von Heike Rittel und Jürgen Karwelat, mit Fotografien von Andreas Höfer
Westdeutschland in den 1960er Jahren: Laienprediger Paul Schäfer entführt fast zweihundert Kinder ins chilenische Ausland. Er gründet dort eine brutale Sekte, in der die betroffenen Kinder über Jahrzehnte sexuell und als Arbeitssklaven missbraucht werden ─ die Colonia Dignidad.
Später geraten auch zahlreiche chilenische Kinder in die Fänge Schäfers. Die Sekte stellt sich nach dem Putsch im Jahre 1973 auch in den Dienst der Pinochet-Diktatur. Erst die allmähliche Demokratisierung Chiles schafft die Bedingungen, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Zurück
bleiben hunderte Menschen, geprägt durch Betrug und Unterdrückung in unvergleichlichem Ausmaß.
Heike Rittel hat sich auf die Spur der Frauen dieser ehemaligen Sekte begeben, deren Schicksal bisher wenig oder gar nicht im Fokus der öffentlichen Betrachtung stand. Sie hat mit ihnen zusammen gelebt, ihren Alltag kennengelernt, ihre Angehörigen, die Orte, mit denen sie ihre Erinnerungen verknüpfen. Entstanden ist eine sensible Zusammenstellung von ganz und gar subjektiven weiblichen Opferschicksalen.
Sa 02.03. 15 Uhr Obenkino im BLMK/DKW (Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Dieselkraftwerk Uferstraße/Am Amtsteich 15, 03046 Cottbus)
Lesung und Gespräch mit den BuchautorInnen Heike Rittel und Jürgen Karwelat sowie Frau Prof. Susanne Bauer (Professorin für Musiktherapie am Berlin Career College der Universität der Künste Berlin, arbeitete im Auftrag des Auswärtigen Amtes ab 2005 viele Jahre vor Ort in Chile, um den traumatisierten Opfern der Colonia Dignidad zu helfen; sie entwickelte mit einem kleinen Team aus Psychologen und Psychiatern ein Psychotherapieprogramm zur psychologischen und emotionalen Unterstützung, Betreuung und Rehabilitation der Sektenopfer).
Moderation: Kathrin Verzino
Eintritt: 8 €/6 € ermäßigt
Eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins des Jugendkulturzentrums Glad-House Cottbus e.V., des Vereins Chile für die Welt e.V. und des Obenkinos, gefördert durch das Bundesprogramm „DEMOKRATIE leben“.
pm/red