Bei den Tarifverhandlungen für die rund 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH ist es bei den zwei Verhandlungstagen am 8. November und 19. November 2018 zu keiner Einigung gekommen. Der für den 20. Dezember 2018 vereinbarte dritte Verhandlungstermin wurde von der Arbeitgeberseite einseitig abgesagt. Der Geschäftsführer Herr Dr. Brodermann hat die am 8. November 2018 aufgenommenen Tarifverhandlungen einseitig ausgesetzt.
Die Gewerkschaft ver.di hatte die Thiem-Service GmbH (TSG), eine Tochtergesellschaft der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH, am 14. September 2018 zu Tarifverhandlungen aufgefordert und die Angleichung der tariflichen Arbeitsbedingungen an die Arbeitsbedingungen nach dem für das Carl-Thiem-Klinikum gültigen Tarifvertrag (TV-CTK) gefordert. Der im Jahr 2016 vereinbarte Tarifvertrag mit der TSG wurde zum 30. September 2018 von der Gewerkschaft ver.di gekündigt.
Nach Berechnungen der Arbeitgeberseite hätte die ver.di-Tarifforderung eine Personalkostensteigerung von cirka 40% im Gesamtvolumen zur Folge.
Laut Gewerkschaft hat die Arbeitgeberseite am 16. November 2018 erstmals ein Tarifangebot zur Sondierung unterbreitet. Nach dem Arbeitgeberangebot sollen sich die Entgelte ab 1. Januar 2019 nur um 2% und ab 1. Januar 2020 nur um weitere 1,5% erhöhen. Für die drei Monate von Oktober 2018 bis Dezember 2018 hatte die TSG eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 100 EUR (bei Teilzeitbeschäftigten anteilig) angeboten. Die ver.di-Verhandlungskommission hat das „Sondierungsangebot“ zur Entgelterhöhung als völlig unzureichend zurückgewiesen.
Das monatliche Entgelt einer Serviceassistentin in der TSG liegt mindestens 21% bis 25% unter dem Entgelt der Entgeltgruppe 2 nach dem Tarifvertrag für das Carl-Thiem-Klinikum. Im Carl-Thiem-Klinikum sind unter anderem die Beschäftigten des krankenhausinternen Patiententransportes in die Entgeltgruppe 2 eingruppiert. Es handelt sich dabei um die Entgeltgruppe für einfache Tätigkeiten, die keine Vor- oder Ausbildung, aber eine fachliche Einarbeitung erfordern.
Die ver.di-Verhandlungskommission fordert von der TSG ein wesentlich verbessertes Tarifangebot. Die ver.di-Verhandlungskommission hat sich gegen das Aussetzen des nächsten Verhandlungstermins ausgesprochen und die Vereinbarung weiterer Verhandlungstermine für den Monat Januar 2019 gefordert.
Mit dem Arbeitgeberangebot sollen sich die Stundenlöhne ab Januar 2019 um nur 18 Cent bis 20 Cent pro Stunde erhöhen. Der Stundenlohn einer Serviceassistentin würde sich dann auf 9,82 EUR und ab einer vierjährigen Beschäftigung auf 10,13 EUR pro Stunde erhöhen. Damit würde sich das Monatsentgelt bei einer Serviceassistentin, die überwiegend mit 30 Stunden pro Woche beschäftigt wird, nur um rund 25 EUR brutto erhöhen.
„Das Tarifangebot der Arbeitgeberseite hat nichts mit einer Wertschätzung der Arbeitsleistung der Beschäftigten der TSG zu tun“, so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer. „Die Beschäftigten der TSG arbeiten überwiegend auf den Stationen des Carl-Thiem-Klinikums im Früh- und Spätdienst an sieben Tagen in der Woche und übernehmen Aufgaben, die früher das Pflegepersonal selbst oder Pflegehelfer wahrgenommen haben“, so Franke weiter.
Die Thiem-Service GmbH (TSG) hat keine eigene Personalabteilung und keine eigene Buchhaltung. Die Buchhaltung und Personalverwaltung wird vom Carl-Thiem-Klinikum direkt übernommen. Der Geschäftsführer der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH ist gleichzeitig Geschäftsführer der Thiem-Service GmbH.