Nachdem der DFB eine Stellungnahme von Energie Cottbus zum Festhalten an seinem bisherigen Sicherheitschef André W. gefordert hatte wurde dieser nun von seinen Aufgaben entbunden. André W. ist im August zu einer Bewährungsstrafe von vierzehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil er über Jahre einen Polizisten bestochen hat und ihn zum Verrat von Dienstgeheimnissen angestiftet hat, um an Informationen zu gelangen. André W. betreibt gleichzeitig eine Sicherheitsfirma, welche Ordner im Stadion stellt.
Norman Kothe, Geschäftsführer des Fußballclubs verteidigte nach der Verurteilung noch die Entscheidung des Clubs, ihn weiter als Sicherheitsbeauftragten zu beschäftigen: „Wir haben den Prozess intensiv verfolgt. Angeklagt war die Privatperson André W., nicht der Sicherheitsbeauftragte des FC Energie Cottbus. Er hat Fehler gemacht und eingeräumt, war geständig und hat sich entschuldigt. Mit dem Urteil ist er angemessen bestraft worden. Es ging ihm nach unserer Auffassung bei den strafbaren Kennzeichenabfragen mit seinem langjährigen Freund bei der Polizei um proaktive Gewährleistung der Sicherheit. Dabei ist er bei der Wahl der Mittel über das Ziel zweifellos hinaus geschossen. Da sowohl die Vorsitzende Richterin als auch die Staatsanwaltschaft ausdrücklich eine positive Sozialprognose stellten und die Sicherheit bei Heimspielen im Stadion der Freundschaft seit Jahren ohne Vorkommnisse nicht zuletzt mit der Tätigkeit von André Waiß im Einklang steht, bleibt er unser Sicherheitsbeauftragter. Inwiefern das künftig Abläufe und Automatismen in der Zusammenarbeit mit der Polizei beeinträchtigt oder verändert, besprechen wir mit den zuständigen Verantwortlichen.“
Dem gegenüber steht die Polizei, die nicht mehr mit dem Sicherheitsbeauftragten spricht, da er als vertrauenswürdiger Partner für Sicherheitsfragen nicht in Frage kommt. Nun hat der Verein reagiert und einen neuen Sicherheitsbeauftragten zu benannt. Auf Vereinsseite heißt es, man habe damit auch dem Wunsch des bisherigen Verantwortlichen André W., ihn von dieser Aufgabe zu entbinden entsprochen. Demnach wird Jürgen Lüth künftig im Auftrag des FC Energie Cottbus als Schnittstelle zwischen Verein und Behörden die sicherheitsrelevanten Absprachen bei Heimspielen vornehmen.
Jürgen Lüth ist ehemaliger Polizeipräsident von Südbrandenburg und Initiator und Mitglied des Sicherheitsausschusses des Fußball-Landesverbandes Brandenburg e. V. sowie Landesvorsitzender (Brandenburg) vom Weißer Ring e. V. und Mitglied des Bundesvorstandes. „Wir freuen uns, einen Mann mit großer Erfahrung im Bereich der Ordnung und Sicherheit an Bord begrüßen zu können und sind davon überzeugt, dass Jürgen Lüth unser bewährtes Konzept mit seiner Kompetenz noch bereichert“, erklärt FCE-Präsident Wolfgang Neubert und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass Jürgen Lüth bereits über 15 Jahre Erfahrung beim Thema Sicherheit in Fußballstadien aufweisen kann.
pm/red
Foto: Christiane Weiland