Tief im Herzen ist und bleibt die Ostalgie unsterblich. Menschen, die in der DDR geboren und aufgewachsen sind, leben so gut es geht noch immer nach ihrem Standard. Natürlich stehen sie in der heutigen Zeit im Wechselbad der Generationen und werden mit Schwierigkeiten konfrontiert. Die gedanklichen Prinzipien werden deshalb nicht abgelegt, sondern nur neu strukturiert. Manchmal ist der Blick auf das vorhandene Weltbild unvermeidbar. Doch wenn sich der Osten im Spiegel des Lichts echauffiert, sticht ein bestimmter Mann besonders hervor – der bekannte Kabarettist Uwe Steimle, der sich sehr verbunden und weltoffen bewegt.
Am Samstagabend, den 02. Mai 2015 gastierte er vor zahlreichem Publikum im Staatstheater in Cottbus und präsentierte sein aktuelles Kabarettprogramm HEIMATSTUNDE mit Charme und plausibler Ernsthaftigkeit. Weitläufig reisen Gesetze in der Politik sprunghaft umher und als Uwe Steimle mehreren kritischen Belangen höhere Aufmerksamkeit schenkte, begann es im Kopfe zu ,,synapsieren‘‘. Einmal mehr interpretierte er die poröse Welt nach 1989 und stimmte zu Beginn ein Lobgesang auf die Provinz ein. Mit Euphorie schlossen sich die Theatergäste ihm an und diese tatkräftige Unterstützung ließ ein Echo im Saal erklingen.
Sein herrlich sächsischer Dialekt verzauberte wirklich jedes Gemüt, humorvolle Anekdoten kitzelten die Lachmuskeln der Zuschauer. Zielstrebig und zeitorientiert sprach er über die gravierenden Probleme des Landes. Dabei zitierte er einen Satz mit wahrheitsgemäßem Hintergrund: ,,Die DDR war ein Unrechtsstaat mit viel Gerechtigkeit – dafür leben wir heute in einem Rechtsstaat mit vielen Ungerechtigkeiten‘‘. Für diese Wortakrobatik hallte die Applauswelle.
Darüber hinaus sagte Uwe Steimle noch, dass sich nicht jeder in der damaligen Zeit unwohl fühlte. Viele waren auch einfach mit dem zufrieden, was sie besaßen. Nicht allen DDR-Bürgern kam es in den Sinn in den Westen abzuhauen. Besonders bemerkenswert war sein herzergreifendes Engagement, denn mit ehrlicher Haut nahm er sich gefühlvoll den Problemen der kleinen Bürger an und ging keinen Diskussionen aus dem Wege. Mit der Hand auf dem Herz gestand er schwärmend seine Liebe zur einfachen deutschen Muttersprache und ihn überraschte es immer wieder, wie viel nur wenige Wörter aussagen können.
Uwe Steimle schätzt und ehrt all das, was durch Respekt, Toleranz, Intelligenz und Freundschaften erschaffen werden kann, da Träume nur leben können, wenn das Glück in Geborgenheit wiegt. An diesem wunderbar amüsanten Abend berichtete er von speziellen Themenschwerpunkte wie unter anderem von: ,,Die von der Leine‘‘, ,,Gelebte Demokratie‘‘, ,,Globalisierung‘‘, ,,To go – aber gerne doch …‘‘, ,,Dresdner Birnenbäume‘‘, ,,Meine Kindheit‘‘ und ,,Kinderkrankheiten‘‘. Großzügig genoss er noch einmal seine eigenen Kindheitserinnerungen und bewies dem Publikum, dass das einzig wahre Leben in der Charakterstärke jedes Einzelnen liegt. Die begeisterten Zuschauer applaudierten und waren sehr erfreut, als Uwe Steimle mit einer Zugabe zurück auf die Bühne kam. Er verabschiedete sich mit einer kleinen berührenden Geschichte und sang zum Abschluss ein Lied. Mit einer klassischen Verneigung ließ er den erlebnisreichen Abend ausklingen und streckte beide Arme dankend in die Höhe.
Nach seinem rund zweistündigen Gastspiel erfüllte Uwe Steimle im Foyer des Staatstheaters zahlreiche Autogrammwünsche. Liebevoll signierte er seine Bücher und Hörbuch-CDs. Für kurze Smalltalks stand er gerne zur Verfügung.