So abrupt der Winter stoppt, so plötzlich setzen sich die Massen in Bewegung: Auf Brandenburgs Straßen sind nun wieder Kröten, Lurche und Frösche unterwegs zu ihren Laichgewässern. Nicht nur die Erdkröte – Froschlurch des Jahres 2012 -, sondern auch andere jahreszeitliche Früh”aufsteher” wie Gras- und Moorfrosch sowie Teichmolch sind jetzt auf die Vor- und Rücksichtnahme insbesondere der Autofahrer angewiesen.
Der Winter 2011/2012 forderte bereits einen erheblichen Tribut unter den Amphibien. Frosch, Molch und Kröte gehören zu den wechselwarmen Amphibien, von denen die meisten an Land überwintern. Sie vergraben sich oder suchen kleine, bis zu einem Meter tiefe Erdhöhlen auf. Temperaturen bis unter minus 20°C und die fehlende isolierende Schneeschicht ließen die Böden auf über einen halben Meter tief gefrieren und die Verluste unter den Amphibien in die Höhe schnellen. Molche, die den Winter oft in oberflächennahen Verstecken verbringen, haben bis zu 90% ihrer Population verloren.
Mit den aktuell deutlich ansteigenden Temperaturen und einhergehenden Niederschlägen fallen die Amphibien aus der Kältestarre und verlassen ihre Winterquartiere. Auf die, die überlebt haben, warten jetzt neue Gefahren: Auf den nicht selten Kilometer langen Wanderungen zu den Laichgewässern müssen sie zwangsläufig viel befahrene Straßen und Wege queren.
Naturschutzverbände kürten die Erdkröte (Bufo bufo) zum Froschlurch des Jahres 2012. Sie ist in Deutschland heute noch weit verbreitet. In Brandenburg dürfte mit mehr als 10.000 Laichgewässern die Einwohnerzahl der Erdkröte die der menschlichen Bevölkerung um ein Vielfaches übersteigen. Wegen des Ausbaus des Verkehrswegenetzes sinken die Bestände jedoch. Als besonders wanderfreudige Art legt die Erdkröte oft mehrere Kilometer zwischen Winterquartier und Laichgewässer zurück. Oft erreichen sie die Reproduktionsstätte heute nur noch, weil sie durch so genannte Amphibienschutzzäune vom Queren der für sie lebensgefährlichen Trassen abgehalten werden. Im Land Brandenburg betreuen ehrenamtliche Helfer über 100 Zäune, in deren Fangeimern allmorgendlich Amphibien zu tausenden gesammelt, über die Straße gebracht und in einiger Entfernung Richtung Laichgewässer wieder ausgesetzt werden.
Auf den zahleichen ungeschützten Straßenpassagen werden die Tiere nicht nur unmittelbar überfahren, sondern auch durch Verwirbelungen oder Druckwellen schnell fahrender Kraftfahrzeuge verletzt und getötet. Autofahrer sollten an den gekennzeichneten Straßenabschnitten die Geschwindigkeit auf 30 km/h reduzieren. Vor allem an milden und regnerischen Abenden sind in den kommenden Wochen wandernde Lurche sehr aktiv.
Wer Bau und Betreuung von Amphibienzäunen ehrenamtlich unterstützen möchte, findet die aktuellen Aktivitäten unter www.amphibienschutz.de Ratschläge und aktive Unterstützung bietet die Naturschutzstation Rhinluch des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Linum an, Tel.: 03 39 22 – 902 55.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Foto © Iric
Das Foto wurde bei wikipedia.org unter der Creative Commons-Lizenz veröffentlicht.
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