Es gibt nichts Schlimmeres, als vom Tod des eigenen Kindes zu erfahren. Aber zu hören, dass es selbst aus dem Leben scheiden wollte, ist wohl der allergrößte Albtraum, den man sich je vorstellen kann.
Depressionen bei Kindern, gibt es das überhaupt? Man möchte doch meinen, dass eine Kinderseele noch heil ist. Was kann diese Seele denn schon so Schreckliches erlebt haben, dass es glaubt, keinen Ausweg zu finden? Es gibt zwei wesentliche Faktoren dafür. Zum einen ist da die Genetik. Gibt es in der Familie bereits Vorerkrankungen, so ist die Gefahr da, dass auch das eigene Kind an Depressionen erkrankt. Aber der wohl entscheidendste Faktor ist die Umwelt, in der das Kind lebt und aufwächst. Doch gerade in der Pubertät ist es schwer, Anzeichen für eine Depression zu erkennen. Unsere kleinen Schätze kapseln sich immer mehr von den Eltern ab, suchen Trost und Bestätigung lieber bei ihren Freunden. Sie sind auf der Suche nach ihrer Identität und das erfordert ein hohes Stresslevel. Die Hormone und der äußerliche Wandel ihrer Persönlichkeit machen ihnen schwer zu schaffen. Da können Liebeskummer, Leistungsdruck oder auch Ablehnung im nahen Umfeld zu einer richtigen Krise ausarten. Das Kind ist traurig und igelt sich immer mehr in seiner eigene kleine Welt ein. Kinder, die nie richtig gelernt haben, dass kleine Misserfolge und Krisen zum Leben dazugehören und diese zu bewältigen sind, haben es da gleich doppelt so schwer. Gerade jetzt sind wir Eltern in der Pflicht, noch genauer hinzuschauen und zuzuhören. Das Kind sollte immer wissen, dass es sich auf die Eltern zu 100% verlassen kann, eben wie in einer Ehe – In guten wie in schlechten Zeiten. Auch wenn sie es als lästig und nervig empfinden, dass die Eltern immer alles wissen wollen, ist es wichtig zu hinterfragen, wie ihr Tag war. Auch bei den Lehren sollte man sich genau erkundigen, wie der Status des Kindes im Klassenverband ist. Lehrer sollen das ganz gut einschätzen können, ob das Kind sich gut ins Kollektiv eingefügt hat oder nicht. Liebe und Aufmerksamkeit ist das Wichtigste, was unsere Kinder in dieser Zeit brauchen. Auch den Freundeskreis darf und sollte man sich sehr genau anschauen. Äußert eure Bedenken, aber verurteilt die Freunde eures Kindes nicht. Sonst werden sie nicht mehr mit euch über sie sprechen wollen. Die vermeintlich kleinste Krise könnte in einem großen Drama enden.
Eure Anna Rose