langen Abschnitt ein Tempolimit von 130 km/h gilt. Dass die Mark für die selbsternannte Brandenburgpartei SPD nur der ‘Frischluftkorridor’ für Berlin ist, wissen wir ja seit dem Landesentwicklungsplan. Aber diese Entscheidung hat gerade noch gefehlt, um die Lausitz noch unattraktiver für Pendler zu machen, die in Berlin arbeiten.”
Der stellvertretende Kreisvorsitzende Jeff Staudacher der Lausitzer FDP: “Obwohl die Unfallstatistiken rückläufig sind, sollen Brandenburgs Autofahrer ausgebremst werden. Der internationale Vergleich zeigt jedoch, dass es nicht unbedingt Tempolimits sind, die für mehr oder weniger Verkehrssicherheit sorgen. Statt pauschaler Tempolimits müssen die Autobahnen mit modernen Verkehrsleitsystemen zur Vermeidung von Unfällen ausgestattet werden. Auch andere Mobilitätsformen stärkt man nicht dadurch, dass man das Autofahren unattraktiv macht, sondern indem man den Schienen- und Busverkehr stärkt. Die Lausitz braucht endlich eine zweigleisige Anbindung nach Berlin. Ziel muss es sein, dass man von Cottbus aus die Metropolen Berlin, Dresden und Leipzig in weniger als 90 Minuten erreicht. Zudem muss Cottbus endlich besser an den Fernbusverkehr angebunden werden. Verbote sind noch keine Verkehrspolitik. Die Politik muss neue Mobilitätsformen ermöglichen, anstatt die Bürgerinnen und Bürger ständig zu bevormunden. Wir müssen die Lausitz besser anbinden, damit die Region nicht weiter abgehängt wird.“
red
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