Thomas Glaubitz wird Vorstandsvorsitzender der LAFIM-Gruppe – Ein Wechsel mit Kontinuität
Ein gerader Weg hat Thomas Glaubitz zur Diakonie geführt. Und es klingt nicht vermessen, wenn man in diesem Fall von Berufung redet. So zeigte es sich mir, als ich mich mit Thomas Glaubitz in einem Potsdamer Café zum Interview treffe. Der studierte Betriebswirt aus dem Fränkischen nahm zu Beginn seines Berufslebens eine klassische Karriere auf. Er leitete verschiedene Verbrauchermärkte bis zu einer Größe von 16.000 qm Verkaufsfläche. Schon früh prägte ihn hier die Effizienz, ohne die er die hohen Anforderungen seines Berufs und der Familie nicht hätte vereinbaren können.
In den ersten Minuten reden wir uns warm, trinken Kaffee, essen ein Stück Kuchen und unterhalten uns über die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, die auch für die langfristige Planung des LAFIM von Bedeutung ist. Wir reden über den Wandel und die Geschwindigkeit, dass Menschen immer seltener bruchlose Berufsbiographien haben und im Alter dann ganz neue Probleme auf sie zukommen werden. Dabei kommen wir auch auf seine Berufsbiographie zu sprechen. Die erste Dekade war vom Wechsel geprägt. Er selbst sieht sie gleichermaßen als Wanderschaft, auf der er wie ein Geselle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt hat, die ihm nach seinem Studium seine eigentliche Kompetenz verliehen haben. Auf meine Frage, ob es Brüche in seiner Berufsbiographie gegeben hat oder alles ein gerader Weg war, antwortet er:
“Ja, das war das spannende bei mir. Ich habe das eigentlich schon von Anfang an gelebt. Ich bin ja nach meinem Studium in den Handel gegangen. Und da war es ähnlich wie in der Gastronomie. Du musstest mehrere Firmen stellen. Und ich weiß noch, wie ich damals in die Diakonie gekommen bin und man mich gefragt hat, ob ich ein Jobhopper bin. Heute ist es Gang und Gäbe. Die Zeit ist vorbei, wo man sagt, einer geht in die Lehre, ist dann vierzig Jahre im Betrieb und geht in den Ruhestand. Heute ist es ja umgekehrt, wenn du nicht mindestens vier oder fünf Stellen mitbringst und die Erfahrung, hast Du gar keine Chance mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das hat sich innerhalb von zwanzig Jahren komplett gedreht.”
Aber wie kommt nun jemand vom Handel, der große Verbrauchermärke geleitet hat, zur Diakonie? Und so frage ich ihn, ob sein Weg vom Handel zur Diakonie eine organische Entwicklung war.
“Nein, eigentlich nicht so organisch”, antwortet er: “Und zwar aus einem einfachen Grund: Es sind ja Welten, die dazwischen liegen. Ich befand mich ja in der Situation, dass ich damals schon eine sehr hohe Führungsverantwortung hatte. Ich war auf der großen Fläche tätig mit 14 bis 16000 qm Verkaufsfläche. Und damals kam die Wende und da hieß es: ‘Alles in den Osten!’ Und nachdem man im Handel nicht gerade ein Arbeitsleben führt mit acht Stunden am Tag und mit Samstag und allem, war das dann der Knackpunkt, wo das Private hinzukam.”
Thomas Glaubitz ist durch und durch Familienmensch. Bis in die Gegenwart hinein trifft er seine beruflichen Entscheidungen zusammen mit seiner Familie. So auch vor zwanzig Jahren, als er sich entschied, den Handel zu verlassen. Diesen Schritt wertet er als einen Bruch, sagt aber auch gleich: “Diese Abbrüche haben mich innovativ immer nach vorne gebracht.”
Kopf in den Sand stecken und Selbstmitleid ist Thomas Glaubitz fremd. Er ist da klar nach vorne ausgerichtet: “Sehen, was macht das Umfeld, was macht der Markt und was gibt es für Möglichkeiten? Und dann zugegriffen und gesagt: OK, dann stellen wir uns der neuen Herausforderung. Und wer mich darin immer wieder unterstützt hat, war meine Frau. Und zwar in dem Sinne, dass wir immer zu einer Lösung gefunden haben.”
Bleibt immer noch die Frage, wie Thomas Glaubitz seinen Weg zur Diakonie gefunden hat. Der Impuls kam aus der Familie.
“Die Großtante meiner Frau war Diakonisse und hatte eine leitende Funktion als Direktorin einer Hauswirtschaftsschule inne. Und mit der habe ich mich bombig verstanden. Bis ins hohe Alte konnte ich mich mit ihr über Gott und die Welt austauschen. Und sie hat mich damit auf die Spur gebracht und gesagt hat: ‘Wäre denn nicht Diakonie etwas? Und in Neuendettelsau, da tut sich gerade was. Meinst du denn nicht?’ Das war der Beginn, sich mit der ganzen Frage auseinanderzusetzen.”
Das Ergebnis der Überlegungen war 1989 sein Eintritt als stellvertretender Leiter der Lohnbuchhaltung im Diakoniewerk Neuendettelsau. Hier kam er irgendwann auf die Idee, sich mit seiner Frau, die Krankenschwester ist, als Heimelternpaar bei den Rummelsberger Anstalten zu bewerben. Doch der zuständige Abteilungsleiter hatte hier eine andere Idee und schlug Thomas Glaubitz vor, sich mal mit dem Vorstand der an einen Tisch zu setzen. Am Ende der Gespräche unterschrieb er einen Vertag als Leiter der Revision. Knapp neun Jahre später wurde die Leitung der Abteilung Bau und Technik vakant. Und wieder musste sich Thomas Glaubitz neu entscheiden:
“Meine einzige Frage war: Was macht ein Kaufmann in einer Bauabteilung, der vom Bauen, außer dass es ein Haus gibt, das ein Fundament, vier Wände und ein Dach hat, keine Ahnung hat? Aber da es eigentlich um viel, sehr viel Geld ging, also Kostenverfolgung, Kostenstruktur fand ich das schon sehr sinnig. Das andere habe ich mir dann angeeignet. Und da kommt dann wieder ins Spiel, dass ich ein alter Netzwerker bin, schon immer war. Sprich, ich brauche vernünftige Partner und Leute an meiner Seite, die das, was mir fehlt, ergänzen. “
Thomas Glaubitz sieht sich als Generalist, der ganzheitlich an eine Sache herangeht. “Für mich stellt sich immer nur die Frage: Was hast Du als Aufgabe vor Dir? Wer ist beteiligt? Wer muss mit ran? Und da sind sie gleich wieder im Netzwerk. Und dann bin ich ein Mensch, der ein Wahnsinns Zahlenverständnis und ein piktografisches Gedächtnis hat. Und noch etwas ganz entscheidendes kommt hinzu und das war auch bei meiner Vorstellung wichtig, keine Show zu spielen, sondern ich bin, wie ich bin.”
Auf die Frage, ob er denn ein Lebensmotto habe, erzählt er von seinem Großvater, dem Apotheker, über dessen Tür noch heute der Spruch steht: “Es ist gut Arzneien, wenn Gott gibt das Gedeihen.”
“Dieses Motto”, sagt er, “war für mich immer wichtig. Das war der Punkt, der mich immer begleitet hat. Ich kann machen. Ich kann tun. Aber dann war auch immer wieder bei mir der Punkt erreicht, wo ich sage: So, lieber Gott, jetzt bist du dran! Jetzt müssen die Zutaten und das Gelingen von der anderen Seite herkommen. Das habe ich nicht mehr in der Hand.”
An dieser Stelle winkt er kurz ab, weil er nicht theologisch werden will. Dafür verrät er nun eine Frage, die ihn sehr bewegt und in seiner Tätigkeit als Vorstand der LAFIM-Gruppe auch ein wichtiges Thema werden könnte:
“Für mich steht immer im Mittelpunkt der Mensch. Bei meinem ganzen Handeln und Tun ist für mich immer der zentrale Punkt der Mensch an sich. Und dann sage ich halt, wenn wir auf das Thema Pflege und Altenhilfe zurückkommen: Wir müssen uns viel mehr noch dem Thema öffnen: Was ist mit unseren Migranten, mit unseren muslimischen Mitbürgern, mit konfessionslosen Mitbürgern? Welche Heimat können wir denn denen in unseren Evangelischen Seniorenzentren geben? Und das ist für mich noch einmal eine ganz zentrale Frage. Das hat auch damit zu tun, welches Angebot ich gebe. Es ist nicht damit getan, dass ich nichts dagegen habe, wenn ein Muslim in unsere Einrichtung einzieht, sondern es hat auch was damit zu tun, wie ich es ihm gewähren kann, dass er seine Religion in unserer Einrichtung leben kann. Das ist noch ein Thema, wenn wir ständig über Zuwanderung reden. Wir denken immer nur an den Beginn. Da fehlt uns immer die ganzheitliche Sicht. Und das ist für mich als Diakoniker noch eine ganze spannende und zentrale Frage. Aber da erlebe ich noch ein viel zu großes Schweigen. Als Betrachter, als Zuschauer sehe ich da zu wenig Bewegung, ein zu verkrampftes Verhältnis dazu. Aber das wird eine Aufgabe sein, die für uns ganz wesentlich werden wird. Auch das fällt unter unser Leitmotiv: Keiner soll verloren gehen – auch nicht unsere ausländischen Mitbürger. Wir haben sie in den sechziger Jahren geholt und jetzt müssen wir darauf achten, dass sie mit Anstand und Würde ihren letzten Weg gehen können. Das ist mir ein großes Anliegen.”
Im gleichen Atemzug wechselt er nun von der Altenhilfe zur Behindertenhilfe, die ihm sehr am Herzen liegt. Hier sucht er nach Alternativen zu den Klassikern der Behindertenarbeit wie wir sie heute bei uns machen. Er schwärmt von einem Projekt in seiner fränkischen Heimat, wo mit geistig behinderten Menschen und psychisch Erkrankten wieder Lebensmittelmärkte in ländlich entlegenen Gegenden eröffnet werden. Thomas Glaubitz möchte hier gerne eine Studiengruppe im LAFIM implementieren, die neue Möglichkeiten entwickelt und untersucht, welche Absatzfelder und Aufgabengebiete für geistig behinderte Menschen es noch gibt und wo wir uns da einbringen können.
In diesem Zusammenhang verweist er auf seinen Lebenslauf: ” Für mich war immer die Maxime, zu agieren und nicht zu reagieren. Also, nicht zu warten, bis mir der Markt diktiert: So geht es und nichts anderes mehr. Sondern ich bin immer ein Mensch gewesen, der nach vorne geschaut hat. Wo sind wir denn in zehn Jahren? Was könnte denn in zehn Jahren sein? Und welche Antworten haben wir denn darauf? Vielleicht können wir ja den Weg als Vorreiter gehen…”
Und wieder klingelt sein Telefon. Deutliches Zeichen dafür, dass das Tagesgeschäft ruft und wir unser Gespräch beenden müssen. Ich hatte noch ein paar Statements zu seiner Wahl in der Tasche. Unter anderem auch eines von Prof. Dr. Belling, dem Vorsitzenden des LAFIM-Kuratoriums. Ich lese es ihm einfach vor: „Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Thomas Glaubitz schmunzelt und sagt: “Das mit dem vertrauenswürdigen christlichen Kaufmann gefällt mir.”
Stimmen zur Wahl
Prof. Dr. Belling, Vorsitzender des Kuratoriums und des Aufsichtsrats
„Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Christian Tölken, Vorstandsvorsitzender
“Kuratorium und Aufsichtsrat haben mit Thomas Glaubitz das Vorstandsgremium hervorragend besetzt. Mit ihm wird die LAFIM-Gruppe ihren soliden Erfolgskurs fortsetzen.“
Stimmen zur Wahl
Enrico Triebel, juristischer Vorstand
„Ich begrüße die Wahl von Herrn Thomas Glaubitz zum Vorstandsvorsitzenden der LAFIM-Gruppe. Damit zeigen Kuratorium und Aufsichtsrat der LAFIM-Gruppe den Willen, am Erreichten festzuhalten und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Mit Herrn Glaubitz haben Kuratorium und Aufsichtsrat einen sehr kompetenten und werteorientierten Diakoniker an die Spitze der LAFIM-Gruppe beordert, der das Unternehmen auch in den nächsten Jahren in Richtung Wachstum und Qualität leiten kann und wird. Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“
Thomas Glaubitz wird Vorstandsvorsitzender der LAFIM-Gruppe – Ein Wechsel mit Kontinuität
Ein gerader Weg hat Thomas Glaubitz zur Diakonie geführt. Und es klingt nicht vermessen, wenn man in diesem Fall von Berufung redet. So zeigte es sich mir, als ich mich mit Thomas Glaubitz in einem Potsdamer Café zum Interview treffe. Der studierte Betriebswirt aus dem Fränkischen nahm zu Beginn seines Berufslebens eine klassische Karriere auf. Er leitete verschiedene Verbrauchermärkte bis zu einer Größe von 16.000 qm Verkaufsfläche. Schon früh prägte ihn hier die Effizienz, ohne die er die hohen Anforderungen seines Berufs und der Familie nicht hätte vereinbaren können.
In den ersten Minuten reden wir uns warm, trinken Kaffee, essen ein Stück Kuchen und unterhalten uns über die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, die auch für die langfristige Planung des LAFIM von Bedeutung ist. Wir reden über den Wandel und die Geschwindigkeit, dass Menschen immer seltener bruchlose Berufsbiographien haben und im Alter dann ganz neue Probleme auf sie zukommen werden. Dabei kommen wir auch auf seine Berufsbiographie zu sprechen. Die erste Dekade war vom Wechsel geprägt. Er selbst sieht sie gleichermaßen als Wanderschaft, auf der er wie ein Geselle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt hat, die ihm nach seinem Studium seine eigentliche Kompetenz verliehen haben. Auf meine Frage, ob es Brüche in seiner Berufsbiographie gegeben hat oder alles ein gerader Weg war, antwortet er:
“Ja, das war das spannende bei mir. Ich habe das eigentlich schon von Anfang an gelebt. Ich bin ja nach meinem Studium in den Handel gegangen. Und da war es ähnlich wie in der Gastronomie. Du musstest mehrere Firmen stellen. Und ich weiß noch, wie ich damals in die Diakonie gekommen bin und man mich gefragt hat, ob ich ein Jobhopper bin. Heute ist es Gang und Gäbe. Die Zeit ist vorbei, wo man sagt, einer geht in die Lehre, ist dann vierzig Jahre im Betrieb und geht in den Ruhestand. Heute ist es ja umgekehrt, wenn du nicht mindestens vier oder fünf Stellen mitbringst und die Erfahrung, hast Du gar keine Chance mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das hat sich innerhalb von zwanzig Jahren komplett gedreht.”
Aber wie kommt nun jemand vom Handel, der große Verbrauchermärke geleitet hat, zur Diakonie? Und so frage ich ihn, ob sein Weg vom Handel zur Diakonie eine organische Entwicklung war.
“Nein, eigentlich nicht so organisch”, antwortet er: “Und zwar aus einem einfachen Grund: Es sind ja Welten, die dazwischen liegen. Ich befand mich ja in der Situation, dass ich damals schon eine sehr hohe Führungsverantwortung hatte. Ich war auf der großen Fläche tätig mit 14 bis 16000 qm Verkaufsfläche. Und damals kam die Wende und da hieß es: ‘Alles in den Osten!’ Und nachdem man im Handel nicht gerade ein Arbeitsleben führt mit acht Stunden am Tag und mit Samstag und allem, war das dann der Knackpunkt, wo das Private hinzukam.”
Thomas Glaubitz ist durch und durch Familienmensch. Bis in die Gegenwart hinein trifft er seine beruflichen Entscheidungen zusammen mit seiner Familie. So auch vor zwanzig Jahren, als er sich entschied, den Handel zu verlassen. Diesen Schritt wertet er als einen Bruch, sagt aber auch gleich: “Diese Abbrüche haben mich innovativ immer nach vorne gebracht.”
Kopf in den Sand stecken und Selbstmitleid ist Thomas Glaubitz fremd. Er ist da klar nach vorne ausgerichtet: “Sehen, was macht das Umfeld, was macht der Markt und was gibt es für Möglichkeiten? Und dann zugegriffen und gesagt: OK, dann stellen wir uns der neuen Herausforderung. Und wer mich darin immer wieder unterstützt hat, war meine Frau. Und zwar in dem Sinne, dass wir immer zu einer Lösung gefunden haben.”
Bleibt immer noch die Frage, wie Thomas Glaubitz seinen Weg zur Diakonie gefunden hat. Der Impuls kam aus der Familie.
“Die Großtante meiner Frau war Diakonisse und hatte eine leitende Funktion als Direktorin einer Hauswirtschaftsschule inne. Und mit der habe ich mich bombig verstanden. Bis ins hohe Alte konnte ich mich mit ihr über Gott und die Welt austauschen. Und sie hat mich damit auf die Spur gebracht und gesagt hat: ‘Wäre denn nicht Diakonie etwas? Und in Neuendettelsau, da tut sich gerade was. Meinst du denn nicht?’ Das war der Beginn, sich mit der ganzen Frage auseinanderzusetzen.”
Das Ergebnis der Überlegungen war 1989 sein Eintritt als stellvertretender Leiter der Lohnbuchhaltung im Diakoniewerk Neuendettelsau. Hier kam er irgendwann auf die Idee, sich mit seiner Frau, die Krankenschwester ist, als Heimelternpaar bei den Rummelsberger Anstalten zu bewerben. Doch der zuständige Abteilungsleiter hatte hier eine andere Idee und schlug Thomas Glaubitz vor, sich mal mit dem Vorstand der an einen Tisch zu setzen. Am Ende der Gespräche unterschrieb er einen Vertag als Leiter der Revision. Knapp neun Jahre später wurde die Leitung der Abteilung Bau und Technik vakant. Und wieder musste sich Thomas Glaubitz neu entscheiden:
“Meine einzige Frage war: Was macht ein Kaufmann in einer Bauabteilung, der vom Bauen, außer dass es ein Haus gibt, das ein Fundament, vier Wände und ein Dach hat, keine Ahnung hat? Aber da es eigentlich um viel, sehr viel Geld ging, also Kostenverfolgung, Kostenstruktur fand ich das schon sehr sinnig. Das andere habe ich mir dann angeeignet. Und da kommt dann wieder ins Spiel, dass ich ein alter Netzwerker bin, schon immer war. Sprich, ich brauche vernünftige Partner und Leute an meiner Seite, die das, was mir fehlt, ergänzen. “
Thomas Glaubitz sieht sich als Generalist, der ganzheitlich an eine Sache herangeht. “Für mich stellt sich immer nur die Frage: Was hast Du als Aufgabe vor Dir? Wer ist beteiligt? Wer muss mit ran? Und da sind sie gleich wieder im Netzwerk. Und dann bin ich ein Mensch, der ein Wahnsinns Zahlenverständnis und ein piktografisches Gedächtnis hat. Und noch etwas ganz entscheidendes kommt hinzu und das war auch bei meiner Vorstellung wichtig, keine Show zu spielen, sondern ich bin, wie ich bin.”
Auf die Frage, ob er denn ein Lebensmotto habe, erzählt er von seinem Großvater, dem Apotheker, über dessen Tür noch heute der Spruch steht: “Es ist gut Arzneien, wenn Gott gibt das Gedeihen.”
“Dieses Motto”, sagt er, “war für mich immer wichtig. Das war der Punkt, der mich immer begleitet hat. Ich kann machen. Ich kann tun. Aber dann war auch immer wieder bei mir der Punkt erreicht, wo ich sage: So, lieber Gott, jetzt bist du dran! Jetzt müssen die Zutaten und das Gelingen von der anderen Seite herkommen. Das habe ich nicht mehr in der Hand.”
An dieser Stelle winkt er kurz ab, weil er nicht theologisch werden will. Dafür verrät er nun eine Frage, die ihn sehr bewegt und in seiner Tätigkeit als Vorstand der LAFIM-Gruppe auch ein wichtiges Thema werden könnte:
“Für mich steht immer im Mittelpunkt der Mensch. Bei meinem ganzen Handeln und Tun ist für mich immer der zentrale Punkt der Mensch an sich. Und dann sage ich halt, wenn wir auf das Thema Pflege und Altenhilfe zurückkommen: Wir müssen uns viel mehr noch dem Thema öffnen: Was ist mit unseren Migranten, mit unseren muslimischen Mitbürgern, mit konfessionslosen Mitbürgern? Welche Heimat können wir denn denen in unseren Evangelischen Seniorenzentren geben? Und das ist für mich noch einmal eine ganz zentrale Frage. Das hat auch damit zu tun, welches Angebot ich gebe. Es ist nicht damit getan, dass ich nichts dagegen habe, wenn ein Muslim in unsere Einrichtung einzieht, sondern es hat auch was damit zu tun, wie ich es ihm gewähren kann, dass er seine Religion in unserer Einrichtung leben kann. Das ist noch ein Thema, wenn wir ständig über Zuwanderung reden. Wir denken immer nur an den Beginn. Da fehlt uns immer die ganzheitliche Sicht. Und das ist für mich als Diakoniker noch eine ganze spannende und zentrale Frage. Aber da erlebe ich noch ein viel zu großes Schweigen. Als Betrachter, als Zuschauer sehe ich da zu wenig Bewegung, ein zu verkrampftes Verhältnis dazu. Aber das wird eine Aufgabe sein, die für uns ganz wesentlich werden wird. Auch das fällt unter unser Leitmotiv: Keiner soll verloren gehen – auch nicht unsere ausländischen Mitbürger. Wir haben sie in den sechziger Jahren geholt und jetzt müssen wir darauf achten, dass sie mit Anstand und Würde ihren letzten Weg gehen können. Das ist mir ein großes Anliegen.”
Im gleichen Atemzug wechselt er nun von der Altenhilfe zur Behindertenhilfe, die ihm sehr am Herzen liegt. Hier sucht er nach Alternativen zu den Klassikern der Behindertenarbeit wie wir sie heute bei uns machen. Er schwärmt von einem Projekt in seiner fränkischen Heimat, wo mit geistig behinderten Menschen und psychisch Erkrankten wieder Lebensmittelmärkte in ländlich entlegenen Gegenden eröffnet werden. Thomas Glaubitz möchte hier gerne eine Studiengruppe im LAFIM implementieren, die neue Möglichkeiten entwickelt und untersucht, welche Absatzfelder und Aufgabengebiete für geistig behinderte Menschen es noch gibt und wo wir uns da einbringen können.
In diesem Zusammenhang verweist er auf seinen Lebenslauf: ” Für mich war immer die Maxime, zu agieren und nicht zu reagieren. Also, nicht zu warten, bis mir der Markt diktiert: So geht es und nichts anderes mehr. Sondern ich bin immer ein Mensch gewesen, der nach vorne geschaut hat. Wo sind wir denn in zehn Jahren? Was könnte denn in zehn Jahren sein? Und welche Antworten haben wir denn darauf? Vielleicht können wir ja den Weg als Vorreiter gehen…”
Und wieder klingelt sein Telefon. Deutliches Zeichen dafür, dass das Tagesgeschäft ruft und wir unser Gespräch beenden müssen. Ich hatte noch ein paar Statements zu seiner Wahl in der Tasche. Unter anderem auch eines von Prof. Dr. Belling, dem Vorsitzenden des LAFIM-Kuratoriums. Ich lese es ihm einfach vor: „Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Thomas Glaubitz schmunzelt und sagt: “Das mit dem vertrauenswürdigen christlichen Kaufmann gefällt mir.”
Stimmen zur Wahl
Prof. Dr. Belling, Vorsitzender des Kuratoriums und des Aufsichtsrats
„Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Christian Tölken, Vorstandsvorsitzender
“Kuratorium und Aufsichtsrat haben mit Thomas Glaubitz das Vorstandsgremium hervorragend besetzt. Mit ihm wird die LAFIM-Gruppe ihren soliden Erfolgskurs fortsetzen.“
Stimmen zur Wahl
Enrico Triebel, juristischer Vorstand
„Ich begrüße die Wahl von Herrn Thomas Glaubitz zum Vorstandsvorsitzenden der LAFIM-Gruppe. Damit zeigen Kuratorium und Aufsichtsrat der LAFIM-Gruppe den Willen, am Erreichten festzuhalten und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Mit Herrn Glaubitz haben Kuratorium und Aufsichtsrat einen sehr kompetenten und werteorientierten Diakoniker an die Spitze der LAFIM-Gruppe beordert, der das Unternehmen auch in den nächsten Jahren in Richtung Wachstum und Qualität leiten kann und wird. Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“
Thomas Glaubitz wird Vorstandsvorsitzender der LAFIM-Gruppe – Ein Wechsel mit Kontinuität
Ein gerader Weg hat Thomas Glaubitz zur Diakonie geführt. Und es klingt nicht vermessen, wenn man in diesem Fall von Berufung redet. So zeigte es sich mir, als ich mich mit Thomas Glaubitz in einem Potsdamer Café zum Interview treffe. Der studierte Betriebswirt aus dem Fränkischen nahm zu Beginn seines Berufslebens eine klassische Karriere auf. Er leitete verschiedene Verbrauchermärkte bis zu einer Größe von 16.000 qm Verkaufsfläche. Schon früh prägte ihn hier die Effizienz, ohne die er die hohen Anforderungen seines Berufs und der Familie nicht hätte vereinbaren können.
In den ersten Minuten reden wir uns warm, trinken Kaffee, essen ein Stück Kuchen und unterhalten uns über die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, die auch für die langfristige Planung des LAFIM von Bedeutung ist. Wir reden über den Wandel und die Geschwindigkeit, dass Menschen immer seltener bruchlose Berufsbiographien haben und im Alter dann ganz neue Probleme auf sie zukommen werden. Dabei kommen wir auch auf seine Berufsbiographie zu sprechen. Die erste Dekade war vom Wechsel geprägt. Er selbst sieht sie gleichermaßen als Wanderschaft, auf der er wie ein Geselle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt hat, die ihm nach seinem Studium seine eigentliche Kompetenz verliehen haben. Auf meine Frage, ob es Brüche in seiner Berufsbiographie gegeben hat oder alles ein gerader Weg war, antwortet er:
“Ja, das war das spannende bei mir. Ich habe das eigentlich schon von Anfang an gelebt. Ich bin ja nach meinem Studium in den Handel gegangen. Und da war es ähnlich wie in der Gastronomie. Du musstest mehrere Firmen stellen. Und ich weiß noch, wie ich damals in die Diakonie gekommen bin und man mich gefragt hat, ob ich ein Jobhopper bin. Heute ist es Gang und Gäbe. Die Zeit ist vorbei, wo man sagt, einer geht in die Lehre, ist dann vierzig Jahre im Betrieb und geht in den Ruhestand. Heute ist es ja umgekehrt, wenn du nicht mindestens vier oder fünf Stellen mitbringst und die Erfahrung, hast Du gar keine Chance mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das hat sich innerhalb von zwanzig Jahren komplett gedreht.”
Aber wie kommt nun jemand vom Handel, der große Verbrauchermärke geleitet hat, zur Diakonie? Und so frage ich ihn, ob sein Weg vom Handel zur Diakonie eine organische Entwicklung war.
“Nein, eigentlich nicht so organisch”, antwortet er: “Und zwar aus einem einfachen Grund: Es sind ja Welten, die dazwischen liegen. Ich befand mich ja in der Situation, dass ich damals schon eine sehr hohe Führungsverantwortung hatte. Ich war auf der großen Fläche tätig mit 14 bis 16000 qm Verkaufsfläche. Und damals kam die Wende und da hieß es: ‘Alles in den Osten!’ Und nachdem man im Handel nicht gerade ein Arbeitsleben führt mit acht Stunden am Tag und mit Samstag und allem, war das dann der Knackpunkt, wo das Private hinzukam.”
Thomas Glaubitz ist durch und durch Familienmensch. Bis in die Gegenwart hinein trifft er seine beruflichen Entscheidungen zusammen mit seiner Familie. So auch vor zwanzig Jahren, als er sich entschied, den Handel zu verlassen. Diesen Schritt wertet er als einen Bruch, sagt aber auch gleich: “Diese Abbrüche haben mich innovativ immer nach vorne gebracht.”
Kopf in den Sand stecken und Selbstmitleid ist Thomas Glaubitz fremd. Er ist da klar nach vorne ausgerichtet: “Sehen, was macht das Umfeld, was macht der Markt und was gibt es für Möglichkeiten? Und dann zugegriffen und gesagt: OK, dann stellen wir uns der neuen Herausforderung. Und wer mich darin immer wieder unterstützt hat, war meine Frau. Und zwar in dem Sinne, dass wir immer zu einer Lösung gefunden haben.”
Bleibt immer noch die Frage, wie Thomas Glaubitz seinen Weg zur Diakonie gefunden hat. Der Impuls kam aus der Familie.
“Die Großtante meiner Frau war Diakonisse und hatte eine leitende Funktion als Direktorin einer Hauswirtschaftsschule inne. Und mit der habe ich mich bombig verstanden. Bis ins hohe Alte konnte ich mich mit ihr über Gott und die Welt austauschen. Und sie hat mich damit auf die Spur gebracht und gesagt hat: ‘Wäre denn nicht Diakonie etwas? Und in Neuendettelsau, da tut sich gerade was. Meinst du denn nicht?’ Das war der Beginn, sich mit der ganzen Frage auseinanderzusetzen.”
Das Ergebnis der Überlegungen war 1989 sein Eintritt als stellvertretender Leiter der Lohnbuchhaltung im Diakoniewerk Neuendettelsau. Hier kam er irgendwann auf die Idee, sich mit seiner Frau, die Krankenschwester ist, als Heimelternpaar bei den Rummelsberger Anstalten zu bewerben. Doch der zuständige Abteilungsleiter hatte hier eine andere Idee und schlug Thomas Glaubitz vor, sich mal mit dem Vorstand der an einen Tisch zu setzen. Am Ende der Gespräche unterschrieb er einen Vertag als Leiter der Revision. Knapp neun Jahre später wurde die Leitung der Abteilung Bau und Technik vakant. Und wieder musste sich Thomas Glaubitz neu entscheiden:
“Meine einzige Frage war: Was macht ein Kaufmann in einer Bauabteilung, der vom Bauen, außer dass es ein Haus gibt, das ein Fundament, vier Wände und ein Dach hat, keine Ahnung hat? Aber da es eigentlich um viel, sehr viel Geld ging, also Kostenverfolgung, Kostenstruktur fand ich das schon sehr sinnig. Das andere habe ich mir dann angeeignet. Und da kommt dann wieder ins Spiel, dass ich ein alter Netzwerker bin, schon immer war. Sprich, ich brauche vernünftige Partner und Leute an meiner Seite, die das, was mir fehlt, ergänzen. “
Thomas Glaubitz sieht sich als Generalist, der ganzheitlich an eine Sache herangeht. “Für mich stellt sich immer nur die Frage: Was hast Du als Aufgabe vor Dir? Wer ist beteiligt? Wer muss mit ran? Und da sind sie gleich wieder im Netzwerk. Und dann bin ich ein Mensch, der ein Wahnsinns Zahlenverständnis und ein piktografisches Gedächtnis hat. Und noch etwas ganz entscheidendes kommt hinzu und das war auch bei meiner Vorstellung wichtig, keine Show zu spielen, sondern ich bin, wie ich bin.”
Auf die Frage, ob er denn ein Lebensmotto habe, erzählt er von seinem Großvater, dem Apotheker, über dessen Tür noch heute der Spruch steht: “Es ist gut Arzneien, wenn Gott gibt das Gedeihen.”
“Dieses Motto”, sagt er, “war für mich immer wichtig. Das war der Punkt, der mich immer begleitet hat. Ich kann machen. Ich kann tun. Aber dann war auch immer wieder bei mir der Punkt erreicht, wo ich sage: So, lieber Gott, jetzt bist du dran! Jetzt müssen die Zutaten und das Gelingen von der anderen Seite herkommen. Das habe ich nicht mehr in der Hand.”
An dieser Stelle winkt er kurz ab, weil er nicht theologisch werden will. Dafür verrät er nun eine Frage, die ihn sehr bewegt und in seiner Tätigkeit als Vorstand der LAFIM-Gruppe auch ein wichtiges Thema werden könnte:
“Für mich steht immer im Mittelpunkt der Mensch. Bei meinem ganzen Handeln und Tun ist für mich immer der zentrale Punkt der Mensch an sich. Und dann sage ich halt, wenn wir auf das Thema Pflege und Altenhilfe zurückkommen: Wir müssen uns viel mehr noch dem Thema öffnen: Was ist mit unseren Migranten, mit unseren muslimischen Mitbürgern, mit konfessionslosen Mitbürgern? Welche Heimat können wir denn denen in unseren Evangelischen Seniorenzentren geben? Und das ist für mich noch einmal eine ganz zentrale Frage. Das hat auch damit zu tun, welches Angebot ich gebe. Es ist nicht damit getan, dass ich nichts dagegen habe, wenn ein Muslim in unsere Einrichtung einzieht, sondern es hat auch was damit zu tun, wie ich es ihm gewähren kann, dass er seine Religion in unserer Einrichtung leben kann. Das ist noch ein Thema, wenn wir ständig über Zuwanderung reden. Wir denken immer nur an den Beginn. Da fehlt uns immer die ganzheitliche Sicht. Und das ist für mich als Diakoniker noch eine ganze spannende und zentrale Frage. Aber da erlebe ich noch ein viel zu großes Schweigen. Als Betrachter, als Zuschauer sehe ich da zu wenig Bewegung, ein zu verkrampftes Verhältnis dazu. Aber das wird eine Aufgabe sein, die für uns ganz wesentlich werden wird. Auch das fällt unter unser Leitmotiv: Keiner soll verloren gehen – auch nicht unsere ausländischen Mitbürger. Wir haben sie in den sechziger Jahren geholt und jetzt müssen wir darauf achten, dass sie mit Anstand und Würde ihren letzten Weg gehen können. Das ist mir ein großes Anliegen.”
Im gleichen Atemzug wechselt er nun von der Altenhilfe zur Behindertenhilfe, die ihm sehr am Herzen liegt. Hier sucht er nach Alternativen zu den Klassikern der Behindertenarbeit wie wir sie heute bei uns machen. Er schwärmt von einem Projekt in seiner fränkischen Heimat, wo mit geistig behinderten Menschen und psychisch Erkrankten wieder Lebensmittelmärkte in ländlich entlegenen Gegenden eröffnet werden. Thomas Glaubitz möchte hier gerne eine Studiengruppe im LAFIM implementieren, die neue Möglichkeiten entwickelt und untersucht, welche Absatzfelder und Aufgabengebiete für geistig behinderte Menschen es noch gibt und wo wir uns da einbringen können.
In diesem Zusammenhang verweist er auf seinen Lebenslauf: ” Für mich war immer die Maxime, zu agieren und nicht zu reagieren. Also, nicht zu warten, bis mir der Markt diktiert: So geht es und nichts anderes mehr. Sondern ich bin immer ein Mensch gewesen, der nach vorne geschaut hat. Wo sind wir denn in zehn Jahren? Was könnte denn in zehn Jahren sein? Und welche Antworten haben wir denn darauf? Vielleicht können wir ja den Weg als Vorreiter gehen…”
Und wieder klingelt sein Telefon. Deutliches Zeichen dafür, dass das Tagesgeschäft ruft und wir unser Gespräch beenden müssen. Ich hatte noch ein paar Statements zu seiner Wahl in der Tasche. Unter anderem auch eines von Prof. Dr. Belling, dem Vorsitzenden des LAFIM-Kuratoriums. Ich lese es ihm einfach vor: „Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Thomas Glaubitz schmunzelt und sagt: “Das mit dem vertrauenswürdigen christlichen Kaufmann gefällt mir.”
Stimmen zur Wahl
Prof. Dr. Belling, Vorsitzender des Kuratoriums und des Aufsichtsrats
„Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Christian Tölken, Vorstandsvorsitzender
“Kuratorium und Aufsichtsrat haben mit Thomas Glaubitz das Vorstandsgremium hervorragend besetzt. Mit ihm wird die LAFIM-Gruppe ihren soliden Erfolgskurs fortsetzen.“
Stimmen zur Wahl
Enrico Triebel, juristischer Vorstand
„Ich begrüße die Wahl von Herrn Thomas Glaubitz zum Vorstandsvorsitzenden der LAFIM-Gruppe. Damit zeigen Kuratorium und Aufsichtsrat der LAFIM-Gruppe den Willen, am Erreichten festzuhalten und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Mit Herrn Glaubitz haben Kuratorium und Aufsichtsrat einen sehr kompetenten und werteorientierten Diakoniker an die Spitze der LAFIM-Gruppe beordert, der das Unternehmen auch in den nächsten Jahren in Richtung Wachstum und Qualität leiten kann und wird. Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“
Thomas Glaubitz wird Vorstandsvorsitzender der LAFIM-Gruppe – Ein Wechsel mit Kontinuität
Ein gerader Weg hat Thomas Glaubitz zur Diakonie geführt. Und es klingt nicht vermessen, wenn man in diesem Fall von Berufung redet. So zeigte es sich mir, als ich mich mit Thomas Glaubitz in einem Potsdamer Café zum Interview treffe. Der studierte Betriebswirt aus dem Fränkischen nahm zu Beginn seines Berufslebens eine klassische Karriere auf. Er leitete verschiedene Verbrauchermärkte bis zu einer Größe von 16.000 qm Verkaufsfläche. Schon früh prägte ihn hier die Effizienz, ohne die er die hohen Anforderungen seines Berufs und der Familie nicht hätte vereinbaren können.
In den ersten Minuten reden wir uns warm, trinken Kaffee, essen ein Stück Kuchen und unterhalten uns über die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, die auch für die langfristige Planung des LAFIM von Bedeutung ist. Wir reden über den Wandel und die Geschwindigkeit, dass Menschen immer seltener bruchlose Berufsbiographien haben und im Alter dann ganz neue Probleme auf sie zukommen werden. Dabei kommen wir auch auf seine Berufsbiographie zu sprechen. Die erste Dekade war vom Wechsel geprägt. Er selbst sieht sie gleichermaßen als Wanderschaft, auf der er wie ein Geselle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt hat, die ihm nach seinem Studium seine eigentliche Kompetenz verliehen haben. Auf meine Frage, ob es Brüche in seiner Berufsbiographie gegeben hat oder alles ein gerader Weg war, antwortet er:
“Ja, das war das spannende bei mir. Ich habe das eigentlich schon von Anfang an gelebt. Ich bin ja nach meinem Studium in den Handel gegangen. Und da war es ähnlich wie in der Gastronomie. Du musstest mehrere Firmen stellen. Und ich weiß noch, wie ich damals in die Diakonie gekommen bin und man mich gefragt hat, ob ich ein Jobhopper bin. Heute ist es Gang und Gäbe. Die Zeit ist vorbei, wo man sagt, einer geht in die Lehre, ist dann vierzig Jahre im Betrieb und geht in den Ruhestand. Heute ist es ja umgekehrt, wenn du nicht mindestens vier oder fünf Stellen mitbringst und die Erfahrung, hast Du gar keine Chance mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das hat sich innerhalb von zwanzig Jahren komplett gedreht.”
Aber wie kommt nun jemand vom Handel, der große Verbrauchermärke geleitet hat, zur Diakonie? Und so frage ich ihn, ob sein Weg vom Handel zur Diakonie eine organische Entwicklung war.
“Nein, eigentlich nicht so organisch”, antwortet er: “Und zwar aus einem einfachen Grund: Es sind ja Welten, die dazwischen liegen. Ich befand mich ja in der Situation, dass ich damals schon eine sehr hohe Führungsverantwortung hatte. Ich war auf der großen Fläche tätig mit 14 bis 16000 qm Verkaufsfläche. Und damals kam die Wende und da hieß es: ‘Alles in den Osten!’ Und nachdem man im Handel nicht gerade ein Arbeitsleben führt mit acht Stunden am Tag und mit Samstag und allem, war das dann der Knackpunkt, wo das Private hinzukam.”
Thomas Glaubitz ist durch und durch Familienmensch. Bis in die Gegenwart hinein trifft er seine beruflichen Entscheidungen zusammen mit seiner Familie. So auch vor zwanzig Jahren, als er sich entschied, den Handel zu verlassen. Diesen Schritt wertet er als einen Bruch, sagt aber auch gleich: “Diese Abbrüche haben mich innovativ immer nach vorne gebracht.”
Kopf in den Sand stecken und Selbstmitleid ist Thomas Glaubitz fremd. Er ist da klar nach vorne ausgerichtet: “Sehen, was macht das Umfeld, was macht der Markt und was gibt es für Möglichkeiten? Und dann zugegriffen und gesagt: OK, dann stellen wir uns der neuen Herausforderung. Und wer mich darin immer wieder unterstützt hat, war meine Frau. Und zwar in dem Sinne, dass wir immer zu einer Lösung gefunden haben.”
Bleibt immer noch die Frage, wie Thomas Glaubitz seinen Weg zur Diakonie gefunden hat. Der Impuls kam aus der Familie.
“Die Großtante meiner Frau war Diakonisse und hatte eine leitende Funktion als Direktorin einer Hauswirtschaftsschule inne. Und mit der habe ich mich bombig verstanden. Bis ins hohe Alte konnte ich mich mit ihr über Gott und die Welt austauschen. Und sie hat mich damit auf die Spur gebracht und gesagt hat: ‘Wäre denn nicht Diakonie etwas? Und in Neuendettelsau, da tut sich gerade was. Meinst du denn nicht?’ Das war der Beginn, sich mit der ganzen Frage auseinanderzusetzen.”
Das Ergebnis der Überlegungen war 1989 sein Eintritt als stellvertretender Leiter der Lohnbuchhaltung im Diakoniewerk Neuendettelsau. Hier kam er irgendwann auf die Idee, sich mit seiner Frau, die Krankenschwester ist, als Heimelternpaar bei den Rummelsberger Anstalten zu bewerben. Doch der zuständige Abteilungsleiter hatte hier eine andere Idee und schlug Thomas Glaubitz vor, sich mal mit dem Vorstand der an einen Tisch zu setzen. Am Ende der Gespräche unterschrieb er einen Vertag als Leiter der Revision. Knapp neun Jahre später wurde die Leitung der Abteilung Bau und Technik vakant. Und wieder musste sich Thomas Glaubitz neu entscheiden:
“Meine einzige Frage war: Was macht ein Kaufmann in einer Bauabteilung, der vom Bauen, außer dass es ein Haus gibt, das ein Fundament, vier Wände und ein Dach hat, keine Ahnung hat? Aber da es eigentlich um viel, sehr viel Geld ging, also Kostenverfolgung, Kostenstruktur fand ich das schon sehr sinnig. Das andere habe ich mir dann angeeignet. Und da kommt dann wieder ins Spiel, dass ich ein alter Netzwerker bin, schon immer war. Sprich, ich brauche vernünftige Partner und Leute an meiner Seite, die das, was mir fehlt, ergänzen. “
Thomas Glaubitz sieht sich als Generalist, der ganzheitlich an eine Sache herangeht. “Für mich stellt sich immer nur die Frage: Was hast Du als Aufgabe vor Dir? Wer ist beteiligt? Wer muss mit ran? Und da sind sie gleich wieder im Netzwerk. Und dann bin ich ein Mensch, der ein Wahnsinns Zahlenverständnis und ein piktografisches Gedächtnis hat. Und noch etwas ganz entscheidendes kommt hinzu und das war auch bei meiner Vorstellung wichtig, keine Show zu spielen, sondern ich bin, wie ich bin.”
Auf die Frage, ob er denn ein Lebensmotto habe, erzählt er von seinem Großvater, dem Apotheker, über dessen Tür noch heute der Spruch steht: “Es ist gut Arzneien, wenn Gott gibt das Gedeihen.”
“Dieses Motto”, sagt er, “war für mich immer wichtig. Das war der Punkt, der mich immer begleitet hat. Ich kann machen. Ich kann tun. Aber dann war auch immer wieder bei mir der Punkt erreicht, wo ich sage: So, lieber Gott, jetzt bist du dran! Jetzt müssen die Zutaten und das Gelingen von der anderen Seite herkommen. Das habe ich nicht mehr in der Hand.”
An dieser Stelle winkt er kurz ab, weil er nicht theologisch werden will. Dafür verrät er nun eine Frage, die ihn sehr bewegt und in seiner Tätigkeit als Vorstand der LAFIM-Gruppe auch ein wichtiges Thema werden könnte:
“Für mich steht immer im Mittelpunkt der Mensch. Bei meinem ganzen Handeln und Tun ist für mich immer der zentrale Punkt der Mensch an sich. Und dann sage ich halt, wenn wir auf das Thema Pflege und Altenhilfe zurückkommen: Wir müssen uns viel mehr noch dem Thema öffnen: Was ist mit unseren Migranten, mit unseren muslimischen Mitbürgern, mit konfessionslosen Mitbürgern? Welche Heimat können wir denn denen in unseren Evangelischen Seniorenzentren geben? Und das ist für mich noch einmal eine ganz zentrale Frage. Das hat auch damit zu tun, welches Angebot ich gebe. Es ist nicht damit getan, dass ich nichts dagegen habe, wenn ein Muslim in unsere Einrichtung einzieht, sondern es hat auch was damit zu tun, wie ich es ihm gewähren kann, dass er seine Religion in unserer Einrichtung leben kann. Das ist noch ein Thema, wenn wir ständig über Zuwanderung reden. Wir denken immer nur an den Beginn. Da fehlt uns immer die ganzheitliche Sicht. Und das ist für mich als Diakoniker noch eine ganze spannende und zentrale Frage. Aber da erlebe ich noch ein viel zu großes Schweigen. Als Betrachter, als Zuschauer sehe ich da zu wenig Bewegung, ein zu verkrampftes Verhältnis dazu. Aber das wird eine Aufgabe sein, die für uns ganz wesentlich werden wird. Auch das fällt unter unser Leitmotiv: Keiner soll verloren gehen – auch nicht unsere ausländischen Mitbürger. Wir haben sie in den sechziger Jahren geholt und jetzt müssen wir darauf achten, dass sie mit Anstand und Würde ihren letzten Weg gehen können. Das ist mir ein großes Anliegen.”
Im gleichen Atemzug wechselt er nun von der Altenhilfe zur Behindertenhilfe, die ihm sehr am Herzen liegt. Hier sucht er nach Alternativen zu den Klassikern der Behindertenarbeit wie wir sie heute bei uns machen. Er schwärmt von einem Projekt in seiner fränkischen Heimat, wo mit geistig behinderten Menschen und psychisch Erkrankten wieder Lebensmittelmärkte in ländlich entlegenen Gegenden eröffnet werden. Thomas Glaubitz möchte hier gerne eine Studiengruppe im LAFIM implementieren, die neue Möglichkeiten entwickelt und untersucht, welche Absatzfelder und Aufgabengebiete für geistig behinderte Menschen es noch gibt und wo wir uns da einbringen können.
In diesem Zusammenhang verweist er auf seinen Lebenslauf: ” Für mich war immer die Maxime, zu agieren und nicht zu reagieren. Also, nicht zu warten, bis mir der Markt diktiert: So geht es und nichts anderes mehr. Sondern ich bin immer ein Mensch gewesen, der nach vorne geschaut hat. Wo sind wir denn in zehn Jahren? Was könnte denn in zehn Jahren sein? Und welche Antworten haben wir denn darauf? Vielleicht können wir ja den Weg als Vorreiter gehen…”
Und wieder klingelt sein Telefon. Deutliches Zeichen dafür, dass das Tagesgeschäft ruft und wir unser Gespräch beenden müssen. Ich hatte noch ein paar Statements zu seiner Wahl in der Tasche. Unter anderem auch eines von Prof. Dr. Belling, dem Vorsitzenden des LAFIM-Kuratoriums. Ich lese es ihm einfach vor: „Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Thomas Glaubitz schmunzelt und sagt: “Das mit dem vertrauenswürdigen christlichen Kaufmann gefällt mir.”
Stimmen zur Wahl
Prof. Dr. Belling, Vorsitzender des Kuratoriums und des Aufsichtsrats
„Thomas Glaubitz ist ein vertrauenswürdiger christlicher Kaufmann. Er kennt den LAFIM gut. Glaubitz steht vor der Herausforderung, das Werk seines erfolgreichen Vorgängers, Christian Tölken, weiterzuführen und neue Akzente zu setzen. Tölken wird in den verdienten Ruhestand treten. Von Glaubitz erwarten wir Kontinuität und Innovation.“
Christian Tölken, Vorstandsvorsitzender
“Kuratorium und Aufsichtsrat haben mit Thomas Glaubitz das Vorstandsgremium hervorragend besetzt. Mit ihm wird die LAFIM-Gruppe ihren soliden Erfolgskurs fortsetzen.“
Stimmen zur Wahl
Enrico Triebel, juristischer Vorstand
„Ich begrüße die Wahl von Herrn Thomas Glaubitz zum Vorstandsvorsitzenden der LAFIM-Gruppe. Damit zeigen Kuratorium und Aufsichtsrat der LAFIM-Gruppe den Willen, am Erreichten festzuhalten und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Mit Herrn Glaubitz haben Kuratorium und Aufsichtsrat einen sehr kompetenten und werteorientierten Diakoniker an die Spitze der LAFIM-Gruppe beordert, der das Unternehmen auch in den nächsten Jahren in Richtung Wachstum und Qualität leiten kann und wird. Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“