„Brandenburg hat sich zu einem bedeutenden Standort der Chemie- und der Kunststoffindustrie entwickelt. Mit rund 10.000 Beschäftigten, davon etwa 4.500 in der Chemieindustrie, stellt die Branche jeden neunten Arbeitsplatz in der brandenburgischen Industrie. 2010 lag der Branchenumsatz bei mehr als 2,7 Milliarden Euro, allein die Sparte Chemieindustrie erwirtschaftete 1,7 Milliarden Euro. In etwa jeder achte Euro Umsatz, den das Verarbeitende Gewerbe in Brandenburg im vergangenen Jahr erzielte, wurde von der Chemie- und Kunststoffindustrie generiert. Diese Zahlen unterstreichen allein schon die Bedeutung und Leistungsstärke dieser Branche.“ Das erklärte Brandenburgs Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers heute bei einer Pressefahrt unter dem Motto „In Brandenburg stimmt die Chemie“.
Ziel der Fahrt ist es, anhand verschiedener Beispiele zu zeigen, wie leistungsstark und wie vielfältig die Branche in Brandenburg ist. Zugleich verdeutlichen die Stationen der Fahrt, dass Brandenburg nicht nur für die Herstellung von Produkten der chemischen und der Kunststoffindustrie steht, sondern auch für umfängliche Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet.
„Keine andere Branche Brandenburgs ist so eng mit anderen Wirtschaftszweigen verknüpft wie die Chemie- und Kunststoffindustrie – angefangen von weltweit geschätzten Autolacken über innovative Maschinenteile bis hin zu Zubehör für die Luftfahrtindustrie“, hob Minister Christoffers hervor. „Auch wenn es darum geht, alternative Energienquellen zu entwickeln, Krankheiten zu bekämpfen und die immer weiter wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, spielt die Chemieindustrie – und die mit ihr eng verknüpfte Kunststoffindustrie – eine große Rolle.“
Die Stationen der Fahrt
Die Fraunhofer Einrichtung für Polymermaterialien und Composite PYCO in Teltow entwickelt gemeinsam mit dem Lehrstuhl Polymermaterialien der BTU Cottbus an den Standorten Teltow und Wildau hochvernetzte Polymere für die Anwendung in allen Bereichen, insbesondere der Verkehrstechnik, der Kommunikationstechnik und der Energietechnik. Gegenwärtige Schwerpunkte sind Entwicklungen für den Einsatz im Leichtbau und in der Mikro- und Optoelektronik. Kooperationspartner von PYCO sind unter anderem: Airbus, Rolls-Royce, Diehl Air Cabin, Stemme DLR, aber auch Unternehmen aus der Chemie- und Kunststoffindustrie wie Dynea Momentive, Wacker Chemie AG sowie wissenschaftliche Einrichtungen wie die BTU und die Humboldt-Universität.
Mit dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Institut für Polymerforschung Teltow, befindet sich auf dem Gelände des Forschungsstandortes Teltow-Seehof ein weiterer renommierter Forschungsträger auf dem Gebiet der Polymerforschung. Ein Schwerpunkt der Arbeiten ist die Entwicklung von „intelligenten“ Kunststoffen für Bereiche wie Leichtbau, Messtechnik oder Medizintechnik, die beispielsweise ihre Form bei Anwendung verändern können.
Vor 100 Jahren begann in Erkner das weltweite Kunststoffzeitalter. 1909 wurde hier die Herstellung von härtbaren Harzen aufgenommen. Auf der Grundlage des Hitze-Druck-Patents von Leo Hendrik Baekeland wurde Erkner der Ausgangspunkt der Phenolharzproduktion und der industriellen Herstellung von unzähligen technischen Einzelteilen bis hin zur Duroplast-Karosserie des „Trabant“. Heute führt die Dynea Erkner GmbH als größter Arbeitgeber und wichtiger Ausbildungsbetrieb in Erkner diese Tradition fort.
Die Dynea Erkner GmbH ist ein Hauptproduzent für Phenolharze als Bindemittel in Produkten wie Schleifscheiben, Dämmstoffen, Filterpapieren oder feuerfesten Auskleidungen für Hochöfen. Außerdem werden Harze für Laminate, Fenster und Türen produziert. Neue Anwendungsfelder sind der Einsatz im Bereich der Luftfahrt, als Schaum für Blumengestecke oder für Isolierungen und zur Stabilisierung von Bergwerksschächten. Langfristige Forschungsprojekte im Hightech-Bereich beschäftigen sich mit der ökologischen Optimierung der Bindemittel durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Dynea Erkner beschäftigt rund 120 Mitarbeiter und ist Bestandteil der in Helsinki (Finnland) ansässigen Dynea-Gruppe, die weltweit in 22 Ländern über 2.100 Mitarbeiter beschäftigt.
Auf dem Gelände von Dynea befindet sich auch das Chemie-Museum. Der Freundeskreis Chemie-Museum Erkner beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit der Chemiegeschichte der Stadt Erkner und erinnert mit Vorträgen, Wanderausstellungen und dem Einsatz einer Bakelit-Schaupresse daran, dass die Wiege des Kunststoffzeitalters in Erkner steht.
Beim größten Arbeitgeber der Stadt Oranienburg entwickeln und produzieren rund 600 Mitarbeiter innovative Selbstklebematerialien, die die Orafol Europe GmbH in kurzer Zeit zu einem der marktführenden Unternehmen weltweit wachsen ließen. Seit der Produktionsaufnahme im Jahr 1995 ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Die High-Tech Produkte werden in über 100 Ländern vertrieben. Forschung und Entwicklung sind das zentrale Anliegen der Unternehmenspolitik Die unternehmenseigenen Feuchtbiotope und regenerative Nachverbrennungsanlage sind ein sichtbarer Beweis dafür, dass Umweltschutz und Kunststoffproduktion sich ergänzen können.
Zum Produktportfolio gehören unter anderem selbstklebende Folien, Nachleuchtefolien und hochwertige Klebebandsysteme für ein breites Anwendungsspektrum.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
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