Wissenschaftsministerin Sabine Kunst hat am Nachmittag im Gewölbesaal des HBPG in Potsdam hervorragende junge Forscherinnen und Forscher an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes mit dem Brandenburgischen Nachwuchswissenschaftlerpreis ausgezeichnet. Dazu Kunst: Wir brauchen solche jungen motivierten Wissenschaftler. Sie entwickeln Brandenburg weiter, sie sind wichtig für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Deren besondere Bedeutung würdigen wir, indem wir diese jungen Menschen für ihre herausragenden Arbeiten, stellvertretend für viele andere engagierte Wissenschaftler im Land, auszeichnen.
Der Brandenburgische Nachwuchswissenschaftlerpreis, der in diesem Jahr zum achten Mal vergeben wird, besteht aus zwei Bereichen: Dem Postdoc-Preis, mit dem in zwei fachlichen Kategorien Nachwuchskräfte Brandenburgischer Hochschulen oder außeruniversitärer Forschungseinrichtungen für ihre nach der Promotion entstandenen Forschungsarbeiten ausgezeichnet werden, und dem Absolventenpreis, mit dem der bzw. die jahrgangsbeste Absolvent/in an den Hochschulen im Land Brandenburg geehrt wird. Am Wettbewerb um den Absolventenpreis beteiligen sich neben den staatlichen Hochschulen auch die staatlich anerkannten privaten Hochschulen sowie die landesinternen Hochschulen des Landes Brandenburg. Der Postdoc-Preis ist in beiden Kategorien jeweils mit einem Preisgeld von 20.000 € ausgestattet, das den Preisträgern zur freien Verfügung steht. Der Absolventenpreis ist mit 5.000 € dotiert.
Den Postdoc-Preis in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften erhält in diesem Jahr die Landschaftsökologin und Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Anne Biewald vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). In ihrer preisgekrönten Forschungsarbeit zum Thema „Valueing the impact of trade on local blue water“ widmet sie sich dem Konzept des „virtuellen Wassers“, bei dem gefragt wird, wieviel Wasser in der Produktion von bestimmten Gütern, bezogen auf ihre Lebensdauer, verbraucht wird. Anwendung findet dieser Ansatz sehr stark im Bereich der Agrarprodukte. Auf Staaten übertragen kann man daraus ableiten, welcher Wasser-Fußabdruck durch den Export oder Import von gehandelten Gütern verursacht wird und daraus Einschätzungen für die Nachhaltigkeit von Handelsströmen ableiten.
Frau Biewald hat gemeinsam mit Co-Autoren einen Wasserknappheitsindikator entwickelt, der dazu beiträgt, das „Virtual Water“-Konzept auf eine noch bessere Grundlage zu stellen. Der mit dem Preis ausgezeichnete Aufsatz ist in hohem Maße innovativ und liegt thematisch an der Schnittstelle zwischen Natur- und Sozialwissenschaften.
Herr Dr. Miklós Vincze forscht derzeit an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg am Lehrstuhl für Aerodynamik und Strömungslehre und ist dort in das DFG-Schwerpunktprogramm 1276 „MetStröm“ (Sprecherhochschule: FU Berlin) eingebunden. Für zwei in diesem Zusammenhang entstandene Arbeiten erhält Herr Dr. Vincze den Postdoc-Preis in der Kategorie Natur- und Ingenieurwissenschaften. Die Arbeiten liefern neue physikalische Einsichten und quantitative Charakterisierungen des Strömungsregimes der irdischen Troposphäre in den mittleren Breitengraden. Durch den Vergleich von unterschiedlichen numerischen Modellen mit experimentellen Daten konnte Dr. Vincze Stärken und Schwächen von numerischen Algorithmen aufdecken. Ähnliche Algorithmen sollen auch in neuen Modellen der numerischen Wettervorhersage verwendet werden. Die Arbeit liefert somit wertvolle Hinweise für die Verbesserung zukünftiger Vorhersagemodelle. Die Forschungsarbeiten von Dr. Vincze zeichnen sich vor allem durch disziplinübergreifende Kompetenz sowie beeindruckende wissenschaftliche Eigenständigkeit und Kreativität aus.
Der Absolventenpreis 2014 wird Herrn Janik Skibinski für seine an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg entstandene Bachelorarbeit zum Thema „NS-Ideologie in der Polizeiausbildung 1933 – 1945“ verliehen. Herr Skibinski betrachtet in seiner Arbeit die weltanschauliche Unterweisung der Polizei in der NS-Zeit sowohl aus geschichtlichem als auch ideologischem Blickwinkel und zeigt dabei die missbräuchliche Orientierung der Polizei im NS-Regime auf. In seiner eindrucksvollen Arbeit stellt Herr Skibinski Methodik und Didaktik der weltanschaulichen, NS-ideologischen Schulungen bei der Polizistenausbildung vor und bewertet deren Wirksamkeit.
Die Auswahl hat auch in diesem Jahr eine hochkarätige Jury getroffen. Ihr gehören fünf Mitglieder an: Herr Prof. Dr. Günther Stock (Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften), Frau Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte (FU Berlin, ehem. Mitglied des Wissenschaftsrats), Herr Dr. Werner Krull (Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung), Frau Prof. Dr. Gisela Engeln-Müllges (FH Aachen, ehem. Mitglied des Wissenschaftsrats) sowie Herr Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner (Präsident des DLR).
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur